Was erst macht aus eigener Meinung Philosophie?
Philosophische Argumentation unterscheidet sich vom Darlegen persönlicher Meinung in mindestens folgender Hinsicht:Während persönliche Meinung stark subjektiv sein kann und oft auf individuellen Erfahrungen, Emotionen und Vorurteilen beruht, zeichnen sich philosophische Ideen aus durch Folgendes:
Systematisches Denken:
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Der Philosophierende sucht seinen Standpunkt zu beweisen bzw. – wo Beweise nicht existieren können oder noch keine gefunden wurden – durch möglichst viele gute Argumente zu stützen.
Philosophische Ideen zielen darauf ab, über individuelle Erfahrungen hinaus anwendbar zu sein und grundlegende Fragen und Anliegen zu behandeln, die für die Menschheit als Ganzes relevant sind.
Als Philosoph weigert man sich nicht, Argumente anderer Personen den eigenen gegenüberzustellen mit dem Ziel, ergebnisoffen gemeinsam zu diskutieren, welche denn plausibler sein könnten.
Jeder solchen Diskussion sollte ein systematisch gut strukturierter Denkansatz zugrunde liegen, bei dem Ideen sorgfältig erwogen, analysiert und organisiert werden, um ein kohärentes Ganzes zu bilden.
Die Diskussion sollte, wo immer möglich, evidenzbasiert sein, d.h. philosophische Argumente beruhen in der Regel auf logischen Überlegungen, statt auf persönlichen Vorlieben oder anekdotischen Belegen.
Dialog und Diskussion:
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In der Philosophie geht es oft darum, mit anderen in einen offenen und respektvollen Dialog zu treten,
Ideen zu diskutieren und auf Kritik zu reagieren, um das eigene Denken zu verfeinern und zu verbessern.
Hierfür unabdingbar ist begriffliche Klarheit: Philosophen bemühen sich um eine präzise Definition von Schlüsselbegriffen und Konzepten, um sicherzustellen, dass ihre Ideen klar, konsistent und für andere verständlich sind.
Da man von philosophischen Argumenten erwartet, dass sie rigoros, gut strukturiert und logisch fundiert sind – mit klaren Prämissen, Schlüssen und Schlussfolgerungen – muss vorweg für sämtliche in der Argumentation verwendeten zentralen Begriffe eine klare, in sich widerspruchsfreie Definitionen erarbeitet worden sein.
Ergebnisoffene Untersuchung: Philosophie ist ein fortlaufender, ergebnisoffener Forschungsprozess, in dem Fragen kontinuierlich aufgeworfen, erforscht und verfeinert werden, wo man dogmatischen Schlussfolgerungen zu vermeiden hat und nur als endgültig anerkennen kann, wofür Beweise wissenschaftlicher Qualität vorliegen.
Kritische Bewertung:
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Philosophen bewerten ihre eigenen Ideen und die anderer kritisch und berücksichtigen dabei Gegenargumente, alternative Perspektiven und mögliche Fehler in ihrer Argumentation.
Demut und Fehlbarkeit: Philosophen erkennen an, dass nicht beweisbare Ideen vorläufig, unvollständig, unvollkommen oder sogar falsch sein können, und sind bereit, sie im Lichte neuer, besserer Argumente zu revidieren oder aufzugeben.
Erst durch Einhalten all dieser Regeln bekommt Diskussion die Qualität philosophischer Forschung und ihre Ergebnisse die Qualität erwähnenswerter philosophischer Standpunkte, die ein kritisches, gut durchdachtes Verständnis der Welt fördern.
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Wozu dient Philosophie?