Über Geist und Materie:
Was eigentlich ist denn nun am plausibelsten?
Liebe MitdenkerWas eigentlich ist denn nun am plausibelsten?
habt ihr Euch eigentlich schon mal gefragt, wie Ihr zu den 5 philosophischen Vermutungen über das Verhältnis zwischen Geist einerseits und materieller Natur andererseits steht?
MS Copilot erklärt mir:
Das Verhältnis zwischen Geist und materieller Natur ist ein faszinierendes Thema, das in verschiedenen philosophischen, religiösen und wissenschaftlichen Traditionen diskutiert wird. Hier sind fünf unterschiedliche Perspektiven:
- Dualismus: Diese Ansicht besagt, dass Geist und Materie zwei getrennte Substanzen sind. Der Geist ist immateriell und unabhängig vom Körper, während die Materie physisch und sichtbar ist. Diese Position wurde von Philosophen wie René Descartes vertreten. Recht deutlich gegen sie hat sich vor allem Wolfgang Pauli ausgesprochen (wie man diskutiert finden kann ab Seite 83 in https://www.researchgate.net/publication/252490173_Recasting_Reality ).
- Monismus: Monisten argumentieren, dass es nur eine grundlegende Substanz gibt, aus der sowohl Geist als auch Materie hervorgehen. Es gibt verschiedene Arten von Monismus, darunter:
- Idealismus: Alles ist Geist oder Bewusstsein, und die materielle Welt ist eine Manifestation davon.
- Materialismus: Alles ist Materie, und mentale Zustände sind letztlich auf materielle Prozesse zurückzuführen.
- Panpsychismus: Diese Theorie besagt, dass Bewusstsein oder Geist eine allgegenwärtige Eigenschaft der Materie ist. Selbst einfache Teilchen haben eine Art Bewusstsein. Dieser Ansatz versucht, die Kluft zwischen Geist und Materie zu überbrücken.
- Emergenz: Emergenztheorien argumentieren, dass Geist aus komplexen materiellen Systemen hervorgeht. Das Bewusstsein entsteht auf emergente Weise aus der Organisation und Interaktion von Materie.
- Naturalismus: Naturalisten sehen den menschlichen Geist als ein Produkt der Evolution und keine Notwendigkeit für eine separate immaterielle Substanz. Sie betonen die Kontinuität zwischen tierischer Kognition und menschlichem Bewusstsein1234.
Mich erinnert dieses Spektrum gedanklicher Ansätze ein bisschen an die Situation mit Stringtheorie:
Auch dort fand man – zunächst als zu einander konkurrierend erscheinend – unterschiedliche Varianten, irgendwann dann aber doch Anzeichen dafür, dass sie alle nur Ausläufer (oder unterschiedliche Terminologie nutzende) Teile einer einzigen, umfassenderen Theorie sein könnten: sog. M-Theorie.
Überlegen wir doch mal:
Emergentes Entstehen von Geist ist mit Materialismus ja durchaus verträglich, aber natürlich auch mit Naturalismus (und – wie mir scheint – auch mit Panpsychismus, ja sogar mit Idealismus.
Treffendere Anordnung des Spektrums verschiedener Denkansätze, Welt und Geist zu erklären wäre dann also:
- Emergenz: Emergenztheorien argumentieren, dass Geist aus komplexen materiellen Systemen hervorgeht. Das Bewusstsein entstehe auf emergente Weise aus der Organisation und Interaktion von Materie, und somit wären auch richtig:
- Materialismus: Alles ist Materie (d.h. an unterschiedliche Formen gebundene Verteilung von Energie), und mentale Zustände sind letztlich auf materielle Prozesse zurückzuführen.
- Monismus: Nichts spricht dagegen, dass es nur eine grundlegende Substanz gibt (Energie), die an unterschiedlichste Formen gebundenes Wirkpotential (= Kräfteverteilung) darstellt, deren ständiger, durch Quantenfluktuation vorangetriebener Umbau sich per Emergenz als denkender Geist zeigen kann, und Denken – in Rückwirkung auf Kräfteverteilung – sogar in der Lage sein kann, Materie zu verschieben bzw. zu bewegen.
- Naturalismus: Naturalisten können sich in ihrer Meinung bestätigt sehen, dass Geist ein Produkt von Evolution im monistisch verstandenen Weltbild sei und somit keine Notwendigkeit für eine separate immaterielle Substanz bestehe. Auch Kontinuität zwischen tierischer Kognition und menschlichem Bewusstsein ist so durchaus denkbar.
- Idealismus: Alles ist Geist oder Bewusstsein, und die materielle Welt ist eine Manifestation davon.
- Dualismus: René Descartes dachte, dass Geist und Materie zwei getrennte Substanzen seien. Der Geist sei immateriell und unabhängig vom Körper, während Materie physisch und sichtbar ist.
- Panpsychismus: Diese Theorie besagt, dass Bewusstsein oder Geist eine allgegenwärtige Eigenschaft der Materie ist. Selbst einfache Teilchen haben eine Art rudimentäres Bewusstsein. Dieser Ansatz versucht, die Kluft zwischen Geist und Materie zu überbrücken.
Emergenz ernst genommen, muss man dann wohl feststellen:
- Für Dualismus (d.h. Geist als eigene Substanz) spricht heute eher nichts mehr, und
- Panpsychismus muss man wohl dahingehend korrigieren, dass denkender Geist und Bewusstsein emergente Effekte sind, die sich ständig (in gewissem Rahmen) – wie Flammen eines Feuers – modifizieren entsprechend jeweils gegebener Kräfteverteilung.
Meine Zusatzfrage:
Gibt es auch Geist, der
nicht dem Bewusstsein oder Unterbewusstsein
biologischer Lebewesen innewohnt?
würde ich derzeit am ehesten dahingehend beantworten, dass
- Geist ansatzweise zwar auch in unbelebter Natur gegeben ist,
- er uns dort aber nur in Form durch mathematische Gesetze begründeter Naturgesetze begegnet.
Konsequenz daraus: Das sog. "Leib/Seele-Problem" ist irreführend benannt. Gemeint damit sind Fragen des Zusammenenspiels zwischen Materie und Geist. Sich solche Fragen zu stellen, sind bisher wohl nur Menschen in der Lage, und auch sie nur, nachdem ihnen klar wurde, wie gewaltig groß der Qualitätsunterschied zwischen Geist und Materie ist.
Geist ist Begleiterscheinung an sich arbeitender Materie und entsteigt ihr wie Flammen oder Hitze glühender Kohle.
Auf die Frage "Herr Professor Dürr, was ist eigentlich Materie?" hat der Quantenphysiker und Philosoph Hans-Peter Dürr mal geantwortet:
» Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. «
» Wirklichkeit ist etwas, was wirkt, nicht etwas, was wir begreifen können. Wir müssen lernen etwas zu verstehen, was wir nicht begreifen können. «
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Emergenztheorien des Mentalen
Josef W. Egger zum Phänomen der Emergenz
Geist ist von Materie nicht zu trennen
Geist regiert, wo Materie (als Beziehungsgefüge) sich zielgerichtet modifiziert