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Worin Markus Gabriels Realismus die Welt falsch beschreibt

Markus Gabriel ist ein deutscher Philosoph, der für seinen "Neuen Realismus" bekannt ist. Hier sind einige Kernpunkte seines philosophischen Ansatzes (mir erklärt durch die KI claude-3-5-sonnet-20240620 und dann ergänzt durch blaue Kommentare und rote Schlussfolgerungen meinerseits):

1. Kritik am Konstruktivismus: Gabriel wendet sich gegen die Idee, dass die Realität nur ein Konstrukt unseres Geistes sei.
     
    Gabriel begreift nicht, wie wichtig es ist, zu unterscheiden zwischen
       
    • Wirklichkeit als dem, was wirken kann auch aus Sicht physikalischer Messgeräte und
    • Realität als der Menschen stets mehr oder weniger subjektives Bild vermeintlicher Wirklichkeit.

    Wie entscheidend für unser richtiges Verstehen der Welt dieser Unterschied ist, haben uns schon vorchristliche Philosophen, nicht zuletzt aber auch Kant erklärt.

2. Ablehnung des metaphysischen Realismus: Gabriel lehnt die Vorstellung ab, dass es eine einzige, allumfassende Realität gibt, die unabhängig von unserer Wahrnehmung existiert.
     
    Gabriel hat sich noch nicht klar gemacht, dass nur was physikalische Mess­instrumente triggern kann, eindeutige, maximal konkrete Wirklichkeit ist.

    Wie schon der Quantenphysiker Niels Bohr immer wieder betont hat, kann selbst Physik sie nicht kennen, sondern nur beobachten, wie sie wirkt (im Rahmen sog. "Messprozesse").

    Maximal konkrete Wirklichkeit ist sinnfrei. Sinnbehaftet und meist keineswegs eindeutig ist nur Realität.
3. Sinn- bzw. Existenzfelder: Gabriel argumentiert, dass Dinge in spezifischen "Sinnfeldern" auftreten, in denen erst ihnen Bedeutung und Existenz zukommt.
     
    Gabriel ist noch nicht so weit, eingesehen zu haben, dass jedes Sinnfeld gesehen werden könnte als die gedankliche Welt genau eines Lebewesens mit Bewusstsein.
 

4. Pluralität der Realität: Er vertritt die Ansicht, dass es viele verschiedene Realitäten gibt, die nebeneinander existieren können.
     
    Damit hat er recht, denn eben das sind sie.
 

5. Kritik am Naturalismus: Gabriel kritisiert die Vorstellung, dass die Naturwissenschaften allein die Realität vollständig erklären können.

6. Ontologischer Pluralismus: Er befürwortet die Idee, dass es verschiedene Arten von Existenz gibt, die nicht auf eine einzige Form reduziert werden können.
     
    Das ist insofern richtig (wie Gabriel sich aber noch nicht klar gemacht hat), als Existenz stets nur als rollengebundene Existenz Sinn ergibt: Carlo Rovelli, ein theoretischer Physiker, erklärt es so: Pinoccio (dessen Nase wächst, wenn er lügt) existiert als Märchengestalt, aber nicht als Person, die uns z.B. die Hand geben könnte.
7. Ablehnung des Weltbegriffs: Gabriel argumentiert, dass es "die Welt" als Ganzes nicht gibt, sondern nur verschiedene Bereiche der Realität.
     
    Gabriel argumentiert, die Welt könne nicht existieren, da man beim Versuch, ihren Inhalt aufzulisten nie fertig würde.

    Das allerdings ist eine geradezu lächerliche Vorstellung. Es könnte dann ja (aus gleichem Grunde) rein gar nichts existieren, das man nicht auflisten kann. Insbesondere würde es dann keinen Sinn machen, dass Mathematik über nicht endliche Mengen spricht.
8. Erkenntnistheoretischer Optimismus: Er glaubt, dass wir direkten Zugang zur Wirklichkeit haben und sehen können, wie sie wirklich ist.
     
    Wie Quantenphysik uns aber erklärt, liegt er damit falsch. denn:

    Ein Großteil der Welt ist sinnfreie Wirklichkeit, die selbst Physik ihrem wahren Wesen nach nicht erkennen kann. Sie kommuniziert mit dem Rest der Welt ausschließlich per "Zusammenbruch der Wellenfunktion", d.h. über sog. "Messungen", deren Resultat stets nur 1 Bit (TRUE oder FALSE) sein kann.


9. Interdisziplinärer Ansatz: Gabriel glaubt, ein Weltbild gefunden zu haben, das Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen wie Philosophie, Psychologie und Neurowissenschaften integriert, indem er die Vielfalt und Komplexität der Realität anerkennt, ohne dabei die Möglichkeit objektiver Erkenntnis aufzugeben.

Gabriel weigert sich zuzugeben, dass zentrale Erkenntnisse der Quantenphysik sein Weltbild als falsch nachweisen.

Wie Gabriel selbst sagt, definiert sein Neuer Realismus sich über folgende drei Grundthesen:
 
    1. Wir können die Wirklichkeit so erkennen, wie sie ist.

    2. Unsere Erkenntnis der Wirklichkeit ist so wirklich wie alles andere auch.

    3. Die Wirklichkeit ist kein singulärer Gegenstand: Statt einer Welt gibt es viele Wirklichkeiten.

Ausgedrückt, so Gabriel, sei das durch den Titel seines Buches "Warum es die Welt nicht gibt".

Ob er absichtlich für sein Buch einen reißerischen, irreführenden Titel gewählt hat, sei mal dahingestellt. Tatsache aber ist, dass wenigstens die erste seiner den Neuen Realismus prägenden Grundthesen falsch ist, wie man ja schon in vorchristlicher Zeit zu wissen dachte, auch Kant uns erklärt hat, und heute durch die Quantenphysik sogar als bestätigt angesehen werden kann.

Mir bleibt schleierhaft, warum er uns nicht zugestehen möchte, dass man die Welt auch sehen kann als Summe vieler Realitäten (= gedanklicher Bilder uns Denkern bewusster Welt) plus der eigentlichen, sinn­freien Wirklichkeit, von der Quantenphysik uns sagt, dass selbst Physik sie nur befragen, aber nicht einsehen und kennen kann.

Da sich im Bewusstsein jeden Lebewesens Realität als sinntragende Wirklichkeit darstellt, besteht die Welt offenbar aus allem, was wirken kann.

Warum man die Gesamtheit dessen, was wirken kann, als nicht existent, da nicht auflistbar, annehmen sollte, bleibt Gabriels Geheimnis (und ändert sich auch nicht dadurch, dass er diese Gesamtheit "das Sinnfeld aller Sinnfelder" nennt).




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