Praktisches & Grundsätzliches zur Informatik

BPM Werkzeuge, BPM Suiten, Produktvergleich

Umfassend konzipiertes BPM Werkzeug

In 2013 hat Fraunhofer IESE in Zusammenarbeit mit der SP Consulting GmbH aktuelle Werkzeuge für Business Process Management (BPM) untersucht und mit einander verglichen.

Die entsprechende Studie (Dez 2013) kommt zu folgendem Ergebnis:




Beurteilung von BPM Suiten in 2013



Eine detaillierte Bewertungsübersicht in Anhang A der Studie zeigt klar, dass der Kampf um den ersten Platz wohl am ehesten zwischen Bizagi und Axon ausgetragen wird.

Bedauerlicherweise sagt diese Studie nichts darüber, wie sich Bonitasoft — ein Open Source Produkt — in dieses Spektrum einordnet (Download und Lesenswertes).

Nicht erwähnt wird auch Signavio — ein Vorreiter im Bereich kollaborativer Prozessdokumentation.

Eine 1 Jahr später (2014) erarbeitete neue Version der Studie vergleicht fast doppelt so viele Anbieter und kommt zum Schluss (Zitat): Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die BPM Suites im Jahre 2014 bereits weit fortgeschritten sind und eine Vielzahl guter Lösungen auf dem Markt ist. Wenn auch noch keine Lösung in allen betrachteten Kategorien zugleich gut abschneiden kann, so ist doch festzuhalten, dass es in jeder Kategorie überzeugende Produkte gibt.


Meine persönliche Meinung:

Für alle, die bisher keine Erfahrung mit Werkzeugen zur Implementierung von BPM-Anwendungen haben, scheint mir Bizagi am ehesten geeignet zu sein, denn:

Nur wer umfangreiche Delegierungs­funktionen benötigt oder auch in der Entwicklungsumgebung großen Wert auf kurze Antwortzeiten legt, wird sich über Bizagi hinaus vielleicht auch andere Produkte ansehen wollen. Sie alle richtig einzuordnen kann aber wohl nur dem gelingen, der wenigstens eine BPM-Suite sehr ausführlich betrachtet hat. Sie sollte eine der mächtigsten sein: Bizagi, Axon Active oder Bosch SI.

Wem Bizagi als zu kompliziert erscheint (denn auch BPMI kann kompliziert sein), dem rate ich, sich JobRouter anzusehen: Seine hohe Modularisierung — man muss nicht alle Moduln kaufen — und die Tatsache, dass JobRouter insbesondere in Hinsicht auf hohe Praktikabilität entworfen erscheint, machen diese BMP-Suite ausgesprochen interessant. Sie unterstützt mit auch Dokumentenmanagement (sinnvoll und ohne den gewaltigen Overhead, den man von dedizierten Dokumenten-Management-Systemen her kennt).

Da JobRouter komplett mit Webtechnologie arbeitet, können Prozesse auch standortübergreifend ab­gebildet, gesteuert und überwacht werden. Das wird wenigstens dann wichtig, wenn ein Prozess auch Zulieferer und/oder Kunden involvieren soll (wie es typischerweise der Fall sein wird, wenn man als Generalunternehmer arbeitet).

Prozessdokumentation in einer Form, die mir besonders nützlich und wartungsfreundlich erscheint, findet man in Projekten der BFE: Die BFE Studio und Mediensysteme ist System-Integrator im Broadcasting-Bereich und bekannt dafür, dass sie mehr als andere den Wert konsequenter Prozessanalyse erkannt hat und konkret zu machen weiß. Ironischerweise — so sagt man mir — war dazu eine BPM Suite bislang noch gar nicht notwendig.

Dies deckt sich mit meiner eigenen Erfahrung: Auch ich bin überzeugt, dass Werkzeug zur auto­ma­tischen Implementierung von Prozessen nur benötigt werden, wo jene Prozesse sich ihrer Struktur nach häufig ändern — wo also letztlich der Anwender selbst sie hin und wieder neu zu konfigurieren wünscht. Dass er dann aber auch mit dem besten Werkzeug vor einer Aufgabe steht, die ihn schnell überfordert, haben Er­fahrungen von etwa 1995 bis heute immer wieder deutlich gezeigt. Selbst die schließlich gelungene Stan­dardisierung graphischer Workflow-Notatation durch BPMN hat daran nur wenig ändern können — sicher deswegen, weil nur in Software Entwicklung geschulte Mitarbeiter hinreichend formal zu denken gewohnt sind. Die wiederum — wenn sie rein nur Programmierer sein sollten — konzentrieren sich viel zu sehr auf eher nur codierungstechnische Probleme; die Geschäftslogik zu optimieren versuchen sie nur ganz am Rande (und auf keinen Fall ausreichend selbständig).

Ohne Zusammenarbeit von Organisatoren mit Software-Entwicklern (im Sinne von SST = Specify, Subcontract, Test) wird man deswegen wohl auch in absehbarer Zukunft Prozesse nicht erfolgreich automatisieren können.



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