Beispiele vorbildlicher IT-technischer Lösungen
Die Thin-Client-Lösung der Münchner KlinikenIn 2010 hatte man Fujitsu mit der Aufgabe betraut, die gesamte EDV der 5 Münchner Kliniken auf einen modernen Stand bringen.
Erstaunlicherweise war zwei Jahre später abzusehen, dass Fujitsu damit überfordert war. Man musste sich also trennen. Bis dahin auf Seiten des Auftragnehmers angefallene Kosten von 4.6 Mio EUR wollten die Klinikverwalter nicht erstatten, da — wie sich herausstellte — nicht mal Zwischenergebnisse von Fujitsus Arbeit verwendbar waren. Ein in erster Instanz gefälltes Urteil des Landgerichts München vom August 2013 bestätigte diesen Sachverhalt.
Gerald Götz, ein 55-jähriger Wirtschaftsingenieur, der ab Mitte 2012 das Technologiemanagement der Kliniken zu verantworten hatte, nahm sich der Aufgabe an und konnte sie — innerhalb nur eines Jahres und nur auf dem Knowhow hauseigener IT-Fachleute aufbauend — zur Zufriedenheit aller bewältigen. Hier seine Lösung (nach [1] und [2]):
Man hat an fast allen der 6000 Arbeitsplätze den PC durch einen Thin Client ersetzt und so folgende Verbesserungen erreicht:
- Alle Arbeiten mit elektronischen Daten können jetzt arbeitsplatz-unabhängig durchgeführt werden.
- Chef- und Oberärzte können auf Befunde und klinische Daten nun auch noch von zuhause zugreifen (was nächtliche Fahrten ins Klinikum, nur um ein Röntgenbild zu beurteilen, überflüssig macht).
- Große Arztpraxen aus ganz Oberbayern können Untersuchungsergebnisse online abrufen (zuvor mussten sie schriftlich oder auf CD per Post oder Boten zugestellt werden) .
- Die neue Ausstattung finanziert sich selbst, da die Thin Clients nur etwa 10% des Energiebedarfs herkömmlicher PCs haben.
- Auch die Umwelt profitiert, denn auf diese Weise werden, so sagt das Klinikum, jährlich Kohlendioxid-Emissionen von etwa 1,7 Mio Tonnen vermieden.
- Besonders WICHTIG: Durch die nun viel engere Verknüpfung von Arztpraxen und Kliniken im Umland ist die Zahl der Zuweisungen sprunghaft gestiegen (was
ganz erheblich zum unternehmerischen Erfolg der Kliniken beiträgt
und auch zur zeitnaheren medizinischen Versorgung von z.B. Herzpatienten).
Als Großunternehmen legen die Münchner Stadtkliniken Wert darauf, alle Server und Netzwerkkomponenten selbst zu betreiben (da Mietleitungen unterm Strich um etwa den Faktor 2 teurer kämen). Zwei Datencenter sichern sich gegenseitig und können jeden Upgrade auf neuere Versionen der Anwendungssoftware binnen 60 Min an allen Arbeitsplätzen verfügbar machen.
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