Praktisches & Grundsätzliches zur Informatik

Cloud Computing

Ab 2011 wichtigster IT Trend: Cloud Computing

Gartner gibt jährlich einen Bericht heraus (den Gartner CIO Survey), in dem jahresbezogen die jeweils wichtigsten IT Trends aufgelistet werden. Das Thema Cloud Computing fand sich dort

2009 noch an Stelle 16 — 2010 aber schon an Stelle 2 (!)

Mit anderen Worten: Es wird jetzt sehr schnell die Zeit kommen, in der jede Rechnerlandschaft, die ein Unternehmen oder eine Privatperson selbst verwaltet,

als in ihr selbst selbst installiert sind bzw. durch sie selbst verwaltet werden: Daten und Applikations­funktionalität wird mehr und mehr aus der Cloud kommen — aus einer IT-Umgebung also, die aus Rechnern und Software-Paketen besteht,

Die Zeiten also, in denen Unternehmen den überwiegenden Teil der durch sie genutzten IT-Ausstattung selbst pflegen, neigen sich dem Ende zu.



Zur wachsenden Nutzung von Cloud Services



Es könnte schon mittelfristig zum seltenen Ausnahmefall werden, dass eine solche Cloud nur ein einziges Unternehmen bedient (nur Aspekte der Datensicherheit werden noch einige Zeit zur Folge haben, dass Groß­unter­nehmen die Cloud nicht mit Konkurrenten zu teilen wagen).

Gartner sagt (Dez 2011): "At year-end 2016, more than 50 percent of Global 1000 companies will have stored customer-sensitive data in the public cloud. ... it is estimated that more than 20 percent of organizations have already begun to selectively store their customer-sensitive data in a hybrid architecture that is a combined deployment of their on-premises solution with a private and/or public cloud provider."

Gartner sagt (Sep 2016): "Langfristig wird es eine stetige Entwicklung hin zu Public-Cloud-Services geben. Private-Cloud-Installationen weisen zwar viele Charakteristika einer Public Cloud auf, doch was Skalierbarkeit, Effizienz und Innovationen angeht werden sie auf lange Sicht nicht mithalten können."

Was die Akzeptanz von Cloud Computing speziell in Deutschland betrifft, so erschien dazu in 2011 eine Studie von IDC.

Ebenso interessant ist, was Bitkoms Cloud Monitor 2015 und der Cloud Vendor Benchmark 2015 von Experton feststellen. Siehe auch 2016.

Dass man auch in Zusammenarbeit mit sehr bekannten Anbietern vor gelegentlichem Totalausfall der Cloud nicht geschützt ist, wird durch diese Beispiele belegt.

Dennoch hat z.B. SAP längst damit begonnen, sein Geschäftsmodell vom Verkauf herkömmlicher Soft­warelizenzen ganz auf Mietsoftware aus der Cloud umzustellen.

Dies gesagt, jetzt einige Bemerkungen software-technischer Art:

Warum kommt Cloud Computing gerade jetzt (oder erst jetzt)?


Besonders für kleine und mittlere Unternehmen können Cloud-Lösungen interessant sein.

Die Vorteile:

  • Eine eigene Infrastruktur muss nicht mehr vorgehalten werden und IT-Dienste stehen bei Bedarf jederzeit und ganz automatisch in ihrer jeweils neuesten Form zur Verfügung.
  • Allein schon die Tatsache, dass man sich nicht mehr selbst um Datensicherung zu kümmern braucht, ist einiges wert.
  • Zudem ist die Anwendung von jedem PC aus erreichbar, der Internetanschluss hat.

Bis etwa zur Jahrtausendwende waren alle Applikationen, die Zugriff auf eine Datenbank benötigten, i.W. Client-Server-Applikationen in dem Sinne, dass der Serverteil auf einem Rechner, der Client-Teil aber auf einem im selben Local Area Network (LAN) existierenden PC arbeitete. Die Schnittstelle zwischen Client und Server war applikationsspezifisch gestaltet, nur erstellbar unter hohen Kosten, und war – wenn die Anwendung sich drastisch zu ändern hatte – nicht mehr zu gebrauchen.

Ändern konnte sich das erst, nachdem das Internet erfunden war, und man auf die Idee kam, universell anwendbare Client-Software zu bauen (sog. Internet Browser).

Zunächst dienten solche Browser aber einfach nur dem Abrufen von Information, genauer: dem Holen und Präsentieren vom im Internet publizierter HTML-Seiten. Man kam dann aber schnell auf die Idee, der URL Parameter mitzugeben und viele der angefragten HTML-Seiten immer dann, wenn sie neu angefordert wur­den, auch neu zu errechnen (um so selbst noch Daten, die sich ständig ändern, in stets aktuellster Fassung zeigen zu können).

Der nächste große Schritt war ein eher trivialer: Die Erfindung der Web Services Technologie (etwa 2002):

Man hat hier zunächst versucht, den alten Client/Server Gedanken so zu normieren, dass Client und Server einander Auftrag und Antwort einfach in XML formuliert zustellen (z.B. per HTTP). Das allerdings hatte zur Folge, dass man für jede Funktion, die übers Internet aufrufbar sein sollte, zur Beschreibung ihrer Schnittstelle ein sog. WSDL File (auch in XML formuliert) benötigte — eine viel zu umständliche Lösung und eine, die Client und Server immer noch stark voneinander abhängig sein ließ.

Nachträglich gesehen hat erst eine Spezialform der Web Services, REST-basierte Web Services, uns den Weg hin zu wirklich praktikablem Cloud Computing gezeigt: Ein REST-basierter Web Service benötigt keine Spezifikation per WSDL File. Er gestattet, den Server zu fragen, welche Leistungen er anbietet und über welche Art von Schlüsselworten (= Leistungsadressen) man sie abrufen kann (Leistungshandbuch). Konkreter Abruf einer solchen Leistung besteht dann meist einfach darin, der URL des Servers eine dieser Leistungsadressen mitzugeben. Nur wenn man dem Request auch Daten mitzugeben hat (etwa dann, wenn der Server sie für uns verwalten soll), wird man statt HTTP GET oder HTTP DELETE ein HTTP POST oder HTTP UPDATE absetzen: einen Aufruf also, dem man ein Attachment mitzugeben in der Lage ist.

Was die REST-Idee so erfolgreich macht ist einfach nur die Tatsache, dass der Abstraktions­grad, in dem der Server sich dem Client präsentiert,

Kurz gesagt: REST bedeutet, dass Client und Server sich nicht mehr über ein WIE zu einigen brau­chen — es reicht nun zu wissen, welche URL WAS anfordert (Daten, Datenverarbeitung, oder beides).

Wem diese Erklärung zu abstrakt erscheint, lese Cloud SOA oder betrachte folgendes Beispiel:

Ist der Server ein Datenverwaltungssystem, so musste der Client bislang seine Requests oft noch in der für dieses konkrete System spezifischen Abfragesprache formulieren (was besonders dann kompliziert wird, wenn das System Summe von Teilsystemen unterschiedlichen Typs ist). Unter REST dagegen, brau­chen Client und Server nur noch gleiche Vorstellung über die abstrakte Struktur der Daten haben (das ist die mit Semantik behaftete).

In welchem Ausmaß das die Anwendungsentwicklung vereinfachen kann, wird klar, wenn man Produkte betrachtet, die REST gezielt nutzen, z.B. den Kapow Extraction Browser. Wenn dieses Produkt hält, was sein Hersteller verspricht, wird Applikationsintegration demnächst deutlich einfacher werden.

Nebenbei: Kapow's Liste von Referenzkunden zeigt sehr schön, in welchem Umfang große Firmen heute schon mit Cloud Computing experimentieren.

Siehe hierzu auch Gartner's Report vom Februar 2011, über den berichtet wird: According to Gartner's findings — presented by a team of Gartner analysts led by Gartner Group Vice President Mark McDonald and Vice President and Distinguished Analyst Dave Aron — close to 50% of CIOs surveyed "expect to operate their applications and infrastructures via cloud technologies within the next five years." Diese Feststellung, so Gartner, ist Ergebnis einer Befragung von mehr als 2.000 CIOs, die insgesamt ein jähr­liches IT Budget von 160 Mrd US Dollar verwalten.

Siehe auch: [1] sowie [ Beweggründe 2011 - Akzeptanz 2011 - Schwerpunkte 2010 ]

Zur Meinung einiger Fachleute:


Cloud-Platform-Usage-2013


Top-3-Cloud-Concerns-2013







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