Zitat von N. Bohr:
Die Physik kann nicht ergründen, wie die Natur funktioniert.
Aufgabe der Physik ist lediglich, zu untersuchen, wie die Natur sich uns zeigt.
Zitat von I. Kant:Es gibt die Dinge der Erscheinungen und die Dinge an sich.
Wir kennen die Dinge nur so, wie sie auf uns wirken.
Zitat von Nietsche:
Jedes Sehen ist perspektivisches Sehen.
Zitat von Parmenides:
Die Welt, in der wir zu leben glauben, ist die vermeintliche Welt der Sinneswahrnehmungen;
die Welt ist nur Meinung ...
Steven Hawking (1993):
Es hat keinen Zweck, sich auf die Wirklichkeit zu berufen, da wir kein modellunabhängiges Konzept der Wirklichkeit besitzen.
Nach meiner Meinung ist der unausgesprochene Glaube an eine modellunabhängige Wirklichkeit der tiefere Grund für die Schwierigkeiten, die Wissenschaftsphilosophen mit der Quantenmechanik und dem Unbestimmtheitsprinzip haben.
Quelle: Mein Standpunkt
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Ich nehme den positivistischen Standpunkt ein, daß eine physikalische Theorie nur ein mathematisches Modell darstellt und daß es nicht sinnvoll ist, zu fragen, ob dieses der Realität entspricht. Man kann nur fragen, ob seine Vorhersagen mit den Beobachtungen in Einklang stehen.
Ilya Prigogine (1980, 1986):
Es muss unterschieden werden zwischen
- den unmittelbaren Eindrücken, die wir von der Außenwelt empfangen, und
- der objektiven, » rationalen « Erkenntnis.
Letztere ist nicht passiv: Sie schafft sich ihre Gegenstände.
Wenn wir ein Phänomen zum Gegenstand der Erfahrung machen, nehmen wir a priori vor jeder wirklichen Erfahrung an, dass es einer Reihe von Prinzipien gehorcht (z.B. denen, die wir als Naturgesetze sehen).
Insofern das Phänomen als möglicher Erkenntnisgegenstand wahrgenommen wird, ist es Produkt der synthetischen Tätigkeit unseres Geistes.
Wir sind vor den Gegenständen unserer Erkenntnis da, und der Wissenschaftler ist selbst Quelle der universellen Gesetze, die er in der Natur entdeckt.
Die Natur insgesamt wird zu Recht jenen Gesetzen unterworfen, welche Wissenschaftler in ihr entziffern.
Die Wissenschaft wird zwar nicht immer dieselbe Antwort, aber doch immer die gleiche Form der Antwort erhalten.
Pribram (1989):
Die wahrnehmbare Glätte feinen Porzellans und das Gefühl des Sandstrands unter unseren nackten Füßen entstehen ebenso wie Phantomschmerz.
Dies bedeutet aber nicht, dass es da draußen keine Porzellantassen oder Sandkörner gäbe. Es bedeutet nur, dass eine Porzellantasse unterschiedliche Wirklichkeitsaspekte hat:
- Gefiltert durch das "Linsensystem" unseres Gehirns manifestiert sie sich als Tasse.
- Könnten wir uns aber von diesem Linsensystem befreien, würden wir sie als Interferenzmuster wahrnehmen [ gegeben
als Summe aller Feldanregungen, die Elementarteilchen darstellen ].
Welche dieser beiden Gestalten ist real und welche nur Illusion? Für mich sind beide real oder, wenn Sie so wollen, keine von beiden.
Werner Heisenberg (gekürzt, aber wörtlich, wo kursiv gedruckt):
... man kann gar nicht mehr vom Teilchen losgelöst vom Beobachtungsvorgang sprechen.
Das hat zur Folge, daß die Naturgesetze, die wir in der Quantentheorie mathematisch formulieren, nicht mehr von den Elementarteilchen handeln, sondern [nur] von unserer Kenntnis der Elemetarteilchen [ gemeint ist: von der Kenntnis ihrer durch uns beobachtbaren Reaktionen auf Messfragen ].
Die Frage, ob diese Teilchen » an sich « in Raum und Zeit existieren, kann deswegen in dieser Form gar nicht gestellt werden.
Wenn von einem Naturbild der exakten Naturwissenschaften in unserer Zeit gesprochen werden kann, so handelt es sich eigentlich nicht um ein Bild der Natur, sondern nur um ein Bild unserer Beziehungen zur Natur [ will heißen: unsere Schlussfolgerung daraus, wie die Natur auf durch unsere Messgeräte gestellte Fragen antwortet ].
... Die Naturwissenschaft steht nicht mehr als Beschauer vor der Natur, sondern erkennt sich selbst als Teil dieses Wechselspiels zwischen Mensch und Natur. ...
Verschiedene anschauliche Bilder, mit denen wir atomare Systeme beschreiben, sind zwar für bestimmte Experimente angemessen, aber schließen sich [ nicht selten ] doch gegenseitig aus. ...
Diese verschiedenen Bilder sind richtig, wenn man sie an der richtigen Stelle verwendet, aber sie widersprechen einander, und man bezeichnet sie daher als komplementär zu einander.
Niels Bohr (gekürzt, aber wörtlich, wo kursiv gedruckt):
... kann unabhängige Wirklichkeit im gewöhnlichen physikalischen Sinne [...] weder den Phänomenen, noch den Beabachtungsmitteln zugeschrieben werden.
... Jede vollständige Erhellung ein und desselben Gegenstandes kann unterschiedliche Gesichtspunkte erfordern, welche eine einzige Beschreibung in Frage stellen.
Zitat von N. Bohr:
Die Physik kann nicht ergründen, wie die Natur funktioniert.
Aufgabe der Physik ist lediglich, zu untersuchen, wie die Natur sich uns zeigt.
Zitat von I. Kant:Es gibt die Dinge der Erscheinungen und die Dinge an sich.
Wir kennen die Dinge nur so, wie sie auf uns wirken.
Zitat von Parmenides:
Die Welt, in der wir zu leben glauben, ist die vermeintliche Welt der Sinneswahrnehmungen;
die Welt ist nur Meinung ...
Steven Hawking (1993):
Es hat keinen Zweck, sich auf die Wirklichkeit zu berufen, da wir kein modellunabhängiges Konzept der Wirklichkeit besitzen.
Nach meiner Meinung ist der unausgesprochene Glaube an eine modellunabhängige Wirklichkeit der tiefere Grund für die Schwierigkeiten, die Wissenschaftsphilosophen mit der Quantenmechanik und dem Unbestimmtheitsprinzip haben.
Quelle: Mein Standpunkt
Der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr schrieb:
Alles, was wir durch Beobachtungen oder durch Abstraktion unserer Wahrnehmungen als Wirklichkeit betrachten und in der Naturwissenschaft als (stoffliche) Realität beschreiben, darf in dieser Form nicht mit der eigentlichen Wirklichkeit gleichgesetzt werden.
Harti in 2155-13
Hallo Okotombrok und Hans-m
Man kann natürlich den 2.Haupsatz der Thermodynamik (Entropiesatz) zum Inhalt des Begriffs der Zeit machen; dann hat die Zeit eine Richtung in dem Sinn, dass sie sich in Richtung Zunahme der Entropie bewegt. Dies ist aber nicht besonders praktisch und spielt wohl bei der Bestimmung von "vorher" (Vergangenheit) und "nachher" (Zukunft) normalerweise keine Rolle. "Vorher" und "Nachher" ( Richtung der Zeit) werden im allgemeinsprachlichen Verständnis allein durch die kausalen Geschehensabläufe bestimmt. Die Kindheit eines Menschen ist "vorher" und das Erwachsenenalter "nachher".
Die Vorstellung von Zeit hat sich derartig verselbständigt, dass uns nicht bewußt ist, dass wir Vergangenheit und Zukunft im Prinzip über kausales Geschehen definieren. Dies ist allgemeinsprachlich kein Problem, führt aber naturwissenschaftlich zu Verwunderung, indem man nicht versteht, warum die mathematisch formulierten Naturgesetze "zeitinvariant" sind. Die Zeit hat in diesen Naturgesetzen eben keine Richtung. Richtiger müsste es deshalb heißen:
Die Naturgesetze sind kausalitätsinvariant. Sie schließen z.B. prinzipiell nicht aus, dass die zerbrochene Tasse sich wieder zusammensetzt und auf den Tisch springt.
Kletzenbauer darauf in 2155-14
Eher ist die Mathematik kausalitätsinvariant und realitätsinvariant. Wenn sich nämlich in einem Raum 3 Leute aufhalten, und 5 Leute verlassen ihn, dann müssen 2 Leute reingehen, damit der Raum leer ist.
Stueps darauf in 2155-15
Mathematik hat mit Realität fast nichts zu tun. Das wird jeder Informatiker unterschreiben.
Rebecca Goldstein
Gödels Auffassung, dass die mathematische Wirklichkeit objektiv existiert, wird als Begriffsrealismus, als
Mathematischer Realismus
oder mathematischer Platonismus bezeichnet.
Viele Mathematiker sind mathematische Realisten gewesen, und selbst jene, die sich nicht als solche bezeichnen, bekennen sich implizit zum Realismus, indem sie ihre Arbeiten als » Entdeckungen « beschreiben.
Der hoch angesehene Mathematiker G.H. Hardy (1877-1947) formulierte seine platonische Überzeugung in seinem Klassiker A Mathematician's Apology sehr deutlich so:
G.H. Hardy
Ich glaube, dass die methematische Wirklichkeit außerhalb unseres Geistes existiert, dass es unsere Aufgabe ist, sie zu entdecken bzw. zu beobachten, und dass die Theoreme, die wir beweisen und hochtrabend unsere » Entdeckungen « nennen, schlicht Aufzeichnungen unserer Beobachtungen sind. ...
Diese realistische Anschauung ist für die mathematische Wirklichkeit viel plausibler als für die physikalische, da bei mathematischen Objekten Schein und Sein weitgehend zusammenfallen:
- Ein Stuhl oder ein Stern sind nicht im mindesten, was sie zu sein scheinen: Je gründlicher wir darüber nachdenken, um so verschwommener werden ihre Konturen im Dunstschleier der Sinnesempfindungen, der sie einhüllt.
- Aber » 2 « oder » 317 « haben nichts mit Empfindungen zu tun; Ihre Eigenschaften treten um so deutlicher hervor, je gründlicher wir sie untersuchen. 317 ist eine Primzahl, nicht weil wir das meinen oder weil dies den Strukturen unseres Denkens entspräche, sondern weil es so ist, weil mathematische Wirklichkeit nun einmal so beschaffen ist.
Ein Mathematiker nach dem anderen hat — wie Hardy — seine platonische Auffassung bekräftigt, wonach mathematische Wahrheiten entdeckt und nicht erfunden werden ...
Gödels metamathematische Anschauung, sein fester Glaube an die objektive, vom menschlichen Denken unabhängige Existenz der mathematischen Wirklichkeit, stellt vielleicht die Qintessenz seine Lebenswerkes dar ...
Honerkamp (2010)
Ein wichtiger Punkt, den Hawking in aller Klarheit betont, ist der, dass es seiner Meinung nach keinen theorieunabhängigen Realitätsbegriff gibt.
Diese Aussage beschreibt genau das, was Physiker im Umgang mit den physikalischen Theorien immer wieder erfahren.
Harti aus 1057-136:Grtgrt aus 1057-123:Mir legt das den Verdacht nahe, dass die Natur die Begriffe unvorstellbar klein und unvorstellbar groß irgendwie als gleichwertig betrachtet.
Hallo Grtgrt,
ich bin der Meinung, dass der Gegensatz klein-groß eine Folge unserer Methode zur Erfassung der Natur ist und keine Eigenschaft von Objekten.
H... aus 1057-191:Ich glaube, die Größe π, die du hier ansprichst, ist nicht wesentlich. Bei einer anderen Mathematik wäre der Wert anders (hier gab es historisch viele Versuche...).
Zitat von H...:Es gibt theoretischen Überlegungen, wonach verschiedenen "Längenmessungen" existieren (und wir bisher immer nur eine davon anwenden) - und die sind völlig äquivalent. Das würde dazu führen, dass dein 2. Bsp. rein betragsmässig anders aussieht.
E... aus 949-62:Wie soll ein makroskopisches System mit Bestandteilen funktionieren die quantenphysikalische Eigenschaften haben, nicht stabil, nicht fassbar, nicht berechenbar und zeitlos sind? Antworte bitte nicht auf die Frage ...
Zitat von Lothar Schäfer, Hochschullehrer:
Die Kopenhagener Interpretation betrachtet den Kollaps der Wellenfunktion in einem Messakt NICHT als plötzliche Änderung des Zustandes des Universums, sondern lediglich als plötzliche Änderung unseres Wissens um irgendein Phänomen der physikalischen Wirklichkeit.
Henry Stapp hat in seinem Buch "Mind, Matter, and Quantum Mechanics" (1993) diese Ansicht so charakterisiert: In der Kopenhagener Interpretation ist das wahre Wesen von ψ nicht ein Problem der Ontologie, sondern eines der Epistomologie.
Irena aus 1107-20:Hallo Doppel-grt,
ich denke, dass es gerade du muss über den Kopf gehen lassen, da das Problem der Selbstbezüglichkeit ist KEIN Denkfehler. Es ist objektive Gegebenheit. Du schreibst den Unvollständigkeit Satz zwar auf, dennoch ziehst von ihm keine Schlussfolgerung. Im Gegenteil, du läufst mit Flage, auf der "der Denkfehler" - also subjektive Gegebenheit - geschrieben ist.
Irena aus 1107-20:Zitat von grtgrt:Das so zur Verlässlichkeit heute üblicher mathematischer Denkwerkzeuge!
So viel Emotionen!..
Ich sehe es überhaupt nicht so tragisch wie du. Mathematiker haben in Jahrtausenden ihre Gebäude gebildet und diese Gebäude sich als verlässlich aufweist. Deine Verallgemeinerung der Unzuverlässlichkeit der mathematischen Werkzeuge ist von dir stark übertrieben.
Irena aus 1107-20:Für mich die Unvollständigkeitsätze von Gödel nur eines bedeuten, eben das, was ich schon vorher geschrieben habe: die Mathematik ist ein Medium, das physikalische Realität widerspiegelt. Ähnlich stoßt auch Physik an ihre Grenzen: der Messungsgrenzen, der Grenzen der physikalischen Realität.
Irena aus 1107-20:Es ist ein schönes Satz von Andre Weil, der gesagt haben soll: "Gott existiert, weil Mathematik konsistent ist, und Teufel existiert, weil wir das nicht beweisen können".
Irena aus 1107-20:Zu der subjektiven Grundlage der Mathematik. Da wir obendrauf ein objektives Gebäude haben, dann wird wohl das Subjektive an das Objektive anpassen müssen. Daher hat das Subjektive auch nicht volle Freiheit. Oder wenn Mathematiker eigenen subjektiven Empfindungen nachgeht, kann er vielleicht ein anderes Gebäude nebenan schaffen. Auf die Weise mathematische "Stadt" nur gewinnt. Daher bitte hier keinen Weltuntergang sehen.
Irena aus 1107-20:Zitat:Mathematische Beweise im Bereich nicht konstruktiver Mathematik sind aber nur Zerlegung großer Gedankensprünge in zunehmend kleinere bis hin zu einem Punkt, an dem der Zuhörer der Mei¬nung ist, jeder dieser kleinen Gedankensprünge bedürfe keines Beweises mehr, sondern behaupte offensichtlich Wahres. Wo dieser Punkt erreicht ist, muss subjektiv entschieden werden und hängt sehr von der Vorbildung des Zuhörers ab sowie von seiner Kritikfähigkeit.
Ich denke, dass "wo dieser Punkt erreicht wird" hängt nicht von der Subjektiven. Du übersiehst nämlich, dass Mathematik ist s. z. gemeinschaftliches Produkt. Wie in jedem Gemeinschaftsprodukt, muss das Erreichte von einem durch anderen geprüft werden.
Irena aus 1107-20:Zitat:Der allseits geachtete Physiker Steven Hawking scheint zu denken, jedes mathematische Modell sei auch ein physikalisches.
Passt auf wie dein Satz ändert, wenn du statt Begriff "ist" (was einer Äquivalenz zeigt) den Begriff "entspricht" nutzt. "Jedes mathematische Modell entspricht einem physikalischen". Andere Begriff zeigt auf den Bezug, nicht Äquivalenz.
Wobei auch hier ein Denkfehler, weil es ein Gegenteil richtig ist: jedes physikalischen Model entspricht dem mathematischen, da wir wissen, es gibt mathematische Modelle, die die Naturwissenschaft Physik "sprengen". Die Anwendung in Quantenmechanik verschiedener mathematische Modelle zeigt nur innere Beziehung der mathematischen Modelle.
Irena aus 1107-20:Zuletzt ein Beispiel, der mich auf Palme bringt, wenn es lese (bei deinen Ausführungen leider zu viel ähnliches Textes). Nehmen wir den folgenden Absatz zur Analyse:
Zitat:Ein Vergleich der Ergebnisse von Kurt Gödel einerseits und Gerhard Gentzen sowie Paul Lorenzen andererseits zeigt meiner Ansicht nach deutlich, dass konstruktive und nicht konstruktive Modelle grundsätzlich verschiedener Natur sind. Der Unterschied besteht darin, dass viele Ergebnisse indirekter Beweisführung schon ihrer Natur nach nicht Ergebnis rein konstruktiver Mathematik sein können. Es bleibt offen, ob man auch sie als mathematische Wahrheiten sehen kann, die mehr sind als nur eine gedankliche Konstruktion.
Zitat:...konstruktive und nicht konstruktive Modelle grundsätzlich verschiedener Natur sind.
Okay, nehmen wir es an. Es ist mir hier die Richtigkeit der Annahme von sekundäre Bedeutung ist.
Bitte liest dein Satz aufmerksam. Wie sprechen über grundsätzliche Unterschiede, oder? Wenn man spricht über "viele", bedeutet es nicht an "alle" anwendbar und daher nicht grundsätzlich sein kann.Zitat:Der Unterschied besteht darin, dass viele Ergebnisse indirekter Beweisführung schon ihrer Natur nach nicht Ergebnis rein konstruktiver Mathematik sein können.
Irena aus 1107-20:Nächste Vorwand. Mit dem Satz solltest du den ersten Satz erklären bzw. erweitern. Du machst aber Zirkelsprung und erklärst die Annahme durch sie selbst.
Irena aus 1107-20:Übrigens der Tisch ist nicht gleich Stuhl, gehören beide aber zu Möbel. "Die Natur" von beiden sicher verschieden ist: auf einem sitzen wir, auf anderen essen. Dennoch durch eine übergeordnete Klasse "das Möbel" zeigen sie ihre gemeinsame "Natur". Ähnlich ist mit der direkten und indirekten Beweisführung.
Irena aus 1107-20:Zitat:Es bleibt offen, ob man auch sie als mathematische Wahrheiten sehen kann, die mehr sind als nur eine gedankliche Konstruktion.
"Sie" muss wohl indirekte Beweisführung sein. Ist direkte Beweisführung etwas anders als gedankliche Konstruktion?! Da musst du wohl erklären, da für mich es offensichtlich ist. Wenn ich auch semantischen Inhalt dieses Satzes ein Augenblick nicht beachte, dann trotzdem ist mir nicht klar, warum aus den vorhergehenden Kontext muss etwas "offen bleiben". Aus der vorigen Sätze folgt keinesfalls die Offenheit des Problems.
Irena aus 1107-20:u. s. w.
Irena aus 1107-28:Zitat von grtgrt:Nachdem man indirekt bewiesene Wahrheiten nicht konstruieren kann, könnte man sich schon fragen, ob sie wirklich einen realen Teil der Natur darstellen.
Problem nur: Wie will man den Begriff real den nun wirklich genau definieren?
O man, ich sehe viel mehr Begriffe, die genau definiert müssen. Vielleich müsstest du mehr Aufmerksamkeit der Philosophie schenken als Matheamtik.
Grtgrt aus 1896-9:
Auf jeden Fall muss man zur Kenntnis nehmen, dass die Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Quantentheorie eine philosophische Revolution zur Folge hatte, deren zentrale Erkenntnisse waren:
Die Natur funktioniert keineswegs voll deterministisch.
und auch alle sonstige Realität, existiert stets nur ungenau.
Einstein war der letzte große Physiker, der das nicht glauben konnte.
John Wheeler hat den Unterschied der alten und der neuen Weltsicht auf den Punkt gebracht über ein erfundenes Gesprächs zwischen Baseball Schiedsrichtern:Ironischerweise ergänzt die Relativitästheorie:
- Erster (Einstein): Ich entscheide, wie es ist.
- Zweiter (Bohr): Ich entscheide, wie ich es sehe.
- Dritter (Messung): Solange ich nichts entscheide, war auch nichts.
... und keine zwei Schiedsrichter sehen dasselbe.
Der Physiker Roger G. Newton sagt deswegen auch folgerichtig (1993):
Physiker kümmern sich nicht um so metaphysische Begriffe wie Existenz; sie versuchen nicht, die letzte Realität zu ergründen, was auch immer man darunter verstehen mag. Die Bausteine für unsere grundlegenden Vorstellungen über die Welt werden danach ausgewählt, ob sie ein kohärentes Gedankengebäude ermöglichen.
H... aus 1701-19:phys. Objekt: ganz simple ein Sachverhalt, der einer physikalischen Betrachtung unterzogen werden kann. Der Sachverhalt kann wahrnehmbarer oder rein theoretischer Natur sein (z.B. war das Higgs Boson viele Jahre ein rein theor. phys. Objekt,
seit einigen Wochen besteht Hoffnung, dass nun das Standardmodell komplett ist).
phys. Größe: eine Eigenschaft des Sachverhalts (=phys. Objekt)
Gruß H... R.
Zitat:Die Physik kann nicht ergründen, wie die Natur funktioniert.
Aufgabe der Physik ist lediglich, zu untersuchen, wie die Natur sich uns zeigt.
Zitat:I can savely say: Nobody understands Quantum Physics.
Bauhof aus 1896-2:Grtgrt aus 1896-1:
Ganz anders mathematische Gesetze: Sie existieren ganz unabhängig davon, ob der Mensch sie kennt oder nicht — der Mensch kann sie entdecken, aber
z.B. nicht abändern.
Das ist die Auffassung der Platoniker unter den Mathematikern. Aber auch das sehe ich anders. Die Mathematik gilt als menschliche Geisteswissenschaft und nicht als Naturwissenschaft. Ohne die Existenz von Menschen existiert auch keine Mathematik.
M.f.G. Eugen Bauhof
Zitat von Igor und Grichta Bogdanov (Inhaber des Lehrstuhls für Kosmologie an der Uni Belgrad):Wenn Sie im Sommer an einer Wiese vorbeigehen, pflücken Sie doch mal wahllos ein paar Margeriten, und zählen Sie ihre Blütenblätter. ... Sie werden keine finden, die 7 hat, oder 16. Wieso? Weil auch die Zahl der Blütenblätter einer Blume kein Zufall ist. Tatsächlich folgt sie einem mathematischen Gesetz, das in den Tiefen der Blüte verborgen wirkt.
Und wieder ist die Frage: Woher kommt dieses Gesetz?
Grtgrt aus 1896-1:Physik besteht aus zwei Teilen
dem Beobachten der Natur (Experimentalphysik)
und dem Modellieren der Natur (Theoretische Physik).
Man sollte aber niemals glauben, so ein Modell sei die Natur.
Henry aus 1896-6:Zitat von Gebhard:Kurz: Man muss nicht Platoniker sein, um zu sehen, dass mathematische Gesetze Naturgesetze sind.
Mit besten Grüßen,
Hallo, Gebhard!
Ich denke nicht, dass die Mathematik grundlegend ist. Das System "Mathematik" beruht auf Lehrsätzen, die wiederum von Axiomen abhängen. Nimm z. B. Pi, die Kreiszahl. Sie beruht auf dem Verhältnis von Radius und Umfang. Aber nur in der Euklidischen Ebene! Lokal beschreibt Pi selbstverständlich das Verhältnis korrekt. Aber ist unser Kosmos denn mit der Euklidischen Geometrie zu beschreiben? Und wenn nicht, mit welcher Geometrie dann? Riemann? Minkowski? Ist er denn überhaupt lokal? Welche Geometrie beschreibt den Kosmos bzw. genauer gesagt die Raumzeit?
Henry aus 1896-6:Und was beschreiben die mathematischen Modelle der Physik? Das Verhalten von physikalischen Objekten, die Stärke der Kräfte, ihre Beziehungen zueinander. Ich kenne kein Modell, dass uns sagt, was physikalische Objekte SIND. Gibt es ein mathematisches Modell, das das leistet? Was IST ein Elektron? Was IST eine elektrische Ladung?
Quelle: Werner Heisenberg: Physik und Philosophie. Stuttgart: Hirzel, 1959Zitat von Heisenberg:Bei Experimenten über atomares Geschehen haben wir es mit Dingen und Tatsachen zu tun, die ebenso real sind wie irgendein Phänomen im täglichen Leben. Aber die Atome und Elementarteilchen sind nicht gleichermaßen real; sie bilden eher eine Welt von Möglichkeiten als eine von Dingen oder Tatsachen.
Zitat von grtgrt:Physikalische Objekte sind nichts anderes als gedankliche Modelle,
die der Mensch sich macht, aus dem Wunsch heraus,
das Verhalten der Natur verstehbar und vorhersagbar zu machen.
Harti aus 1896-12:Hallo Grtgrt,
dann sind wir uns ja wohl einig, dass eine Gleichsetzung von gedanklichem Modell (Vorstellung) und physikalischem Objekt (Wirklichkeit) unzweckmäßig ist.
MfG
Harti
Henry aus 1896-13:... es bleibt das gravierende Problem, dass - FALLS - physikalische Objekte nur gedankliche Modelle sind, es keine Wirklichkeit außerhalb eines Bewusstseins gibt.
Zitat von Dürr, S. 37 und 39:
Wirklichkeit ist im Grunde Potentialität, nicht Realität.
Das eine, unauftrennbare, potentielle Wellengebirge2, einem Weltmeer gleich, kann sich aber so überlagern, dass das Gewoge sich nur an wenigen Stellen addiert, sich konstruktiv überlagert und sich im Übrigen, durch destruktive Interferenz, zu Null, einer glatten See, herausmittelt.
So entsteht am Ende die Realität als Ergebnis eines grandiosen ausmittelnden Überlagerungseffektes.
... das, was sozusagen überlebt bei all diesen Überlagerungsprozessen, das ist das, was wir sehen, was wir hinterher als Realität1 anfassen.
1 Realität von lat. res = das Ding, die Sache
Grtgrt aus 1896-19:
Henry und Harti,
die Tatsache, dass ihr — anders als ich — den Begriff "physikalisches Objekt" als Synonym für "ein Teil der Natur" seht, zeigt mir, dass ich in Zukunft wohl besser von physikalischen Modellen (statt Objekten) sprechen sollte.
Ein Elektron, aber z.B. auch ein ganzes Universum, wären dann also stets zu verstehen als ein Teil der Natur, dessen Verhalten wir zu beschreiben suchen über ein oder mehrere — gleichwertige oder einander ergänzende — Modelle.
Danke & Gruß,
grtgrt
Henry in 1896-20:Grtgrt in 1896-19:
Henry und Harti,
die Tatsache, dass ihr — anders als ich — den Begriff "physikalisches Objekt" als Synonym für "ein Teil der Natur" seht, zeigt mir, dass ich in Zukunft wohl besser von physikalischen Modellen (statt Objekten) sprechen sollte.
Ein Elektron, aber z.B. auch ein ganzes Universum, wären dann also stets zu verstehen als ein Teil der Natur, dessen Verhalten wir zu beschreiben suchen über ein oder mehrere — gleichwertige oder einander ergänzende — Modelle.
Danke & Gruß,
grtgrt
Hallo, Gebhard,
wir kommen der Sache langsam näher! Ich kann nur für mich sprechen: Mit einem "physikalischen Objekt" meine ich einen quantifizierbaren, also messbaren Teil der Natur und nicht das Modell davon. (Dass sich die Physik nun mit den messbaren Eigenschaften ihrer Objekte befasst, ist natürlich nicht meine Idee.)
Die "physikalischen Objekte " sind auch Teil der Natur, aber nicht einfach "Synonym für Teil der Natur". Ein Mensch (ein Lebewesen) ist ein physikalisches Objekt, aber wer will behaupten, es würde mit einer physikalischen Beschreibung vollständig erfasst sein? Objekte der Natur sind mehr als quantifizierbare Einheiten, sie "sind" auch und vor allen Dingen Qualität, und die lässt sich nicht messen. Ein Elektron z. B. ist ein physikalisches Objekt, über das wir nur in Modellen aufgrund von Messungen etwas aussagen können. Wenn wir auch nicht sagen können, was ein Elektron letztlich tatsächlich ist (wir also nichts über seine Qualität sagen können), so ist es aber dieses "Etwas", über das unsere Modelle Aussagen machen.
Henry
Grtgrt in 1896-64:
Mir wird jetzt erst klar, dass man allzu oft selbst da noch » physikalisch « sagt, wo man » physisch « meint.
Daher sei klargestellt:Ein physisches Objekt ist ein nicht nur in Gedanken existierender Teil unserer Welt (oder des Kosmos).
Ein physikalisches Objekt dagegen ist ein durch Physiker diskutiertes Modell eines physischen Objekts (oder einer Klasse physischer Objekte).
Grtgrt aus 1896-1:Mathematische Gesetze sind Teil der Natur
und Mathematik kann als der Teil der Physik verstanden werden, der diesen Teil der Natur entdeckt
und diskutierbar macht (modelliert).
Zitat von Max Tegmark, MIT:
There are two tenable but diametrically opposed paradigms regarding physical reality and the status of mathematics, a dichotomy that arguably goes as far back as Plato and Aristotle, and the question is which one is correct.
- ARISTOTELIAN PARADIGM: The subjectively perceived frog perspective is physically real, and the bird perspective and all its mathematical language is merely a useful approximation.
- PLATONIC PARADIGM: The bird perspective (the mathematical structure) is physically real, and the frog perspective and all the human language we use to describe it is merely a useful approximation for describing our subjective perceptions. What is more basic — the frog perspective or the bird perspective? What is more basic — human language or mathematical language?
Grtgrt aus 1896-21:
In anderen Worten: Der von Tegmark gesehene Widerspruch zwischen den Meinungen von Platon und Aristoteles verschwindet, wenn man meiner Deutung des Wesens der Mathematik folgt: Sie ist ein Paar bestehend aus
- Naturgesetzen einerseits
- und des Menschen präzisester Methodik sie zu formulieren andererseits.
Grtgrt aus 1896-21:...dass mathematische Sprache nur Methodik darstellt und jedes Modell, auch wenn es mathematisch aufgebaut ist, ja noch keineswegs wirklich in jeder Hinsicht isomorph zur Natur sein muss.
Hans-m aus 1904-16:Okotombrok aus 1904-8:Wirklichkeit ist für mich alles, was mit meinen Sinnesorganen incl. Hilfsmitteln wie Brille und Teilchenbeschleunigern wechselwirkt.
Copperfield´s Verschwinden aus dem Käfig wechselwirkt auch mit deinen Sinnen und ebenfalls der 3D Film auf der Kino-Leinwand,
aber kannst Du das als Wirklichkeit definieren?
Okotombrok aus 1904-19:Hallo Grtgrt,
Grtgrt aus 1904-15:Auch Heisenberg hat sich darin versucht, zu definieren, was wirklich ist und existiert: Er spricht von Objekten und Zuständen, die
"als Potentia in einer seltsamen Wirklichkeit zwischen der Idee von einem Ding und einem wirklichen Ding existieren".
ich verstehe Heisenberg eher so, dass mit "Potentia" und "der Idee von einem Ding" die Zukunft gemeint ist. Sie bedeutet Möglichkeiten, noch nicht entschieden, unbestimmt im Rahmen von Wahrscheinlichkeiten (Unbestimmtheitsrelation), im Gegensatz zur klassischen Mechanik, bei der die Zukunft determiniert ist.
Mit dem "wirklichen Ding" meint er etwas, was wechselgewirkt hat, was zum Faktum wurde und von dem wir prinzipiell wissen können – Vergangenheit.
Zitat:Der Bruch, den die neue [mit der Quantenmechanik beginnende] Physik fordert, ist tief. Deutet diese Physik doch darauf hin, daß
die Wirklichkeit, was immer wir darunter verstehen, im Grunde keine Realität im Sinne einer dinghaften Wirklichkeit ist.
Wirklichkeit offenbart sich primär nurmehr als Potentialität, als ein "Sowohl-als-auch" ...
Thomas der Große aus 1904-28:Alles ist real
Thomas der Große aus 1904-30:Hallo Grtgrt,
Du hast oben von einer transzendenten Wirklichkeit gesprochen, die man sinnvollerweise annimmt.
Die wird man zum Masstab für alle Schattenspiele machen.
Thomas der Große aus 1904-30:Die Quantentheorie ist per Definition ein Schattenspiel, weil sie ihren Zufallsgenerator nicht kennt.
Zitat von Lothar Schäfer in: Versteckte Wirklichkeit, S. 47:An der Wurzel der Wirklichkeit finden wir Zahlenverhältnisse — nichtmaterielle Prinzipien, auf denen die Ordnung dieser Welt gegründet ist.
Die Grundlage der materiellen Welt ist somit nichtmateriell.
Zitat von Heisenberg:Wenn man eine genaue Beschreibung des Elementarteilchens geben will ... erkennt man, dass nicht einmal die Eigenschaft des "Seins"
— wenn man hier überhaupt von einer Eigenschaft reden will —
dem Elementarteilchen ohne Einschränkung zukommt.
Okotombrok in 2085-283:Bauhof in 2085-278:gerade darum, weil wir Teil der Realität sind, können wir nie die Realität in ihrem Wesen erkennen. Unsere Realität ganz zu überblicken, könnte nur ein Wesen, das außerhalb unserer Realität steht.
das ist wohl richtig.
Wir sind aber nicht Teil der Natur in dem Sinne, wie ein Wassertropfen Teil eines Ozeans ist. Zunächst sind wir Individuen und als solche getrennt von der Umwelt zu sehen. Das macht ein Individuum aus.
Gleichwohl können wir nicht erkennen, was die Natur an sich ist. Wir können nur eine Natur erkennen, wie sie sich unserer Fragestellung zeigt. Und die Antworten die wir erhalten verstehen wir immer nur im Vergleich mit anderen Antworten. Messen heißt Vergleichen, wie wir es in der Schule gelernt haben, und die Bedeutung dieses Satzes ist mir erst viel später bewusst geworden.