Interessantes zu Theoretischer Physik

Sheldrake, These, Kollektives Gedächtnis

Sollte Sheldrakes These zutreffen ...

Sollte richtig sein, was der Biologe Rupert Sheldrake vermutet, dass nämlich sämtliche Erfahrungen, die Individuen — nicht nur Lebewesen, sondern emergierende Systeme ganz allgemein — machen, in einem kollektiven Gedächtnis residieren, welches

so hätte das mindestens eine extrem interessante Konsequenz:

Es könnte bedeuten, dass alle Arten emergent entstehender Systeme über die Zeit hinweg intelligenter würden und dass z.B. der Mensch sein Wissen keines­wegs nur in geschriebener Form, über persönlichen Kontakt oder genetische Vererbung an später lebende Individuen weiterzugeben in der Lage ist.

Wir gehen bisher davon aus, dass der größte Teil aller Erfahrungen einer Person mit ihrem Tod zugrunde geht (da in ihrem Gehirn gespeichert). Sollte das nun aber anders sein — sollten sie also in einem das Individuum überlebenden kollektiven Gedächtnis abgespeichert sein — wären das individulle Gedächtnis einfach nur der vom Individuum am leichtesten  e n t s c h l ü s s e l b a r e  Teil eines fast unendlich größeren Erfahrungsschatzes, der ebenfalls ständig anwächst.

Das aber müsste zur Folge haben, dass die Nachfahren eines Individuums X (genauer: alle Individuen, deren Gehirn dem von X hinreichend ähnlich ist) in der Lage sein könnten, viel von dem, was X gelernt hat, erkennbar schneller zu erlernen, als dies noch X selbst möglich war.

Zu überprüfen, ob dem so ist, erscheint glücklicherweise überhaupt nicht unmöglich:

Sheldrake nennt erste Experimente, die bestätigen, was er vermutet:



Sheldrakes Vermutung morphogenetischer Resonanz zu bestätigen, müsste man erst einmal darüber nachdenken, in welcher Form morphogenetische Felder den eigentlich existieren könnten.

Hier eine erste Möglichkeit dafür:

Die ersten Einzeller, so wissen wir heute, gab es auf der Erde schon seit etwa 3,5 Mrd. Jahren, die ersten Mehrzeller aber erst seit etwa 1,5 Mrd. Jahren.

FRAGE also: Wie kommt es, dass sich so urplötzlich ein Zellverhalten durchgesetzt hat, das es 2 Mrd. Jahre lang nicht gab? Dass sich während dieser so extrem langen Zeit Einzeller nie berührt haben sollten, ist ja wohl wirklich ganz extrem unwahrscheinlich. Liegt da also nicht der Verdacht nahe, dass es den Einzellern lange Zeit nicht bewusst wurde, welchen Vorteil es bringt, in Gruppen zusammen zu leben?

Darwins Erklärung, dass das Bessere — das mit mehr Überlebenschancen — sich nur deswegen durch­setze, weil es längere Lebensdauer hat, kann uns jedenfalls nicht erklären, warum Zellen so lange nicht gemerkt haben, dass in Gruppen zusammen zu leben große Vorteile bringt.

Vererbt wird, was in DNA gespeichert auftritt. Jedes Genom aber ist ja zunächst eine Gruppierung von Molekülen bestimmten Typs, kann also — so sagt uns die Quantenphysik — als Wellenpaket im Feld der physikalischen Grundkräfte gesehen werden. Sehr viele Wellen darin sind elektromagetischer Art, ent­stehen ständig und breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus, so dass jeder einzelne DNA-Strang als Feld von Kräften — wie schwach auch immer — letzlich überall auf der Erde und weit darüber hinaus präsent ist.

Niemand kann heute mit Sicherheit ausschließen, dass eben diese DNA-Felder genau das sind, was Sheldrake » morphogenetische « Felder nennt.


Wie der Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung festgestellt zu haben glaubt, gibt es in der Seele aller Menschen — unabhängig von ihrer Geschichte und Kultur — universell vorhandene Strukturen (sog. Archetypen). Jung fiel auf, dass "gewisse archetypische Motive, die in der Alchemie geläufig sind, auch in Träumen moderner Personen, welche keinerlei Kenntnisse der Alchemie haben, auftreten".

Sollte Jung sich nicht geirrt haben, könnte man auch seine Beobachtung als Hinweis auf ein kollektives Gedächtnis aller Menschen oder gar Lebewesen deuten.


Wie dem auch sei:


Sollte es tatsächlich ein außerhalb aller Gehirne existierendes kollektives Gedächtnis geben,

würde das zur Folge haben:

Die Intelligenz der Menschen (und nicht nur ihre)

könnte über lange Zeit hinweg ins praktisch Unermessliche wachsen.



Der Gedanke einer solchen Möglichkeit nimmt uns den Atem, und so bin ich der Meinung:


Auf Forschung in diese Richtung zu verzichten,

solange Sheldrakes These besser begründet erscheint als jede andere,

wäre mehr als nur dumm.


Sheldrakes Buch Das schöpferische Universum in seiner jeweils neuesten Auflage genau zu lesen, sollte uns allen ein Anliegen sein.

Den Vorwurf vieler, Sheldrake sei ein Esoteriker, kann ich persönlich angesichts der sehr sorgfältigen Argumentation (und guten Argumente), die ich in seinen Büchern finde, NICHT nachvollziehen. Es bilde sich da aber besser jeder sein eigenens Urteil.

Vielleicht sollte man auch berücksichtigen, was der Kardiologe Pim van Lommel beobachtet hat: Selbst wenn das Gehirn aufhört zu arbeiten, können Menschen noch klares Bewusstsein erfahren [sog. Nahtod­erfahrung].

Auch hat man z.B. zwei einander persönlich recht verbundene Testpersonen in getrennte faradaysche Käfige gesetzt und somit die Möglichkeit elektromagnetischer Informationsübertragung ausgeschlossen. Wurde nun aber eine der beiden visuellen Reizen ausgesetzt, die zu einer elektrischen Aktivität im EEG der betreffenden Person führten, so änderte sich zeitgleich auch das EEG der anderen Person. Die Über­tragung der Stimulation ist klassischem naturwissenschaftlichem Denken gänzlich unerklärlich, da die Versuchsanordnung jegliche elektromagnetische Informationsübertragung ausschließt. Wiederholt sehr sorgfältig durchgeführte Versuche scheinen zu beweisen, dass Informationsübertragung zwischen menschlichen Gehirnen ohne jeden lokalisierbaren Träger durchaus möglich ist. (van Lommel, S. 288)


Siehe auch:
  • Sheldrakes Hypothese skizziert von Birgit Sonnek
  • Sheldrake's Argumente zu: Gedanken reichen über unser Gehirn hinaus.
  • Sheldrake's Book
  • Sheldrake's Response in reaction to accusations after a TED talk (see especially his response on accusation 3).
  • Sheldrakes Experimente und Vorschläge zur Überprüfung seiner These
  • Wie sich herausstellt, scheinen Sheldrakes morphische (= formgebende) Felder in Summe wohl genau die Summe sämtlicher Elementarteilchenfelder zu sein. Wäre das so, hätte man an Erkenntnis nichts weiter gewonnen, als dass am Ort, an dem ein Individuum existiert, jenes Feld nahezu iden­tisch ist mit dem das Individuum selbst darstellenden Quantenfeld. Nach Paulis Ausschließungs­prinzip können ja keine zwei Fermionen ihren Schwerpunkt an genau derselben Position haben.

    Dass vom einem Individuum einer Energieverteilung aufgezwungene Form deutlich länger erhalten bleiben kann als das Individuum selbst, ist nichts Ungewöhnliches: Die viele hundert Jahre alten Bilder, Plastiken und Kathedralen, welche wir in großer Zahl heute noch bewundernd betrachten, beweisen es.




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