Praktisches & Grundsätzliches zur Informatik

Softwarefehler, Softwaremangel, Handlungsbedarf

Software Qualität: kein Thema der Informatik?

Heute, 2015, nähert sich die Wissenschaft des Software Engineerings ihrem 50-ten Geburtstag. Viel ist in diesen fünf Jahrzehnten erreicht worden, aber hinsichtlich zweier Kernprobleme der Informatik blieb Fortschritt aus:
   
Da es sich hierbei um eines der wichtigsten Problemfelder des Software Engineerings überhaupt handelt, frägt man sich, warum es der Informatik (als Wissenschaft) immer noch nicht gelang, wirklich durch­greifende Lösungsansätze hierfür bereitzustellen.

Hat man resigniert? Oder befasst sich die Hochschul-Informatik heute vielleicht doch zu sehr mit eher nur trivialen Dingen (so dass heute schon gele­gentlich mal der Verdacht aufkommt, sie könne sich als Wissenschaft überlebt haben)?


Softwarefehler sind grundsätzlich von zweierlei Art, denn jeder solche Fehler kann sein
   
Sie zu verhindern bedarf es völlig unterschiedlicher Methodik:
 

Traurig ist:

Die Informatik (als Wissenschaft) hat bisher kaum etwas dafür getan, die Qualität neu erstellter Software über Formalien hinaus transparent zu machen. Hierzu definiert die Informatik sich einfach noch nicht ausreichend allgemein. Sie erscheint mir in vieler Hinsicht immer noch zu verspielt als dass man sie — als konkurrenzlosen Experten für Informationsverarbeitung — ernst nehmen könnte.

Über normierbare Softwarequalität aus Anwendersicht projektübergreifend nachzudenken, haben Informatiker nur kurz versucht (man denke an die Gestaltung graphischer User Interfaces).

Wo bleibt der Ehrgeiz der Wissenschaft Informatik, denn nun tatsächlich auch Schwieriges in Angriff zu nehmen?


Wenn sie das nicht versucht, könnte es gut sein, dass die erfolgreiche Entwicklung brauchbarer Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen später mal als ihre vielleicht einzige Glanzleistung gesehen wird.

In meinen Augen sollte mit Nachdruck versucht werden, ähnlich hartnäckig an einer Methodik zur zuverlässigen Beherrschung anwendungstechnischer Komplexität zu arbeiten. Hier aber scheint die Informatik eher zu versagen. So jedenfalls suggeriert uns der nun schon zum zweiten Mal drama­tisch misslungene Versuch, das Gehaltsabrechungssystem des Staates Kalifornien auf neue Technologie zu migrieren. Selbst SAP zeigte sich mit der Aufgabe überfordert, auch nur eine Schmalversion der Anwendung — etwa 5% — erfolgreich neu zu implementieren (Details hier und hier).




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