Einsteins Philosophie
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Einstein zur Philosophie (Zitate):
Ist nicht die ganze Philosopie wie in Honig geschrieben? Es schaut wunderbar aus, wenn man es betrachtet, aber wenn man ein zweites Mal hinschaut, ist alles weg.
Die Philosophie gleicht einer Mutter, die alle übrigen Wissenschaften geboren und ausgestattet hat. Man darf sie in ihrer Nacktheit und Armut daher nicht geringschätzen, sondern muss hoffen, dass etwas von ihrem Don-Quixote-Ideal auch in ihren Kindern lebendig bleibe, damit sie nicht in Banausentum verkommen.
... Oft und gewiss nicht ohne Berechtigung ist gesagt worden, dass der Naturwissenschaftler ein schlechter Philosoph sei. Warum also sollte es nicht auch für den Physiker das Richtigste sein, das Philosophieren den Philosophen zu überlassen?
... In einer Zeit, in welcher die Physiker über ein festes, nicht angezweifeltes System von Fundamentalbegriffen zu verfügen glaubten, mag dies wohl so gewesen sein, nicht aber in einer Zeit, in welcher das Fundament der Physik problematisch geworden ist, wie gegenwärtig [1936].
In solcher Zeit des durch die Erfahrung erzwungenen Suchens nach einer neuen, solideren Basis kann der Physiker die kritische Betrachtung der Grundlagen nicht einfach der Philosophie überlassen, weil nur er selbst am besten weiß und fühlt, wo ihn der Schuh drückt.
Einstein (Jan 1921):
Wo die Welt aufhört, Schauplatz des persönlichen Hoffens, Wünschens und Wollens zu sein, wo wir uns ihr als freie Geschöpfe bewundernd, fragend, schauend gegenüberstellen, da treten wir ins Reich der Kunst und Wissenschaft ein.
- Wird das Geschaute und Erlebte in der Sprache der Logik nachgebildet, so treiben wir Wissenschaft,
- wird es durch Formen vermittelt, deren Zusammenhänge dem bewussten Denken unzugänglich, doch intuitiv als sinnvoll erkannt sind, so treiben wir Kunst.
Beiden gemeinsam ist die liebevolle Hingabe an das Überpersönliche, Willensferne.
Dürr (S. 22-23):
Die experimentellen Befunde der modernen Physik haben uns zu einer überraschenden Einsicht gezwungen:
Alles, was wir durch indirekte Beobachtungen oder durch Abstraktion unserer Wahrnehmungen als Wirklichkeit betrachten und in der Naturwissenschaft als (stoffliche) Realität beschreiben, darf in dieser Form nicht mit der eigentlichen Wirklichkeit — was auch immer wir uns darunter vorstellen wollen — verwechselt werden.
Dürrs Antwort darauf (S. 116-118):
Man kann "Zeit" sagen oder man kann "Veränderung" sagen. Beide Begriffe drücken gleiches aus, und beide eigentlich falsch, da wir dazu Substantive verwenden. Substantive sind Begriffe, die sich auf etwas beziehen, das ist, also existiert.
Aber ich muss etwas weiter ausholen: Ich habe vielfach davon gesprochen, dass in der Quantenphysik das Primat der Materie durch eine allgemeine "Verbundenheit" (oder Ähnliches) ersetzt werden muss, wofür ich u.A. auch die Bezeichnung "Gestaltveränderung" gewählt habe.
Verbundenheit aber kann — für unsere Erfahrung grundverschieden — räumlich und zeitlich sein. Wir verwenden daher für den zeitlichen Fall besser den Ausdruck "Veränderung".
Ihre Frage, auf den räumlichen Fall bezogen, würde dann lauten: Wie soll man sich Verbundenheit vorstellen ohne auch nur eine Ahnung von Raum zu haben?
Hierauf zu antworten erscheint leichter: Im Begriff der Verbundenheit steckt schon eine "Mehrheit" (mehr als eins), die den Raum aufspannt.
Der Raum kann eindimensional sein, wie eine Linie, zweidimensional wie eine Fläche usw. (Die 1-dimenionalen Räume lieben wir besonders, weil sie eine eindeutige Anordnung aller Existierenden ermöglichen, etwa im Sinne von kleiner und größer, schlechter und besser.)
Der Raum ist nur Konstrukt unseres wachen Bewusstseins.
Wenn wir jetzt das Substantiv "Verbundenheit" durch das Verb "verbinden" oder "binden" ersetzen, so tritt die Vorstellung des Raumes ganz zurück.
Veränderung (als zeitliche Verbundenheit) ist noch eine Stufe tiefer als die räumliche angelegt. Die Zeit nämlich ist gleich in doppelter Hinsicht ein Konstrukt:
- Erstens zerren wir sie auf die gleiche Stufe wie den leblosen Raum,
- und zweitens interpretieren wir sie dann auch — wie den Raum — ontologisch [ als etwas "Seiendes" ].
Die Zeit ist nicht die Schnur, auf der wir Perle um Perle anreihen. Es ist ein Nacheinander von Perlen, das die Schur nur imitiert.
"Ändern" [ Veränderung ] verbleibt als ein "durch alles hindurch fließen" ohne begriffen zu werden. Oder deutend und substantivisch verzerrt ausgedrückt:
Gestaltveränderung ist eine Urerfahrung,
die das Grundwesen unserer Wirklichkeit, zu wirken, widerspiegelt.
Zitat von Dürr:
So würde ich es auch sehen. Das ist eine Beziehungsstruktur, die aber nicht als Wechselwirkung gedeutet werden darf, sondern aus V e r b u n d e n h e i t kommt. Das ist sozusagen die Stelle in uns drin, welche die ursprüngliche Verbundenheit wahrnimmt, sie noch wirklich erlebt.
Wenn mein Ich zurückkehrt in diese Verbundenheit, dann wird das mir unverwechselbare Eigene aufgelöst, aber nicht das Erlebende. ...
Die körperliche Getrenntheit zweier Personen muss ja nicht bedeuten, dass auch die zugehörigen Seelen getrennt sind.
Zitat von Dürr:
Ich selber als Unverwechselbarer, mir Eigener, kehre nie wieder zurück: Die Schaumkrone einer Welle kehrt nicht als Schaumkrone einer einzigen Welle wieder, sondern verteilt auf viele, zusammen mit dem Schaum von anderen.
So würde ich vermuten, dass wir alle in gewissem Grade zurückkehren, aber nicht in der ursprünglichen Form, [nicht im alten unverwechselbaren Ich].
Den Vorsprung, den einer ... an Weisheit den anderen voraus hat, wird er nicht allein für sich selbst verwenden können, sondern es ist alles ein Beitrag an die verborgene große Weisheit, die alles Neue trägt und nährt.
Gebhard Greiter:
Dass Gott all seinen Geschöpfen, denen er die Fähigkeit gab, sich etwas bewusst zu machen, damit auch die Fähigkeit gab zu philosophieren — d.h. sich ihre Realität selbst auszubauen und zu gestalten — empfinde ich als ein ganz besonders schönes Geschenk unseres Schöpfers.
Karl Jaspers (1971):
Was Philosophie sei und welchen Wert sie hat, ist umstritten:
- Man erwartet von ihr außerordentliche Aufschlüsse oder lässt sie als gegenstandsloses Denken beiseite.
- Man sieht sie mit Scheu als das bedeutende Bemühen ungewöhnlicher Menschen oder verachtet sie als überflüssiges Grübeln von Träumern.
- Man hält sie für eine Sache, die jedermann angeht und daher im Grunde einfach und verstehbar sein müsse, oder man hält sie für so schwierig, dass es hoffnungslos sei, sich mit ihr zu beschäftigen.
Was unter den Namen Philosophie auftritt, liefert in der Tat Beispiele für all diese entgegengesetzten Beurteilungen.
Für einen wissenschaftsgläubigen Menschen ist das Schlimmste, dass die Philosophie gar keine allgemeingültigen Ergebnisse hat, etwas, das man wissen und damit besitzen kann.
Während jede Wissenschaft auf ihrem Gebiet zwingend gewisse, dann allgemein anerkannte Erkenntnisse gewonnen hat, hat die Philosophie dies trotz aller Bemühungen der Jahrtausende nicht erreicht. Es ist nicht zu leugnen: In der Philosophie gibt es keine Einmütigkeit des endgültig Erkannten. Was aus zwingenden Gründen von jedermann anerkannt wird, ist wissenschaftliche Erkenntnis geworden, ist nicht mehr Philosophie, sondern bezieht sich auf ein besonderes Gebiet des Erkennbaren.
Das philosophische Denken hat auch nicht — wie die Wissenschaften — den Charakter eines Fortschrittsprozesses: Wir sind gewiss viel weiter als Hippokrates, der griechische Arzt. Wir können aber kaum sagen, dass wir weiter seien als Plato. Nur im Material wissenschaftlicher Erkenntnisse, die er benutzt, sind wir weiter. Im Philosophieren selbst aber sind wir vielleicht noch kaum wieder bei ihm angelangt.
Dass jede Gestalt der Philosphie, unterschieden von den Wissenschaften, der einmütigen Anerkennung aller entbehrt, das muss in der Natur ihrer Sache liegen. Die Art der in ihr zu gewinnenden Gewissheit ist nicht die wissenschaftliche, also die gleiche für jeden Verstand, sondern ist Vergewisserung, bei deren Gelingen das ganze Wesen des Menschen mitspricht.
In der Philosophie handelt es sich um das Ganze des Seins, das den Menschen angeht, um Wahrheit, die, wo sie aufleuchtet, tiefer ergreift als jede wissenschaftliche Erkenntnis.
Ausgearbeitete Philosophie orientiert sich am durch die Wissenschaften gesammelten Wissen, aber der Sinn der Philosophie hat einen anderen Ursprung: Philosophie tritt auf, wo Menschen wach werden.
Philosophisches Denken muss jederzeit ursprünglich sein. Jeder Mensch muss es selber nachvollziehen.
Wunderschönes Zeichen dafür, dass der Mensch als solcher ursprünglich philosophiert, sind die Fragen der Kinder:
Man erzählt ihnen von Realitäten, erklärt die Frage, wie die Sonne sich bewege und warum es doch eigentlich die Erde ist, die sich dreht, und kommt auch auf die Kugelgestalt der Erde zu sprechen. ... » Ach, das ist ja gar nicht wahr. « sagt das Mädchen und stampft mit dem Fuß auf den Boden. » Die Erde steht doch fest. Ich glaube doch nur, was sich sehe. «
Darauf die Mutter: » Dann glaubst du auch nicht an den lieben Gott, denn den kannst du ja auch nicht sehen. « — Das Mädchen stutzt und sagt dann sehr entschieden: » Wenn er nicht wäre, dann wäre doch gar nichts da, auch ich nicht! «
Dieses Kind wurde ergriffen von dem Erstaunen des Daseins: es ist nicht durch sich selbst. Und es begriff den Unterschied des Fragens: ob es um einen Gegenstand in der Welt geht oder um das Sein und unser Dasein als Ganzes.
Gebhard Greiter (2019):
Die Welt zu verstehen, ist auch für Philosophen ein viel zu ehrgeiziges Ziel.
Es kann nur darum gehen, sich klar zu machen, wie man selbst (als Person oder als mehr oder weniger große Gemeinschaft Gleichgesinnter) die Welt versteht.
Dass dem so ist, liegt daran, dass die Wirklichkeit zu kennen und zu verstehen, uns ganz grundsätzlich nicht gelingen kann. Wir können nur darüber diskutieren, wie sie auf uns wirkt und so Realität um uns herum erzeugt (= unser Modell vermeintlicher Wirklichkeit).
Ein bekannter Physiker, Steven Hawking, schrieb:
Wir haben kein modellunabhängiges Verständnis der Wirklichkeit.
Er hat damit nur wiederholt, was vor ihm schon andere so sahen: Niels Bohr, Kant, ja sogar schon der griechische Philosoph Parmenides ( geb. 515 v.Chr. ), der schrieb:
» Die Welt, in der wir zu leben glauben, ist die vermeintliche Welt der Sinneswahrnehmungen:
Die Welt ist nur Meinung. «
Philosophie ist das Sich-präsent-machen und das ständige Hinterfragen dieser Meinung.
Auf Philo Quer liest man:
Philosophieren bezeichnet das Bemühen, präzise nachzudenken und dieses Nachdenken mit seinen Ergebnissen der Kritik durch andere auszusetzen.
Das alles in der Hoffnung, zu vertretbaren und vielleicht sogar hilfreichen Einsichten zu gelangen.
Zitat von N. Bohr:
Die Physik kann nicht ergründen, wie die Natur funktioniert.
Aufgabe der Physik ist lediglich, zu untersuchen, wie die Natur sich uns zeigt.
Zitat von I. Kant:Es gibt die Dinge der Erscheinungen und die Dinge an sich.
Wir kennen die Dinge nur so, wie sie auf uns wirken.
Zitat von Parmenides:
Die Welt, in der wir zu leben glauben, ist die vermeintliche Welt der Sinneswahrnehmungen;
die Welt ist nur Meinung ...
Steven Hawking (1993):
Es hat keinen Zweck, sich auf die Wirklichkeit zu berufen, da wir kein modellunabhängiges Konzept der Wirklichkeit besitzen.
Nach meiner Meinung ist der unausgesprochene Glaube an eine modellunabhängige Wirklichkeit der tiefere Grund für die Schwierigkeiten, die Wissenschaftsphilosophen mit der Quantenmechanik und dem Unbestimmtheitsprinzip haben.
Quelle: Mein Standpunkt
Michael Hampe erklärt uns in der SZ vom 19.05.2010 :
John Searle, berühmter Philosophieprofessor an der Universität von Kalifornien in Berkeley, löst seit über zwanzig Jahren das Leib-Seele-Problem und erregt damit immer wieder Aufsehen. Dies geschieht nicht in mühsamen Argumentationen mit in Jahrzehnten entwickelter Gelehrsamkeit. Searle ist vielmehr seit zwei Dekaden gestisch in der Verkündung einer wissenschaftlichen Sensation erstarrt.
Berühmt geworden mit den "Speech-Acts" von 1969, proklamiert er seit seinem Buch "Minds, Brain and Science" (1984) die philosophische Revolution. So auch in seinem neuesten Werk: "Geist".
In dieser "allgemeinen Einführung in die Philosophie des Geistes" will Searle nachweisen, dass "die berühmtesten und einflussreichsten Theorien alle falsch sind". Er will zeigen, wie Bewusstsein, Intentionalität, Willensfreiheit und andere geistige Phänomene "tatsächlich funktionieren".
Dabei geht er so vor: "Meine philosophische Methode besteht darin, die Geschichte eines Problems zu vergessen ... und nur die Tatsachen zu konstatieren."
Albert Camus (Nobelpreisträger für Literatur, Religionskritiker, 1947):
Das Böse in der Welt geht fast immer von Unwissenheit aus, und der gute Wille kann ebenso viel Schaden anrichten wie die Bosheit, wenn er nicht aufgeklärt ist.
Die Menschen sind eher gut als böse, und eigentlich geht es gar nicht um diese Frage. Die sind nur mehr oder weniger unwissend, und das nennt man dann Tugend oder Laster, wobei das hoffnungsloseste Laster das der Unwissenheit ist, die alles zu wissen vermeint und sich deshalb das Recht nimmt, sogar zu töten:
Die Seele des Mörders [bzw. religiösen Fanatikers] ist blind, und es gibt keine wirkliche Güte oder wahre Liebe ohne größtmögliche Klarsichtigkeit.
Irena aus 2028-4:Grtgrt aus 2028-1:
Zu einer Karikatur von Philosophie kommt es dort, wo man Gesetze der Logik ignoriert und — aus Dummheit oder mit dem Ziel bewusster Täuschung anderer — dennoch für sich in Anspruch nimmt, logisch zu argumentieren.
Offen gesagt, es schwebt mir eine andere Karikatur vor. Ich weiß nicht wie hier in Deutschland, aber in dem Umfeld, wo ich aufgewachsen bin, hatte man etwas abfällig als Philosoph den Menschen genannt, der gern viel redet aber im Grunde nichts sagt. Es ist für mich geblieben als Karikatur an einen Philosophen: viel redet, nichts aussagt.
Irena aus 2028-11:Grtgrt aus 2028-5:
Es gibt durchaus Menschen, die Zusammenhänge irgendwelcher Art einfach nur verstehen wollen, weil sie ihnen interessant erscheinen.
Irgend ein darüber hinausgehender Zweck muss da nicht notwendig gegeben sein.
Nein, die Zusammenhänge verstehen wollen ist nichts anders als das Lernen. Wir lernen indem wir Zusammenhänge verstehen. Viel einfacher zu lernen ist, wenn es Einem auch interessiert ist. Die Philosophie ist nicht die schon bekannte Zusammenhänge zu verstehen. Philosophie ist die Zusammenhänge zu entdecken. Ich sehe ein wesentliches Unterschied zwischen verstehen und entdecken.
Irena aus 2028-16:
Ich denke du reduzierst die Philosophie auf einer Art Kunstkritik, die die Kunst verstehen will, dennoch keine Kunst selbst schafft.
Henry aus 2028-6:
Ich möchte zu deiner Vorgehensweise allgemein etwas sagen. Man sollte annehmen, deine Weltanschauung – die Idee / der Geist als Urgrund allen Seins – brächte dich zu einem umfassenden Denken, will heißen, du gingest vom Allgemeinen aus und kämst so zu einzelnen Vorgängen.
Dem ist aber ganz und gar nicht so, ...
Henry aus 2028-6:
Und dazu kommt noch, dass du alles aus der eingeengten Welt des Informatikers betrachtest.
Henry aus 2028-6:
Kurz zur Philosophie: Der Begriff "Philosophie" bedeute für sich erst einmal "Liebe zur Weisheit". Und philosophieren war ursprünglich gedacht als Erwerb von Wissen "um der Weisheit willen", der Zweck bestand ausschließlich in der Mühe um Verständnis der Welt, in die der Mensch gestellt ist.
Heute zu sagen, Philosophie sei dies oder jenes, übersieht, dass es diese Allgemeingültigkeit nicht mehr gibt. Es gibt nicht mehr "die Philosophie", sondern es gibt Philosophie in formulierten Zusammenhängen.
Irena in 2028-20:
Ein guter Logiker ist keinesfalls ein Philosoph. Daher die Frage: Was ist genau die Philosophie? bleibt unbeantwortet.
Emmins in 2028-27:
Eine Reduktion auf Ansprüche von Logik hat zwar Tradition innerhalb der Philosophie, aber welcher heute lebende Philosoph würde noch ernsthaft behaupten wollen, es gäbe z.B. nur logisch-analytische Philosophie (selbst wenn er oder sie sich für dafür entschieden (!) hätte)?
Man kann also immer nur sagen: "Ich verstehe Philosophie als eine Wissenschaft, die...."
oder noch plausibler: "Ich beziehe mich mit meinen Verständnis von Philosophie auf den XYZ-Zweig der Philosophie....".
Emmins in 2028-30:
Im ersten Satz legst Du Dich auf "eine" Philosophie fest (was ja legitim ist), im zweiten Satz gibst Du zu, dass es auch andere Philosophien gibt.
Ist das nicht ein wundervolles Paradox? Was wäre die Einheit (Philsophie) des Verschiedenen (Philosophien), ohne sich in eine Paradoxie zu verstricken?
Emmins in 2028-30:Hallo Gebhardt,
halt mich für blöd, aber ich hab es nicht verstanden! Im ersten Satz legst Du Dich auf "eine" Philosophie fest (was ja legitim ist), im zweiten Satz gibst Du zu, dass es auch andere Philosophien gibt.
Ist das nicht ein wundervolles Paradox? Was wäre die Einheit (Philsophie) des Verschiedenen (Philosophien), ohne sich in eine Paradoxie zu verstricken?
Gruß, Emmins
Zitat von N. Bohr:
Die Physik kann nicht ergründen, wie die Natur funktioniert.
Aufgabe der Physik ist lediglich, zu untersuchen, wie die Natur sich uns zeigt.
Zitat von I. Kant:Es gibt die Dinge der Erscheinungen und die Dinge an sich.
Wir kennen die Dinge nur so, wie sie auf uns wirken.
Zitat von Nietsche:
Jedes Sehen ist perspektivisches Sehen.
Zitat von Parmenides:
Die Welt, in der wir zu leben glauben, ist die vermeintliche Welt der Sinneswahrnehmungen;
die Welt ist nur Meinung ...
Steven Hawking (1993):
Es hat keinen Zweck, sich auf die Wirklichkeit zu berufen, da wir kein modellunabhängiges Konzept der Wirklichkeit besitzen.
Nach meiner Meinung ist der unausgesprochene Glaube an eine modellunabhängige Wirklichkeit der tiefere Grund für die Schwierigkeiten, die Wissenschaftsphilosophen mit der Quantenmechanik und dem Unbestimmtheitsprinzip haben.
Quelle: Mein Standpunkt
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Ich nehme den positivistischen Standpunkt ein, daß eine physikalische Theorie nur ein mathematisches Modell darstellt und daß es nicht sinnvoll ist, zu fragen, ob dieses der Realität entspricht. Man kann nur fragen, ob seine Vorhersagen mit den Beobachtungen in Einklang stehen.
Maximilian aus 949-1:Die Welt und deren Bedeutung lässt sich nach Belieben durch Vorstellung und Illusion erweitern.
Wie findet ihr dieses Zitat, wie steht es um deren Richtigkeit, was möchtet ihr dazu sagen, und welches kennt ihr und haltet es für diskussionwürdig.
H... aus 949-12:warum versucht der Mensch häufig, das wirkliche Etwas zu erfassen??? Was ist denn "wirklich"?
H... aus 949-12:Was ist den eigentlich Bewusstsein und Wahrnehmung???
H... aus 949-21:Hallo grtgrt,
Grtgrt aus 949-16:wenn deine Frage gemeint war als
Warum versucht der Mensch häufig, das eigentliche Etwas zu erfassen?
scheint mir die Antwort klar: Er ist schlicht und einfach neugierig und frägt sich deswegen, ob das, was er bisher für unbegründbar hielt, nicht vielleicht doch eine Begründung hat.
die Frage ging in Richtung des ewigen Zweifels "Ist meine Wahrnehmung Wirklichkeit" (also von mir unabhängig...)?
Grundsätzlich haben wir es ja mit dem Fall selbsorganisierter Materie zu tun (Erd-Leben), die in einen merkwürdigen Zustand gerät: Widerspiegelung/Selbserkenntnis.
Kann man dem trauen (was ist das nun wieder?) und aus diesem Zustand tatsächlich ableiten, dass die
Widerspiegelung unabhängig von der widerspiegelnden Materie ist?
H... aus 949-21:Grtgrt aus 949-16:
Ich definiere:
Ein Ding hat Bewusstsein, wenn es sich selbst von anderen unterscheiden kann.
Ich glaube, dass diese Definition nicht das Wesen des Sachverhalts hinreichend erfasst, den wir gefühlsmäßig darunter verstehen.
Ich kann einen simplen Automaten bauen, der genau sich selbst von anderen unterscheidet (z.B. eine güne unter
roten Lampen, und die grüne Lampe interpretiert "rot"=[false, ist ein anderer] und grün=[true, bin ich]).
H... aus 949-21:
... wieder die Frage, was "bewusst" ist. Also, wir haben da eine Menge Materie, die sich irgendwie sinnvoll verknüpft hat.
Dann fließen da elekt. Ströme. Und solange die fließen, kann diese Materie in geheimnivoller Weise auf andere Materie reagieren.
Hier geht es wohl noch weiter...
Henry aus 949-31:
Wenn du schreibst, ALLES um uns herum sei nur Vorstellung und Illusion, muss die Frage erlaubt sein, ob es jenseits dieser Illusion und Vorstellung eine Wirklichkeit gibt bzw., ob es denn tatsächlich so ist, das alles um uns herum nur Vorstellung und Illusion ist.
Zitat von Henry:
...zumal es fraglich ist, ob Bohr tatsächlich der Ansicht war, die Welt um uns herum sei nur vermeintlich und nur Meinung.
Zitat von Henry:
Die Frage ist: Gibt es eine unabhängige physikalische Welt oder schafft unser Bewusstsein die Welt?
Grtgrt aus 949-35:
Guten Morgen, Henry,
vielleicht interessieren dich noch zwei Beispiele, die sehr schön zeigen, dass das, was Lebewesen wahrnehmen, i.A. eine mehr oder weniger verfälschte Sicht auf die Wirklichkeit ist (sie sich also letztlich ihre eigene Wirklichkeit schaffen):
- In seinem Buch "Evolution and Modification of Behavior" (1966) berichtet Konrad Lorenz, dass ein gewisser Barlow entdeckt hat, dass die Nervenbahnen im Kopf eines Frosches, die von seinem Auge zu seinem Gehirn führen, über eine dort existierende Schaltstation laufen, welche nur die Bilder von fliegenden, nicht aber die Bilder von sitzenden Fliegen ans Gehirn weiterleitet. Das Bild einer bewegungslosen Fliege auf der Retina wird einfach nicht wahrgenommen, da der Frosch nur an mit Sicherheit frischer, sprich: fliegender Mahlzeit interessiert sei.
- Die menschliche Gesellschaft (als lebender Teil des Kosmos) modiziert ihre Wahrnehmung ebenfalls selbst: Wenn nämlich Lobbyisten oder Politiker wollen, dass der Wähler was Bestimmtes glaubt, wiederholen sie einfach immer wieder eine gewisse Lüge. Der Anteil der Bevölkerung, der die entsprechende Behauptung dann für wahr erkennt, wächst mit jeder Wiederholung dieser Lüge.
Schönen Tag noch,
grtgrt
Zitat:Unter "Ding an sich" versteht Kant die Wirklichkeit, wie sie unabhängig von aller Erfahrungsmöglichkeit, für sich selbst besteht, die absolute Realität.
Zitat:
Zuweilen erscheint das Ding an sich gar nur als reines Denkgebilde,
als reiner, von allen sinnlichen Bestimmungen losgelöst gedachter Dinggedanke
(Schwanken zwischen mehr realistischer und rein idealistischer Fassung des Begriffs "Ding an sich").
Zitat:Jedenfalls will Kant sagen, daß die Art und Weise, wie sich das Wirkliche sinnlich-kategorial uns darstellt, das Wesen desselben nicht erschöpft.
Henry aus 949-38:Und zum Elektron: Kant kannte das Konzept "Elektron" nicht, und in seinem Sinne ist das Elektron nicht unabhängig von der Erfahrungsmöglichkeit, das Elektron ist Teil der physikalischen Wirklichkeit.
Zitat von Henry:Wenn er vom "Ding an sich" spricht, ist das zwangsläufig Metaphysik.
Zitat von Henry:Die Frage nach dem Nutzen der Philosophie musst du tatsächlich allen Philosophen stellen, die wenigsten haben sich mit einem praktischen Nutzen der Philosophie befasst (von der Neuzeit mal abgesehen).
Henry aus 949-40:
Von welchen "Erkenntnissen" sprichst du? Was die griechischen Philosophen geleistet haben und was unumstritten großartig ist, ist, dass sie sich über den "Mythos" hinaus damit beschäftigt haben, wie sich die Welt uns darstellt. Ist aber "alles fließt" eine wissenschaftliche Erkenntnis?
Und es wird auch das vollkommenen Gegenteil behauptet, nämlich unter anderem von Parmenides, "alles ist statisch und unveränderlich". Sind die "Universalien" wissenschaftliche Erkenntnis? Ist die Welt letztlich "Idee"?
E... aus 949-41:
... völlig unorthodox ist die Tatsache das Rudolf Eisler ein sogenanntes [Kant- Lexikon verfasst hat, welches keines ist. Denn ein Lexikon verzeichnet ausschließlich Fakten und nichts anderes. Alle Deutungen, Auslegungen und Interpretationen gehören dort nicht hin. Das hat Herr Eisler aber komplett übersehen. Entweder vorsätzlich oder aus Gedankenlosigkeit.
Beide Gründe sollten einen selbstdenkenden Mitmenschen veranlassen dem Werk keine allzugroße Beachtung zu schenken.
Zumal dieser Autor 25 Jahre zuvor die "Kritische Einführung in die Philosophie. Berlin 1905." publiziert hat.
Nichts desto Trotz verblüfft mich Dein Interesse für "fremde" Interpretationen umso mehr als Du um die Gefahren einer Manipulation weist.
E... aus 949-44:Es geht also nicht darum wer besser interpretieren kann, sondern das man seinen eigenen Verstand benutzt anstatt nur zu zitieren.
Zitat von Gebhard:Man sollte seinen Verstand benutzen.
Ich tue das, indem ich bei irgend jemand (sei das nun Kant, Kant interpretiert durch Eisler, Peremides, oder Peremides interpretiert durch mich) Aussagen und Definitionen finde, die mir wahr bzw. hilfreich erscheinen, und die ich mir deswegen zu eigen mache.
Mit anderen Worten: Für mich steht im Vordergrund, ob ich dem Gesagten zustimmen kann oder nicht.
In welchem Kopf genau so eine Aussage dann wirklich entstand, scheint mir zweitrangig zu sein. Die Köpfe aber, in denen sie ihre Wurzel hat, nicht zu erwähnen käme geistigem Diebstahl gleich.
Beste Grüße,
grtgrt
PS: Wo ein Philosoph einen anderen hinführt, kann es ja durchaus vorkommen, dass der zweite es ist, der die dort gefundene Erkenntnis genauer und treffender wahrnimmt als der erste. Am Ende der Kette aber stehe stets ich mit MEINEM Urteil. Das zu wissen und entsprechend selektiv zu nutzen oder nicht zu nutzen, was ich lese, darin besteht meine Selbstängigkeit. Mit anderen Worten: Auch Kant ist nur EIN Schritt auf dem Weg hin zur Erkenntnis.
E... aus 949-48:... denn physikalische Objekte sind alles andere als nur Konzepte.
Okotombrok aus 949-51:ich stimme dem Beitrag von E... Ellert weitestgehend zu.
Grtgrt aus 949-9:Die moderne Physik bestätigt mehr und mehr die schon recht alte Erkenntnis, dass wir die Welt und deren Bedeutung noch gar nicht kennen, sondern dass ALLES um uns herum nur Vorstellung und Illusion ist.
dass die moderne Physik so etwas bestätigt mag ja deine Meinung wiederspiegeln, es aber so als Faktum darzustellen halte ich für arg überzogen.
Henry aus 949-52:
Eine Essenz aus allen deinen Aussagen ist meines Erachtens, dass du letztlich alles auf die Wahrnehmung der Welt zurückführst und nicht auf die Welt selbst; im Zweifel wie du sie wahrnimmst.
Zitat von Henry:
Noch ein Letztes: Du berufst dich häufig auf die "Umgangssprache", wenn es nach deiner Ansicht zu Missverständnissen kommt. Nun, drück dich doch einfach genauer aus! Es ist nicht wahr, das man in einfachen Worten nicht auch schwierige Zusammenhänge darstellen kann. Wenn man etwas wirklich verstanden hat, ist das durchaus möglich.
Henry aus 949-57:es reicht, darauf hinzuweisen, dass sich "physisch" auf den (materiellen) Körper bezieht und physikalisch auf die Wissenschaft, die sich mit Gesetzen und Zusammenhängen befasst, die wir durch Messung über die Welt erhalten können - die Physik.
Henry aus 949-61:
Physik beschäftigt sich mit Objekten der Natur, was du jetzt ansprichst, ist aber eine Beschäftigung mit den Objekten der Physik, ...
E... aus 949-62:Wie soll ein makroskopisches System mit Bestandteilen funktionieren die quantenphysikalische Eigenschaften haben, nicht stabil, nicht fassbar, nicht berechenbar und zeitlos sind? Antworte bitte nicht auf die Frage ...
Zitat von Lothar Schäfer, Hochschullehrer:
Die Kopenhagener Interpretation betrachtet den Kollaps der Wellenfunktion in einem Messakt NICHT als plötzliche Änderung des Zustandes des Universums, sondern lediglich als plötzliche Änderung unseres Wissens um irgendein Phänomen der physikalischen Wirklichkeit.
Henry Stapp hat in seinem Buch "Mind, Matter, and Quantum Mechanics" (1993) diese Ansicht so charakterisiert: In der Kopenhagener Interpretation ist das wahre Wesen von ψ nicht ein Problem der Ontologie, sondern eines der Epistomologie.