Die Cloud als Vorteil
Moderne IT-Umgebungen sind i.A. eine Mischung aus- klassischen Client/Server-Systemen einerseits und
- per SOA flexibel konfigurierbaren Anwendungen andererseits.
Als SOA können IT-Umgebungen mehr oder weniger virtuell gestaltet sein:
Modernste Form hat eine SOA dort, wo nahezu alle ihrer Services Cloud Services sind, d.h. Services, die virtuell sind in dem Sinne, dass man sie nutzen kann ohne ihre Implementierung und Laufzeitumgebung kennen und pflegen zu müssen: So ein Service besteht dann nur noch aus einer Aufrufschnittstelle. Alles, was ihn sonst noch ausmacht, ist ersetzt durch
- eine Netzwerkschnittstelle und
- einen Vertrag mit einem Cloud und/oder Application Service Provider.
Insbesondere entfällt bei Cloud Services die Notwendigkeit, ständig Ressourcen vorhalten zu müssen, die nur im Ausnahmefall wirklich benötigt werden (Speicherplatz, Rechenkapazität, notwendige Redundanz).
Auch die Notwendigkeit, den gesamten Implementierungsstack der Services ständig neuen technologischen Entwicklungen anpassen zu müssen, entfällt für den Nutzer komplett (da sie nun Sache des Service Providers ist – der aber kann entsprechende Modernisierungsmaßnahmen gezielter und kostengünstiger realisieren, nicht zuletzt auch kompetenter, da er diese Aufgabe mit als sein Kerngeschäft sehen wird).
Beispiel: Wollte z.B. eine Rundfunkanstalt die Implementierung ihres riesigen, viele Terabyte umfassenden Archives durch einen entsprechenden Cloud Service ersetzen, so kann es ihr von da an völlig gleichgültig sein, ob die archivierten Daten auf Disk oder Tape gehalten werden, wie oft man sie umkopiert, wie man das Archiv gegen Naturkatastrophen schützt u.Ä. mehr.
Die ständig wachsende Verfügbarkeit von Netzwerkkapazität wird derartige Lösungen für jedes Online-Archiv bald zur Selbstverständlichkeit werden lassen.
Wer technisches Wissen zu diesem Thema sammeln möchte, sollte wenigstens die beiden folgenden Papiere kennen:
Googles Filesystem verwaltet ausfallsicher das weltweit größte Archiv überhaupt: eine stets online ansprechbare Kopie sämtlicher Files im Internet (viele davon sogar in zwei Versionen). Die Platten des Google File Systems — commodity hardware — sind den Zellen eines Lebewesens vergleichbar: Das System weiß, dass ständig welche sterben und dort vorhanden gewesene Daten dann automatisch auf einer noch freien Platte neu abgelegt werden müssen. Dies zu ermöglichen arbeitet dieses auf viele tausend Server verteilte Programm darauf hin, dass jeder Datenblock nahezu immer 3-fach (auf verschiedenen Drives) existiert. Ausgefallene ebenso wie neu dazu gesteckte Platten werden automatisch
als solche erkannt. Gleiches gilt für nicht mehr erreichbare oder neu hinzukommende Server ...
Alles spricht dafür, dass Googles Cloud Storage derjenige ist, der am ehesten auch für größte Datenbestände ständige Verfügbarkeit und kürzeste Antwortzeiten zu garantieren in der Lage ist. Umso erstaunlicher ist, dass Google ihn derzeit (2011) noch nicht mit dem nötigen Ernst auf den Markt schiebt: Sie verhalten sich eher so, als wäre ihr Angebot, diesen Online Storage Service mit zu nutzen, nur ein Nebenprodukt ihrer Geschäftstätigkeit, gedacht für Kleinanwender, mit denen direkt zu sprechen sich für Google nicht lohnt.
Hinweis: Programming Google App Engine zeigt dem Software-Entwickler, wie man Anwendungen schreibt, die den Google Application Server und Online Storage nutzen. Zunächst aber lese man, wie Google selbst diesen Cloud Service charakterisiert.
Zur Google App Engine konkurrierende Produkte sind
- HP Cloud Storage (ab März 2011: bis zu 1000 Cluster Knoten verwalten bis zu 16 Petabyte)
- Windows Azure (speichert per SQL Server)
- Oracle Public Cloud
- Amazon EC2 (rein virtuelle Rechenumgebungen)
- Amazon S3 (ausfallsicherer Cloud Speicher beliebiger Größe, 2011 monatlich etwa 100$/TB + Kosten für Data Transfer + Kosten für API-Aufrufe), zum Vergleich: eigenes Archiv
- Amazon Cloud Player (offeriert pro Anwendung bis zu 1000 GB)
- und einige andere mehr, die vor allem Kleinanwender adressieren.
Als nämlich im Jahr 2006 Amazon.com zur Abdeckung von Lastspitzen im Weihnachtsgeschäft rund das Zehnfache der sonst notwendigen IT-Ressourcen vorhalten musste, entstand — damit sich das dauerhaft rechnet — daraus ein Geschäftsmodell: Man installierte eine hochgradig skalierbare Infrastruktur und war von da an in der Lage, Ressourcen und Services als Produkt an Dritte zu vermarkten und so notwendige Kapazitäten gleichmäßig und weit besser auszulasten.
Man erkennt: Cloud Speicher Services stehen erst ganz am Anfang ihrer Entwicklung. Obgleich sie darauf abzielen, Bedürfnisse von Großunternehmen zu befriedigen, stehen 2010 im Fadenkreuz der Vertriebsleute immer noch eher Privatleute oder kleine Arbeitsgruppen. Die Provider scheinen sehr wohl zu wissen, dass allein die Möglichkeit, Daten im Netz abzulegen, noch lange keine Lösung ausmacht, die für Unternehmen interessant sein könnte. Da also experimentiert man noch ...
Wirklich auf breiter Front an Kunden jeder Größe gebracht sind heute erst Web Hosting Services. Die aber sind ein Spezialfall und dadurch charakterisiert, dass ein Webauftritt nur wenig Cloud Speicher erfordert, der stets auch notwendige Application Server (hier ein Web Server) eine zum Kunden hin extrem einfache Schnittstelle hat und das Problem, die Daten vor Diebstahl zu schützen, hier kaum existiert.
Als Mechanismus, mit dem sich um Größenordnungen mehr Daten online halten lassen als mit herkömmlichen Filesystemen oder relationalen Datenbanken, scheint Googles Filesystem konkurrenzlos. Auf jeden Fall stellt es die einzige Lösung solcher Art dar, die schon Jahre erfolgreich im Einsatz ist. Sie über Google hinaus zu etablieren, schien Google zunächst aber wenig wichtig. Seit 2012 allerdings versucht Google das Thema gezielter anzugehen (siehe Google wacht auf und Google's Compute Engine). Im Herbst 2014 kam dann Google's Großoffensive gegen die Konkurrenten durch Preissenkungen um durchschnittlich 50% (obgleich man doch erst wenige Monate vorher die Preise deutlich gesenkt hatte). Jetzt also ist der Kampf um den Spitzenplatz voll entbrannt. Noch aber hat Amazon's AWS den inne — mit sehr deutlichem Vorsprung vor Google und allen anderen IaaS-Anbietern.
Da Amazon immer noch um jeden Preis zu expandieren wünscht (und daher kaum Gewinn macht), könnte dennoch Google den längeren Atem haben.
In der Summe lässt sich feststellen:
Die Tatsache, dass 2011 Cloud Services i.W. nur als Web Hosting Service auf breiter Front genutzt werden, ist wohl darin begründet, dass noch keine geeigneten (d.h. hinreichend normierte, einfache, aber dennoch mächtige) Application Server zur Verfügung stehen. Dem abzuhelfen versuchen derzeit vor allem Microsoft und — noch allzu halbherzig — auch Google.
Schließlich gilt: Wo immer viele Daten existieren muss auch viel Datenverarbeitung stattfinden. Die Daten aus der Cloud zu holen, sollte dennoch nur notwendig werden, sie dem Nutzer zu präsentieren. Sie in der Cloud zu verarbeiten erfordert durch Anwendungsautoren programmierbare Cloud Application Server (eine sog. Plattform, siehe PaaS).
Ganz allgemein gilt, dass sich Cloud Services — von ihrer Abstraktionsebene her — in drei Kategorien einteilen lassen:
- Software as a Service (SaaS) genutzt durch Endanwender, deren Bedürfnisse sich durch weit verbreitete Standardanwendungen abdecken lassen,
- Platform as a Server (PaaS) genutzt durch Firmen, die eine auf sich selbst zugeschnittene Anwendung erstellen und in der Cloud betreiben wollen, und
- Infrastructure as a Service (IaaS) genutzt durch Kunden,
die lediglich ihre Infrastruktur, d.h. ihre Rechnerumgebung zu virtualisieren gedenken.
Da Infrastruktur lediglich Mittel zum Zweck ist (und PaaS ja auch IaaS beinhaltet), wird IaaS in dem Maße überflüssig werden, in dem wirklich für jede Anwendung geeignete Cloud Application Server zur Verfügung stehen (Google App Engine ist die bisher mächtigste, ist aber doch von solcher Universalität noch weit entfernt).
Für PaaS Nutzer steht dennoch schon jetzt neutrales Werkzeug zur Verfügung, die Performanz ihrer Cloud Anwendung zu monitoren. Darüber hinaus aber gilt: App Server Standards — obgleich schon gut entwickelt — konvergieren noch nicht stark genug (gerade im Java-Umfeld gibt es einfach noch zu viele miteinander konkurrierende oder gar als zu komplex erachtete).
Gutes Beispiel für SaaS sind die Google Apps, vor allem aber das CRM System von Salesforce (welches Mitte 2011 schon mehr als zwei Millionen Endanwender bediente).
Selbst SAP HANA kann man seit Okt 2012 als Cloud Service nutzen (für Entwickler sogar kostenfrei).
SAP Business by Design aber — SaaS für SAP-Kleinanwender — schien SAP zum Flop zu werden (aus Gründen allerdings, die eher nichts mit dem SaaS-Ansatz zu tun haben). Als Ersatz bot sich Oracles NetSuite an. In 2014 allerdings scheint SAP ByDesign sich erholt zu haben: Seitdem es auf HANA migriert ist, kennt man eher nur zufriedene Nutzer.
Erfahrungen
Generelles
Source: DZone’s Guide to Cloud Providers
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