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Was ist Philosophie? — Karl Jaspers erklärt es am besten

Jasper könnte man "den einsamem philosophischen Denker" nennen. Wesentliche Ursache seiner Einsamkeit wahr wohl eine Krankheit, die ihn schon früh begleitete und ihn weitgehend auf sich selber verwies. Sie verbot ihm Wandern, Reiten, Tanzen und Schwimmen und schrieb ihm eine pedantische Tageseinteilung vor. Nie hat er Gesellschaften besucht, denn aus dienstlichen Gründen. Nie hat er zu Kollegen ein engeres Verhältnis gewonnen. Philosophenkongresse hat er verabscheut. Besonders einsam wurde es um ihn in seinen letzten Jahren, in denen er in der Haltung fast schon eines Moralpredigers in die politische Diskussion eingriff. Fast nur Ablehnung schlug ihm entgegen.

Jaspers Lehre war nur zum kleinen Teil Vermittlung von Kenntnissen. Viel eher war war sie apodiktisch anmutendes Verkünden von Einsichten. Entsprechend spwiespältig wurden seine Äußerungen von der Öffentlichkeit aufgenommen. Teils war man von seinen Offenbarungen ergriffen, teils sprach man, wie etwa Karl Barth, von "Jasperle-Theater" oder gar vom "Verführer der Jugend". Einstein gar nannte Jaspers Philosophieren "das Gefasel eines Trunkenen". Doch damit hat man Jaspers — es war die Zeit des Dritten Reiches und kurz danach — Unrecht getan.

Thema von Jaspers Philisophie war immer der philosophierende Mensch: Seine Grunderfahrungen, sein Handeln, sein alltägliches Verhalten und die aus ihn sprechenden Mächte.

Jaspers hat Medizin und Psychiatrie studiert um, wie er sagte, "den Menschen als ein Ganzes zu erfassen" und "die Grenzen der menschlichen Möglichkeiten zu kennen".

Für Jaspers ist Philosophie "ein Kümmern um uns selbst". Von dieser Haltung ausgehend wendet er sich gegen das, was er "Professorenphilosophie" nennt: die "Erörterung von Dingen, die für die Grundfragen unseres Daseins unwesentlich sind".

Echte Philosophie sei "ein Kreisen um Transzendenz", das "den Aufschwung zu ihr vorbereitet, erinnert und in hohen Augenblicken selbst vollzieht".

Jaspers nennt diese fundamentale Erfahrung den "pholosophischen Glauben", der "unbegreifliche Gewissheit" mit sich bringt und unerlässliche Grundlage allen echten Philosophierens sei. Mehr als dies meint Jaspers über Gott nicht aussagen zu können. Sein Standpunkt war: "Durch Nachdenken über Gott wird Gottes Sein nur immer fragwürdiger". Das wahre Wissen in diesem Felde sei deswegen ein "Wissen des Nichtwissens".

So kann denn Jaspers am Ende den Sinn des Philosophierens so zusammenfassen: "Im Philosophieren spricht sich ein Glaube ohne jede Offenbarung aus", "appellierend an den, der auf demselben Wege ist".

In einer Welt, in der alles fragwürdig geworden ist, "suchen wir philosophierend Richtung zu halten, ohne das Ziel zu kennen".


Quelle: Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe: Die großen Philosophem im Alltag und Denken (1975)



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