Wie sich Rovellis wertvolle Existenzphilosophie
von Gabriels wertloser unterscheidet
Am dies academicus im Wintersemester 2010/2011 hielt der damals eben erst ernannte neue Chef des Bonner Lehrstuhls für Erkenntnistheorie –
Prof. Dr. Markus Gabriel – seine Antrittsvorlesung an der Uni Bonn im Festsaal der Universität.von Gabriels wertloser unterscheidet
Zum — leider nur stillschweigenden — Erstaunen seiner Kollegen gelang es ihm damals mühelos, sich selbst und seine angebliche Wissenschft sofort zu einer Karikatur ihrer selbst zu machen.
Er tat dies, indem er seiner Zuhörerschaft (auf youtube noch dokumentiert)
- zunächst, und durchaus schlüssig, bewiesen hat, dass jeder Versuch, die Welt ihrem Inhalt nach aufzulisten scheitern muss,
- und dann – einfach nur im Brustton der Überzeugung – behauptet hat, es sei hiermit bewiesen, dass die Welt (als Summe von allem) nicht existent sein kann.
Und tatsächlich hat er sich dann ja auch durch sein Buch Warum es die Welt nicht gibt schlagartig und sogar weltweit ins Gespräch gebracht (bis hin zu dem Punkt, dass John Searle – ein weithin bekannter US-amerikanischer Hochschullehrer für Philosophie – ihn "Deutschlands derzeit bester Philosoph" genannt hat.
Bis heute (2025) sind mir im deutschsprachigen Raum nur ganze zwei Hochschullehrer für Philosophie bekannt geworden, die diesen Blödsinn sofort durchschaut haben:
- Peter Strasser: Kulturpreisträger und Hochschullehrer für Philosophie aus Österreich,
- sowie ein Mitarbeiter eines religionsphilosophischen Instituts in Deutschland (dessen Name mir leider nicht mehr präsent ist).
Bemerkenswert daran ist auf jeden Fall:
- 1. Markus Gabriel, den die Uni Bonn zum Chef eines Lehrstuhls für Erkenntnistheorie gemacht hat, will oder kann nun schon 16 Jahre lang immer noch nicht einsehen oder zugeben,
dass, was er damals wie heute als erstaunliches Forschungsergebnis präsentiert und in vielen seiner Schriften zu verteidigen versucht,
auf keinen Fall als seriöse wissenschaftliche Argumentation akzeptiert werden kann.
- 2. Auch Gabriels — ähnlich undurchdachte, später durch ihn als zusätzlicher Beweisversuch präsentierte — sog. Sinnfeld-Ontologie ändert daran nichts (mehr dazu im kurzen Aufsatz
G. Greiter, 2020: Markus Gabriels misslungene Existenzphilosophie).
- 3. Carlo Rovelli, ein theoretischer Physiker, hat erkannt, dass Existenz stets nur als rollenspezifische Existenz Sinn ergeben kann. Mit anderen Worten:
Als existent einstufen lässt sich all das (und auch nur das), was sich als Instanz eines wohldefinierten (= widerspruchsfrei beschriebenen) Konzepts K sehen lässt.
Man sagt dann, das Betrachtete existiert in Rolle K. (Pinoccio etwa existiert als Märchengestalt in einem Kinderbuch, aber nicht als Person, mit der ich sprechen könnte).
In diesem Sinne gilt: Da Existenz auch rein nur gedankliche Existenz sein kann, existiert tatsächlich alles, an das jemand gerade denkt. In sich Widersprüchliches allerdings kann tatsächlich nur als Gedanke existieren. Selbst Gabriel akzeptiert, dass auch nur gedankliche Existenz eine Form von Existenz ist. Er selbst nannte mal als Beispiel "Polizeiuniform tragende Einhörner auf der Rückseite des Mondes" und hat damit – wenn auch nur unbewusst – bestätigt, dass Existenz stets Existenz in bestimmter Rolle ist.
Da Rovelli diesen Zusammenhang nicht postuliert, sondern entdeckt hat, ist nun offensichtlich, dass die Welt und auch das Weltall auf jeden Fall existieren (wenigstens in Rolle "eine Umgebung, in der wir Menschen leben").
Nebenbei: Die Welt umfasst mehr als nur das Weltall, z.B. Geist, Naturgesetz und sogar Gott (ja, auch ihn, denn mindestens in Rolle "religiöses Konzept" existiert ja auch Gott).
Dass so mancher Vertreter der Hochschulphilosophie – mindestens aber Prof. Markus Gabriel – nur wenig gründlich denkt, enttäuscht.
Wen also wundert es da noch, dass inzwischen schon so mancher Physiker – Steven Hawking z.B. – der Hochschulphilosophie den schlimmen Vorwurf gemacht hat, sie sei als Wissenschaft nicht mehr ernst zu nehmen.
Nebenbei noch: Der abwertende Begriff "überflüssige Professorenphilosophie" geht zurück auf Karl Jaspers. Ihm nämlich war wichtig, dass Philosophie — anders als z.B. die von Heidegger — auch Ethik und Verantwortung für Mitmenschen mit berücksichtigt. Gabriels Argumentation fehlt es nicht an Ethik, wohl aber an ehrlicher, untadeliger, wissenschaftlich akzeptabler Logik.
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