Günter Spanner (2016):
Das Gummituch-Modell hinkt
Häufig wird die gekrümmte Raumzeit mit einem Gummituch-Modell verdeutlicht: anhand einer massiven Kugel, die man auf eine mehr oder weniger gespannte elastische Membran legt, deren Krümmung man dann mit der Krümmung der Raumzeit vergleicht.
VORSICHT aber: Dieses Modell ist als Veranschaulichung der durch die Anwesenheit von Masse lokal gekrümmten Raumzeit nur sehr bedingt geeignet:
Die Krümmung des Raumes alleine zu betrachten ist nämlich keineswegs ausreichend, die Bewegung von Massen im All zu erklären:
Weder massive Objekte noch Lichtstrahlen bewegen sich dort auf Bahnen, die im gekrümmten 3-dimensionalen Raum kürzest möglichen Strecken entsprechen: Genau genommen werden Bahnen durchlaufen, bei denen das 4-dimensionale, raumzeitliche Wegelement minimal wird — man nennt sie Geodäten der Raumzeit.
Im Gummibran-Modell bleibt die Zeitdehnung unberücksichtigt. Aus Einsteins Feldgleichung folgt aber, dass von einem Gravitationsfeld nicht nur räumliche, sondern auch zeitliche Abstände beeinflusst werden.
Quelle: Günter Spanner: Das Geheimnis der Gravitationswellen (2016), S. 22
Hawking ( 1996 im Streitgespräch mit Penrose ):
Ich habe in meinen Vorträgen bereits dargelegt, warum meiner Meinung nach der Keine-Rand-Vorschlag den beobachteten Zeitpfeil in der Kosmologie ohne CPT-Verletzung erklären kann.
Nun werde ich erläutern, warum ich im Gegensatz zu Roger [Penrose] meine, dass es auch bei Schwarzen Löchern keine zeitliche Asymmetrie gibt.
In der klassischen ART wird ein Schwarzes Loch als ein Gebiet definiert, in das Objekte zwar eindringen, dann aber nicht mehr herauskommen können.
Warum, so mag man sich fragen, gibt es anscheinend keine Weißen Löcher: Gebiete also, aus denen Objekte kommen, dann aber nicht mehr hineingelangen können? Meine Antwort lautet, dass Schwarze und Weiße Löcher zwar sehr verschieden sind aus Sicht klassischer Theorie, aus Sicht der Quantentheorie aber doch ein und dasselbe darstellen.
Schwarze Löcher können emittieren, Weiße vermutlich absorbieren.
Ich schlage vor, dass wir ein Gebiet als Schwarzes Loch bezeichnen, wenn es groß [massereich] ist und nicht viel emittieren kann. Andererseits verhält sich ein kleines Loch, das große Mengen an Quantenstrahlung [ sog. Hawking-Strahlung ] aussendet, doch gerade so, wie wir es von einem Weißen Loch erwarten würden.
...
Schließlich will ich zu meiner Behauptung Stellung nehmen, dass Schwarze und Weiße Löcher ein und dasselbe seien:
Roger brachte den Einwand vor, dass die entsprechenden [ die Löcher beschreibenden ] Carter-Penrose-Diagramme sehr verschieden sind. Dem stimme ich zu, doch meine ich, dass sie nur ein klassisches Bild darstellen. Ich behaupte, dass in der Quantentheorie Schwarze und Weiße Löcher für einen äußeren Beobachter identisch sind.
Was gilt, so könnte Roger einwenden, für jemanden, der in ein Loch fällt? Würde er oder sie das Carter-Penrose-Diagramm des Loches wahrnehmen?
Ich sehe den Schwachpunkt dieses Arguments darin, dass angenommen wird, es gebe — wie in der klassischen Theorie — nur eine einzige Metrik.
In der Quantentheorie aber muss man ein Pfadintegral über alle möglichen Metriken ausführen [ der Unschärferelation wegen? ]. Nun ergeben sich aber für unterschiedliche Fragestellungen unterschiedliche Sattelpunktsmetriken. Insbesondere werden sich jene für die Fragestellung eines äußeren Beobachters von denen eines ins Loch fallenden Beobachters unterscheiden.
Auch dass das Schwarze Loch einen Beobachter ausstößt, ist möglich (wenn auch nur mit extrem kleiner Wahrscheinlichkeit). Vermutlich entspräche die Sattelpunktsmetrik für einen solchen Beobachter dem Carter-Penrose-Diagramm eines Weißen Lochs.
Meine Behauptung, dass Weiße und Schwarze Löcher ein und dasselbe sind, ist demnach in sich konsistent.
Es handelt sich um die einzige Möglichkeit, die Quantengravitation CPT-invariant zu machen.
Uteausmuenchen, Experte für Astrophysik auf gutefrage.net, schrieb (2016):
Nein, das Schwarze Loch in der Mitte der Milchstraße hält die Milchstraße nicht zusammen. Das macht die Schwerkraft der 100 Milliarden Sterne in der Milchstraße vermehrt um die der Dunklen Materie. Im Vergleich dazu ist die Masse von Sgr A* von gut 4 Millionen Sonnenmassen nicht die dominante Masse in der Milchstraße.
Schwarze Löcher sind auch keine Staubsauger. So ein Loch schluckt nur, was ihm zu nahe kommt. In seiner unmittelbaren Umgebung verlieren die Sterne wegen der hohen Gasdichte Bewegungsenergie und nähern sich deshalb allmählich dem Ereignishorizont des Schwarzen Loches an.
Im Moment und noch für einige Zeit muss Sgr A* hungern, da derzeit kein Stern nahe genug an seinem Ereignishorizont ist. Genauer:Messungen im Röntgenbereich haben, dass Sgr A* neben noch aktiven Sternen auch von bis zu 20.000 Neutronensternen und kleineren Schwarzen Löchern im Abstand von bis zu 70 Lichtjahren umkreist wird. Man geht davon aus, dass alle paar Millionen Jahre eines dieser Objekte der zentralen Gravitationsfalle zu nahe kommt und dann von dieser wirklich verschluckt wird.
Lies auch, wie uteausmuenchen erklärt, warum alles darauf hindeutet, dass im Bereich SGR A tatsächlich ein Schwarzes Loch Sgr A* existiert:
Theoretisch, wenn das Universum sehr, sehr, sehr, sehr ..... sehr lange besteht, dann, ja dann könnte Sgr A* die Milchstraße irgendwann ganz verschlungen haben. Möglicherweise, denn Vorhersagen über solche Zeiträume sind entsprechend ungenau.
Im Falle des Big Freeze — dem allmählichen Auskühlen des Universums — hätte das Universum diese Zeit.
Schätzungen zufolge würden die Schwarzen Löcher dann in grob 101026 bis 101076 Jahren ihre Galaxien verschlungen haben.
Bis derart vollgefressene Schwarze Löcher — ihrer sog. Hawking-Strahlung wegen — verdampft sind, vergeht dann zusätzlich noch ein Vielfaches dieser Zeit.
Die Sonne existiert noch rund 5 Milliarden Jahre, das ist eine 5 mit 9 statt mit 1026 Nullen.
Hawking schrieb dazu (1977 im Scientific American):
Inzwischen ist die mathematische Evidenz dafür, dass Schwarze Löcher thermisch emittieren können, durch einige andere Forscher mittels verschiedenster Verfahren bestätigt worden. Ich will nur eine Möglichkeit beschreiben, wie man sich das erklären kann:
Die Quantenmechanik sagt, dass der Raum mit Paaren virtueller Teilchen erfüllt ist, die ständig paarweise entstehen (als Teilchen und ihm zugeordnetes Antiteilchen), um sich dann aber schnell wieder – durch Zusammenkommen – gegenseitig zu vernichten. Man kann sie nicht direkt, einzeln also, beobachten, wohl aber über indirekte Effekte messen (die sog. Lamb-Verschiebung, welche sie im Lichtspektrum angeregter Wasserstoffatome hervorrufen, bestätigt ihre Existenz).
In Gegenwart eines Schwarzen Lochs kann nun ein Partner so eines Paares virtueller Teilchen ins Loch fallen. Das im Stich gelasse Teilchen oder Antiteilchen kann ihm entweder folgen oder kann ins Unendliche entwichen, wo es dann den Eindruck hervorruft, es sei vom Schwarzen Loch emittierte Strahlung.
Dieser Prozess lässt sich aber auch so verstehen, dass der ins Schwarze Loch fallende Partner – nehmen wir an, das Antiteilchen – in Wirklichkeit ein Teilchen ist, das sich in der Zeit rückwärts bewegt, also aus dem Schwarzen Loch herauskommt. Wenn es den Punkt erreicht, an dem sich das Paar ursprünglich materialisiert hat, wird es vom Gravitationsfeld gestreut, so dass es sich nun vorwärts durch die Zeit bewegt.
So ist es nach der Quantenmechanik einem Teilchen möglich, aus dem Inneren eines Schwarzen Lochs zu entweichen – etwas, das die klassische Mechanik nicht zulässt. Die Atom- und Kernphysik kennt noch viele andere Situationen, in denen es eine Art Barriere gibt, die nach klassischen Prinzipien für Teilchen undurchdringlich ist, welche sie dank quantenmechanischer Prinzipien aber dennoch durchtunneln können.
Die Dicke der Barriere um ein Schwarzes Loch ist proportional zu seiner Größe, so dass ein massereiches Schwarzes Loch nur wenig, ein extrem kleines aber sehr stark strahlen kann:
- Ein Schwarzes Loch mit Sonnenmasse hat eine Temperatur von nur etwa 10-7 Kelvin,
- eines mit etwa einer Milliarde Tonnen — d.h. ein urzeitliches Schwarzes Loch von etwa der Größe eines Protons — aber hat eine Temperatur von etwa 120 Milliarden Kelvin. Es ist deswegen in der Lage, Elektron-Positron-Paare und masselose Teilchen zu erschaffen, beispielsweise Photonen, Neutrinos und Gravitonen und würde Energie so viel freisetzen wie etwa 6 große Kernkraftwerke zusammen.
Solcher Teilchenemission wegen verliert ein Schwarzes Loch ständig an Masse und Größe, wird sich also irgendwann verflüchtigen.
Bei großen Schwarzen Löchern wird dieser Prozess sehr viel Zeit in Anspruch nehmen — etwa 1066 Jahre, falls so ein Loch Sonnenmasse hat.
Je kleiner das Loch wird, desto mehr beschleunigt sich der Verdampfungsprozess, und so sollten urzeitliche Schwarze Löcher von [ damals? ] Protonengröße sich heute fast völlig aufgelöst haben. Sie müssten jetzt harte Gammastrahlen von etwa 100 Mio eV emittieren.
Nach Berechnungen von Don N. Page, die auf Messungen des kosmischen Gammastrahlenhintergrunds durch den Satelliten SAS-2 beruhen, sollte die durchschnittliche Dichte urzeitlicher (man sagt: primordaler) Schwarzer Löcher heute bei etwa 200 pro Kubiklichtjahr liegen, so dass das der Erde nächstgelege von uns etwa so weit entfernt sein könnte wie Pluto.
Das letzte Stadium der Auflösung eines Schwarzen Lochs würde sich so rasch vollziehen, dass es in einer gewaltigen Explosion mündet. Wie stark sie sein würde, hinge ab von der Zahl der vorhandenen Elementarteilchen-Familien:
- Bestünden alle Teilchen aus — wie wir heute (1977) annehmen — sechs Arten von Quarks, würde die abschließende Explosion ein Energieäquivalent von etwa 10 Mio Wasserstoffbomben zu je einer Megatonne aufweisen.
- Andererseits hat Rolf Hagedorn (CERN) eine Theorie vorgeschlagen, derzufolge es unendliche viele Familien von Elementarteilchen mit immer größerer Masse geben muss. Während das Schwarze Loch dann also immer kleiner würde, würde es zunehmend mehr Elementarteilchen — und auch zunehmend mehr Arten von Elementarteilchen — emittieren und schließlich in einer Explosion enden, die womöglich 100 000 Mal heftiger sein könnte als die nach der Quark-Hypothese.
Und so könnte Beobachtung der Explosion eines Schwarzen Lochs sehr wichtige Information über die Physik der Elementarteilchen liefern — Information, die möglicherweise auf keinem anderen Weg zu beschaffen ist.
Ein vorläufiges Experiment von Neil A. Porter und Trevor C. Weekes (Dublin) deutet darauf hin, dass — wenn Hagedorns Theorie zutreffen sollte — es pro Jahrhundert und Kubiklichtjahr in unserer Region der Milchstraße ein bis zwei Explosionen Schwarzer Löcher geben könnte. Von ihnen ausgesandte Elektronen und Positronen würden eine Stoßwelle im elektrischen Feld verursachen: sog. Cherenkov-Strahlung, die von der Erde aus als Lichtblitz wahrnehmbar wäre.
Hawking erklärte dort weiter:
Die von einem Schwarzen Loch emittierten Quanten kommen aus einer Region heraus, die ein außen weilender Beobachter nur nach Masse, Drehimpuls und elektrischer Ladung kennen kann. Alle aus ihr kommenden Konfigurationen emittierter Teilchen, welche [ als Konfiguration ] gleiche Energie, gleichen Drehimpuls und gleiche Ladung haben, sind gleich wahrscheinlich. Tatsächlich könnte es sich dabei — allerdings nur mit ganz extrem geringer Wahrscheinlichkeit (d.h. nur rein theoretisch) — auch um einen Fernsehapparat oder Prousts Werke in 10 Lederbänden handeln. Die wahrscheinlichsten Konfigurationen aber entsprechen einer Emission mit nahezu thermischem Spektrum.
Prinzipiell gilt: Das Schwarze Loch wird vorzugweise Teilchen emittieren, deren Ladung das gleiche Vorzeichen hat wie seine eigene, wird also an Ladung verlieren. Gleiches gilt für Drehimpuls.
Das Schwarze Loch "erinnert sich" sozusagen an die elektrische Ladung, den Drehimpuls und die Masse der kollabierten Materie — aber an nichts sonst, da nur diese drei Größen an fernwirkende Felder gekoppelt sind: Ladung ans elektrische Feld, Masse und Drehimpuls ans Gravitationsfeld.
Experimente von Robert H. Dicke (Princeton) und Wladimir Braginskij (Moskau) deuten darauf hin, dass kein fernwirkendes Feld mit der Quanteneigenschaft Baryonenzahl verknüpft ist. Deshalb würde ein Schwarzes Loch, das seine Existenz dem Zusammensturz einer Ansammlung von Baryonen verdankt (Proton und Neutron gehören dazu) seine Baryonenzahl "vergessen" und somit Baryonen und Antibaryonen in gleicher Zahl abstrahlen. Durch sein Verdampfen würde es daher gegen eines der heiligsten Gesetze der Quantenphysik verstoßen: das Gesetz der Baryonenerhaltung. Es lautet: Wo in einem Quantenereignis Teilchen verschmelzen und neu entstehen, bleibt die Anzahl der Baryonen minus die Anzahl der Antibaryonen konstant. Gleichbedeutend damit ist, dass die Zahl der Baryonen erhalten bleibt [1].
Hasinger in Das Schicksal des Universums, 2007, S. 207-208:
Hawking rechnete aus, dass
- die Wellenlänge der durch ihn entdeckten Strahlung stets in etwa so groß sein wird wie der Schwarzschild-Radius des Lochs:
Der Grund hierfür: Bei einem wesentlich weniger oder wesentlich mehr Energie darstellenden Paar virtueller Teilchen ist es unwahrscheinlich, dass nur einer der beiden Partner ins Loch fällt.
Konsequenzen daraus:
- Je kleiner die Masse eines Schwarzen Lochs, desto energiereicher seine Hawking-Strahlung.
- Je größer ein Schwarzes Loch ist, desto länger lebt es: Ein Schwarzes Loch mit 1 Sonnenmasse etwa lebt 1067 Jahre. Umgekehrt leben kleine Schwarze Löcher nur kurz und verdampfen schließlich in einem Gammablitz. Aus eben diesem Grund, können uns in Teilchenbeschleunigern oder in kosmischer Strahlung entstehende winzige Schwarze Löcher auch nicht gefährlich werden.
Eines der wichtigen wissenschaftlichen Ziele am CERN ist mittlerweile der Nachweis der Hawking-Strahlung der im Beschleuniger künstlich erzeugten Schwarzen Löcher.
- Im heutigen Universum scheint es sehr kleine Schwarze Löcher kaum mehr zu geben — wir müssten sonst ihr Gammaleuchten sehen.
Claus Kiefer in Quantenkosmos (2008), S. 132:
Damit ein Schwarzes Loch nur noch 10 Mrd. Jahre benötigt, um ganz "verdampft" zu sein, muss es schon auf die Größe eines Atomkerns geschrumpft sein (und eine Masse von nur noch etwa 500 Mio Tonnen haben — das ist etwa die Masse eines kleinen Asteroiden).
Gerhard Graw:
Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie kennt den Urknall nur als Singularität, in der alle Abstände zu Null schrumpfen. Diese mathematische Aussage widerstrebt dem physikalischen Denken. Wie kleine Abstände also kann man sich als gerade noch sinnvoll vorstellen?
Auch wenn wir noch keine Theorie haben, die Gravitation und Quantenmechanik vereinigt, kann man folgende Überlegung anstellen:
Heisenbergs Unschärferelation besagt, dass bei extremer Beschränkung des Raums der Impuls und damit die Energie sehr groß werden. Nun lässt sich aber jeder Masse (bzw. jeder Konzentration von Energie) ihr sog. Schwarzschild-Radius zuordnen. Wird er größer als die betrachtete Lokalisation, so diskutiert man eine Lokalisation innerhalb eines Schwarzen Lochs. Das aber ist von einem Standpunkt außerhalb des Lochs physikalisch sinnlos.
Daher also wird eine Länge von 10-35 Meter, als kleinster, physikalisch gerade noch Sinn machender Wert für Abstandsangaben gesehen.
Leonard Sussind ( in Der Krieg um das Schwarze Loch, S. 248-250 ):
In den letzten Jahtren haben wir — die Elementarteilchen-Physiker — Beweise dafür gesammelt, dass die Maschinerie im Inneren von Teilchen nicht viel größer, aber auch nicht viel kleiner ist als die Plancklänge:
Nach gewohnter Vorstellung ist die Gravitationskraft im Vergleich zu elektromagnetischen und subnuklearen Kräften derart schwach, dass sie für das Verhalten von Elementarteilchen vollkommen irrelevant ist.
Auf Skalen kleiner oder gleich der Plancklänge allerdings übertrifft die Stärke der Gravitation zunehmend die der anderen drei Grundkräfte der Natur.
Es könnte deswegen im Bereich des Allerkleinsten — dort also, wo selbst noch Elektronen komplizierte Strukturen sind — die Gravitation die wichtigste aller Kräfte sein. Daher sollten auch Teilchenphysiker sich bemühen, die im Entstehen begriffene Theorie der Quantengravitation zu verstehen.
Interessant ist, dass selbst die Kosmologen nicht um eine Quantentheorie der Gravitation herumkommen: Es ist ja bekannt, dass das Universum früher weit größere Teilchendichte hatte als heute. Die Photonen des kosmischen Mikrowellenhintergrunds etwa haben heute einen Abstand von etwa 1 cm, waren aber umso dichter gepackt, je weiter wir in die Vergangenheit zurückgehen. Es spricht einiges dafür, dass sie zur Zeit des Urknalls nicht weiter von einander entfernt waren als nur eine Plancklänge. Sollte das zutreffen, wären die damals wichtigsten Kräfte zwischen ihnen gravitativer Natur gewesen. Mit anderen Worten:
Eine Theorie der Quantengravitation ist für die Elementarteilchenphysik ebenso wichtg
wie für die Kosmologen, welche den Urknall zu verstehen versuchen.
Rüdiger Vaas ( in Hawkings Kosmos einfach erklärt, 2011, S. 172-175 ):
Bekenstein konnte zeigen, dass die Entropie eines Schwarzen Lochs proportional zur Fläche seines Ereignishorizonts ist. Doch was Entropie hat, besitzt auch Temperatur und muss daher Wärme abgeben. Dies — so hat Hawking erkannt — bedeutet, dass selbst Schwarze Löcher nicht völlig schwarz sein können: Sie müssen Strahlung abgeben — wie wenig auch immer.
Hawkings Argumentation nach entzieht die Unschärferelation dem Gravitationsfeld eines Schwarzen Lochs Energie: Quanteneffekte an seinem Ereignishorizont sorgen dafür, dass Schwarze Löcher Energie abgeben — und zwar umso mehr, je kleiner und masseärmer sie sind. Ab einer hinreichend kleinen Größe explodieren sie dann förmlich.
Ihre Temperatur ist im Normalfall winzig — bei einem stellaren Schwarzen Loch beträgt sie noch nicht mal 10-7 Kelvin —, doch wenn der Raum ständig expandiert und das Universum beliebig alt werden kann, werden irgendwann sämtliche Schwarzen Löcher tatsächlich verdampfen. Gegenwärtig allerdings gewinnen sie schon allein durch die kosmische Hintergrundstrahlung noch mehr dazu als sie verlieren.
Bis ein stellares Schwarzes Loch verdampft ist, dauert das etwa 1066 Jahre. Für eines der besonders großen, wie sie sich im Zentrum von Galaxien finden, sogar bis zu 10100 Jahre.
Nun lässt zwar das Ende gewöhnlicher Schwarzer Löcher ja noch lange auf sich warten, aber vielleicht kann man solche Explosionen dennoch schon heute beobachten: Hawking und andere halten es nämlich für möglich, dass Dichteschwankungen während des Urknalls kleine Schwarze Löcher geschaffen haben, die so klein waren, dass sie heute nahezu verdampft sein müssten (man nennt sie primordale Schwarze Löcher).
Einige von ihnen könnten noch heut durchs All schwadronieren und intensive Gammastrahlung abgeben. In der Größe eines Protons hätten sie eine Masse vergleichbar des des Mount Everest (fast 1 Mrd. Tonnen). Im Zuge ihrer Explosion freigesetzte Energie entspräche der Sprengkraft, welche der simultanen Detonation einiger Millonen Atombomben entspräche.
Gammastrahlen-Teleskope haben zwar noch keine solchen Blitze erspäht, aber vielleicht nur deswegen, weil sie relativ selten sein müssten: Man rechnet mit höchstens einem pro Jahrhundert und Kubik-Lichtjahr.
E... aus 1948-31:Guten Morgen Grtgrt.
Dein Erhaltungssatz bzw. Definition bezieht sich auf abgeschlossene Systeme. Nun ist ein schwarzes Loch mit Sicherheit ein abgeschlossenes System.
Was geschieht Deiner Meinung nach mit den Informationen die in ihm (dem schwarzen Loch) verschwinden? Bleiben sie dergestalt erhalten das man sie wieder ans Tageslicht befördern kann?
Hans-m in 2084-3:
Was wäre, wenn 2 SL mit enormer Geschwindigkeit zusammenprallen würden?
Wäre die dabei auftretende Energie ausreichend, eines, oder auch beide SL auseinderzureissen, zu "zerbröseln", ...?
Hans-m aus 1955-181:
Was ich damit sagen will ist, dass auch das, was uns das Schwarze Loch vorenthält, z.B das Licht, das darin verschwindet, uns Informationen liefern kann. So deutet die Tatsache, dass Licht in einem SL "rückstandslos verschlungen" wird, auf eine extreme Gravitation hin. Es sagt uns auch, dass die Fluchtgeschwindigkeit des SL grösser sein muss, als die Lichtgeschwindigkeit.
Henry aus 1955-177:Die Information, die in einem SL verschwindet, ist danach nicht für alle Zeit verloren.
Informationen sind nicht verloren, sondern quasi darin konserviert. Ein aussen stehender hat darauf keinen Zugriff, was aber nicht bedeutet, dass die Information nicht mehr in unserem Universum existiert.
Henry aus 1955-177:
Die Information, die in einem SL verschwindet, ist danach nicht für alle Zeit verloren.
Henry aus 1955-184:
Ich verstehe darunter elektrische Ladung, Spin, Masse, Drehimpuls, Impuls usw., kurz das, was im Wesentlichen z. B. ein Teilchen beschreibt.
Henry aus 1955-188:
Ein SL hat einen inneren Aufbau (wie die mathematischen Modelle zeigen). Die Grenze zum Rest der Welt bildet der Ereignishorizont, abhängig vom Schwarzschild-Radius, das ist die Fläche, die keinerlei Materie oder Information mehr überwinden kann, wenn sie in das SL hineingefallen ist. Die Größe eines SL bemessen danach kann durchaus einige Astronomische Einheiten betragen. Was du ansprichst, ist der "Punkt" innerhalb des SL, wo die Dichte gegen unendlich geht, oder anders gesagt, wo die ART ihre Aussagefähigkeit einbüßt.
Henry aus 1955-190:Übrigens gibt es eine These (weiß im Moment nicht, von wem), die besagt, dass die Information im Ereignishorizont "codiert" ist.
Zitat:
Der Ereignishorizont, als vom Schwarzschildradius gebildete Grenzfläche des Schwarzen Loches, ist ein direktes Maß für die Entropie oder den Informationsgehalt des eingeschlossenen Raumvolumens und damit der darin enthaltenen Massen.
Ein Schwarzes Loch stellt immer die maximal mögliche Materiekonzentration eines Raumgebietes dar und somit auch die Obergrenze an möglicher Entropie oder Information in dem von ihm eingenommenem Raumvolumen (Bekenstein-Grenze).
Das holografische Prinzip postuliert, dass jede Information, die den Ereignishorizont eines Schwarzen Loches überschreitet, auf der vom Schwarzschildradius aufgespannten Grenzfläche vollständig codiert wird, ähnlich einem zweidimensionalen Hologramm, das eine dreidimensionale Bildinformation enthält.
Da der Schwarzschildradius eines Schwarzen Loches lediglich direkt proportional zu dessen Masse ist, wächst das codierbare Volumen mit dem Quadrat der Oberfläche. Um das vierfache Volumen zu codieren ist so lediglich eine Verdoppelung der Grenzfläche vonnöten, oder anders ausgedrückt, die Informationsdichte eines Raumgebietes nimmt mit dessen Volumen ab (wie analog, mit der Größe eines Schwarzen Lochs auch dessen mittlere Massendichte abnimmt). Oder knapper: Information gleich Fläche.
Henry aus 1955-192:
... gemeint ist die Äquivalenz der Beobachtung direkt am Horizont und weit weg davon. Der Beobachter am Ereignishorizont sieht die Information der Materie "codiert" im Ereignishorizont.
Durch die Hawking-Strahlung wird die Information (sehr viel später) wieder freigesetzt. Susskind heißt der Mensch übrigens.
Henry aus 2009-4:Rockdee aus 2009-3:
Habe mal ne Frage ...
Die Hawking-Strahlung besagt doch, dass SL Strahlung emittieren.
Würde das nicht heißen, dass der Kosmos doch noch Zugang zu Informationen des SL habe?
Oder muss ich hier den informationsbegriff anders verstehen?
Diese Strahlung entsteht dadurch, dass direkt am Ereignishorizont so genannte "virtuelle Teilchen" entstehen. Die entstehen immer als Teilchen-Paare, Teilchen - Antiteilchen. Die Teilchen-Paare Vernichten sich gewöhnlich sofort wieder - deshalb "virtuell" -, aber am Ereignishorizont kann eins der Teilchen im SL verschwinden, und das andere entweicht ins All - und aus diesen Teilchen besteht die Strahlung.
Es ist also keine Information über das SL, außer, das sich seine Masse vergrößert.
Zitat:
Da virtuelle Teilchen überall, sogar im Vakuum auftauchen können, stellen wir uns vor, dass ein Paar virtueller Photonen direkt vor dem Ereignishorizont eines schwarzen Loches mit entgegengesetztem Spin und Impuls auftauchen. Stellen wir uns nun vor, dass die Gezeitenkräfte des Loches es schaffen, in der kurzen Verweildauer von nur das virtuelle Photonenpaar zu trennen und sich ein Photon einzuverleiben, während das andere Photon den Gezeitenkräften des schwarzen Loches entkommt. (Dies kann nur an der Grenze geschehen, an der die Fluchtgeschwindigkeit des schwarzen Loches die des Lichts (300000 km/s) übersteigt, d.h. am Ereignishorizont.)
Während sich das eine Photon also wieder in die Weiten des Alls begibt, ist das andere Photon unwiderruflich hinter dem Ereignishorizont verschwunden und somit vom restlichen Universum für immer abgeschnitten. Nun ist es aber so, dass der Energieerhaltungssatz nach der Heisenbergschen Unschärferelation nur sehr kurz verletzt werden darf. Die Energie, die dem System "Vakuum und Schwarzes Loch" durch das Auftreten des virtuellen Photonenpaares entzogen wurde, muß ihm wieder zurückgegeben werden. Das ist in diesem Fall die Energie zweier Photonen.
Vom entkommenden Photon kann allerdings keine Energie zurückgegeben werden, denn es wechselwirkt nicht mehr mit dem schwarzen Loch. Durch den Verlust seines Partners wurde es in ein reelles Photon umgewandelt. Dieses Photon ist in den Weltraum entflohen. Aber auch das vom schwarzen Loch eingefangene Photon kann seine Energie an das Vakuum nicht zurückgeben, denn es ist für immer aus dem Universum verschwunden. Also muß das schwarze Loch sich dazu bereit erklären, dem Vakuum seine Energie zurückzugeben, damit der Energieerhaltungssatz wieder zutrifft. In diesem Fall muß es die Energie des eingesogenen und des entkommenen Photons zurückgeben. Da es die Energie des eingesogenen Photons für sich gewinnen konnte, büßt es dennoch die Energie des entkommenden Photons ein. Durch diesen Energieverlust verliert es Masse. Das schwarze Loch "verdampft" also.
Da Photonen nicht nur Energie, sondern auch Impuls und Drehimpuls besitzen, behält das schwarze Loch nicht nur die Energie des eingefangenen Photons (die es dem Vakuum aber wieder zurückgeben mußte), sondern auch dessen Impuls und Drehimpuls. Dadurch, dass das reelle Teilchen entkommt, erscheint es einem äußeren Beobachter, als ob das schwarze Loch strahle.
Henry aus 2009-6:
Das SL verdampft, das ist richtig, aber erst dann, wenn die Temperatur der Umgebung, also des gesamten Kosmos unter die Temperatur des SL gefallen ist, in 10 hoch 100 Jahren, und damit ist überhaupt nicht gesagt, dass die Information, die in das SL gefallen ist, verloren ist - Hawking hat seine Ansicht darüber geändert, die Information ist nicht verloren.
Zitat:
Quantentheoretische Überlegungen zeigen, dass jedes Schwarze Loch auch Strahlung abgibt. Es findet dabei kein Materie- oder Energietransport aus dem Inneren des Schwarzen Lochs statt. Tatsächlich entstehen Paare von virtuellen Teilchen in der unmittelbaren Umgebung (Casimir-Effekt), von denen manchmal nur eines in das Schwarze Loch gerät und dort anschaulich als negative Energie verrechnet werden muss und somit die Gesamtenergie des Schwarzen Lochs vermindert. Dem außerhalb verbliebenen Teilchen wird gleichzeitig Energie zugeführt und dieses wird letztlich real.
Durch theoretische Betrachtungen kann diesem Teilchen eine Wellenlänge und damit auch eine Temperatur zugeordnet werden. Von außen betrachtet sieht es also so aus, als würde das Schwarze Loch "verdampfen" und somit langsam kleiner werden. Die beobachtbare Temperatur bzw. Strahlungsfrequenz hängt umgekehrt proportional von der Masse ab. Dies bedeutet für sehr kleine primordiale Schwarze Löcher, dass sie sehr heiß sein und dementsprechend stark strahlen müssten, aber auch schnell verdampfen sollten, eventuell sogar so schnell, dass die beim Urknall entstandenen bereits alle zerstrahlt sein könnten.
Die dabei entstehende Strahlung wäre aber sehr charakteristisch und könnte vielleicht als Nachweis solcher Löcher dienen. Andererseits gibt die Tatsache, dass man diese Strahlung bisher nicht gesehen hat, eine Obergrenze für ihre Anzahl. Umgekehrt gilt jedoch schon für Schwarze Löcher stellarer Größe, dass sie sehr kalt sein müssen und damit nur sehr langsam an Masse verlieren würden. Ein Schwarzes Loch mit einer Masse von zehn Sonnenmassen hat eine Temperatur von nur wenigen Milliardstel Kelvin und ist damit viel kälter als seine Umgebung (rund 4 K). Effektiv würde es also sogar von seiner Umgebung aufgewärmt und gewänne daher Masse hinzu. Die Lebensdauer eines stellaren Schwarzen Lochs, die durch die Hawking-Strahlung begrenzt ist, ist größer als das bisherige Alter des Universums (rund 14 Milliarden Jahre).
Henry aus 2009-10:
... habe mich leider durch dich in die Irre führen lassen, denn wenn ein SL "verdampft" ist das ein termischer Prozess, und ein Objekt kann nur verdampfen, wenn es WÄREMER ist als die Umgebung. Die Temperatur eines SL ist aber nahe dem absoluten Nullpunkt. Erst in Äonen wird die Temperatur des Alls darunter gefallen sein (Expansion, kosmische Hintergrundstrahlung).
Zitat von Lisa Randall:
Die Oberfläche eines schwarzen Loches ist » heiß « und besitzt eine Temperatur, die von der Masse abhängt. Schwarze Löcher strahlen wie heiße Kohlen und geben Energie in alle Richtungen ab.
Sie saugen zwar immer noch alles auf, was ihnen zu nahe kommt, aber die Quantenmechanik sagt uns, dass Teilchen von der Oberfläche eines schwarzen Lochs als sog. Hawking Strahlung freigesetzt werden und dadurch Energie abtransportieren, so dass es sich langsam wieder auflöst. Dieser Prozess ermöglichst selbst einem großen schwarzen Loch, alle seine Energie letztlich abzustrahlen und zu verschwinden.
Da der LHC [ der Large Hadron Collider im CERN ] bestenfalls gerade genug Energie zur Erzeugung eines schwarzen Lochs hätte, wären die einzigen schwarzen Löcher, die er überhaupt bilden könnte, klein.Wenn ein schwarzes Loch zu Beginn klein und heiß wäre — wie z.B. eines, das möglicherweise im LHC erzeugt werden könnte — würde es höchstwahrscheinlich sofort verschwinden: Der auf die Hawking-Strahlung zurückgehende Zerfall würde es auf sehr wirksame Wiese auf nichts zurückschrumpfen lassen.
Selbst wenn sich höher-dimensionale schwarze Löcher bildeten (unter der Annahme, dass [es zusätzliche Dimensionen wirklich gibt und diese Überlegung überhaupt richtig ist), würden sie daher nicht lange genug existieren, um irgendwelchen Schaden anzurichten.
Große schwarze Löcher verdampfen zwar langsam, aber winzige schwarze Löcher sind extrem heiß und verlieren ihre Energie beinahe augenblicklich.
In dieser Hinsicht sind schwarze Löcher recht merkwürdig: Die meisten Gegenstände, z.B. Kohlen, kühlen sich ab, wenn sie strahlen. Schwarze Löcher dagegen werden heißer. Die kleinsten sind die heißesten und strahlen daher am stärksten.
Henry aus 2009-89:
Und was das Zerstrahlen angeht - natürlich ist die Hawking-Strahlung ein quantenmechanischer Effekt, aber die Strahlung ist eben nichts anderes als Wärmestrahlung (Photonen), also thermisch.
Hans-m aus 2009-22:Grtgrt aus 2009-20:
Was du [ Henry zu sagen versuchst, scheint zu sein:
Das SL (als Ganzes, als "Black Box" sozusagen) ist sehr wohl Teil des Universums,
dessen Raumzeit aber ist was anderes als die Raumzeit im INNEREN des SL.
War das so gemeint?
Ich denke je näher ich dem Zentrum des SL komme, desto mehr weichen die Bedingungen von den normalen Raumzeitbedingungen des Universums ab.
Im Zentrum vermute ich die maximale Abweichung.
Henry aus 2009-32:
Noch eine Frage an Gebhard:
Wie kommst du auf die absurde Idee, Schwarze Löcher seien "die Elementarteilchen" des Kosmos?
grtgrt aus 2009-24:
Wenn ich mal unterstelle, dass Henry mit seinen Gegenfragen in Beitrag 2009-21 einfach nur "JA" meint, scheint mir, was er sich da vorstellt, vor allem deswegen interessant, da man dann jedes Schwarze Loch (als Black Box) auch als besonders großes Elementarteilchen unseres Universums sehen kann.
Zitat von Brian Greene, page 281 of "The Hidden Reality":
According to the [no hair theorems, any two black holes that have the same mass, charge, and angular momentum (rate of rotation) are identical.
Hans-m aus 2009-26:Grtgrt aus 2009-24:
Hallo Hans,
da die ART im Zentrum des Schwarzen Loches singulär wird, kann man eigentlich nur sagen: Ihren Aussagen ist umso weniger zu trauen, je näher man jenem Zentrum kommt.
Meinen und umschreiben wir hier nicht das gleiche, lediglich mit anderen Worten?
unter normalen Raumzeitbedingungen verstehe ich die Gesetzmässigkeiten von ART und SRT, sowie sonstige allgemeingültige Naturgesetze
Henry aus 2009-32:
Wenn gesagt wir, die Aussagekraft der ART verliert ihre Gültigkeit, ist damit die (angenommene) Singularität im Zentrum des SL gemeint, und nur die.
Dafür gibt es einen ganz simplen Grund: Die Singularität ist dimensionslos, also schlich null, und eine Division durch null ist nicht gestattet.
Zitat:At this scale, Einstein′s theory of general relativity fails.
Its subject is the connection between space, time, matter and energy. But on the Planck scale it gives unreasonable values — absurd infinities and singularities.
It carries therefore — as the American physicist John Wheeler, who knew Einstein personally, used to say — the seeds of its own destruction.
That means the theory indicates the limitations of its own applicability.
This is a restriction, but at the same time also an advantage: physicists cannot avoid looking for a better and more complete theory for the laws of nature at this fundamental level.
Stueps aus 2009-52:Hallo Gebhard,
ich persönlich bin sehr vorsichtig, Elementarteilchen mit schwarzen Löchern zu vergleichen, aus folgenden Gründen:
1. Zeige mir ein schwarzes Loch mit Spin 1/2.
2. sind Spin eines Elementarteilchens und Drehimpuls eines SL anscheinend nicht das selbe:
Zitat:
Schwarze Löcher können in der M-Theorie als Schwingungszustände eines 3-Bran dargestellt und damit als Elementarteilchen mit Masse, Ladung und Spin aufgefaßt werden.
Zitat von Randall:
... sagt uns die Quantenmechanik, dass die Untersuchung [ zunehmend kleiner Skalen [ zunehmend höhere Energien erfordert.
Aber sobald die Energie, die in einer kleinen Region eingefangen wurde, zu groß ist, kollabiert die Materie zu einem Schwarzen Loch.
Von diesem Punkt an dominiert die Gravitation. Mehr Energie vergrößert dann diese schwarzen Löcher ... und so wissen wir einfach nicht, wie wir irgend eine Entfernung, die kleiner als die Plancklänge ist, erforschen sollen.
Zitat von Maalampi (S. 128):
Ein Schwarzes Loch ist ein extremes Beispiel für die von der Relativitätstheorie vorhergesagte Gravitations-Rotverschiebung: Je näher sich das in Bewegung setzende Licht am Ereignishorizont befindet, desto größer wird seine Wellenlänge. Die Wellenlänge des vom Horizont ausgehenden Lichtes dehnt sich ins Unendliche aus. So etwas ist gar keine Welle mehr, und auch die Energie geht gegen Null, so dass dort Strahlung aufhört Strahlung zu sein.
Zitat von Maalampi (S. 129, gekürzt, nicht wörtlich):
Wenn jemand frägt, wie man die Zeit anhalten — bzw. aus Sicht anderer ewig jung bleiben — könne, gibt es mindestens eine Antwort: Man begebe sich an den Horizont eines Schwarzen Loches. Wenn für jemand in unmittelbaren Nähe eines solchen Horizonts Wochen, Tage, oder gar nur Stunden vergehen, entspricht das auf der Erde Jahrtausenden.
Grtgrt in 2084-6:
Hans-m in 2084-3:
Was wäre, wenn 2 SL mit enormer Geschwindigkeit zusammenprallen würden?
Wäre die dabei auftretende Energie ausreichend, eines, oder auch beide SL auseinderzureissen, zu "zerbröseln", ...?
Diese Frage findet sich beantwortet auf Seite What would happen if two black holes collided?
Hans-m in 2084-3:Mir kommt dabei aber eine andere Frage:
Was wäre, wenn 2 SL mit enormer Geschwindigkeit zusammenprallen würden. Wäre die dabei auftretende Energie ausreichend, eines, oder auch beide SL auseinderzureissen, zu "zerbröseln", so dass die Masse der einzelnen "Trümmer" wieder niedriger wäre als die eines SL.
Somit würde alles, was sich im Lauf der Zeit im SL angesammelt hatte, auch das Licht, wieder freigegeben.
Ozcrates in 2084-8:Die Masse der Sonne wiegt 1,989·1030 kg. Der äußerste Planet Neptun dagegen wiegt 1,0243 · 1026 kg. Kann es ein Schwarzes Loch geben, das die Sonne nicht einsaugen kann, aber trotzdem den äußersten Planeten anziehen kann, der 4,5 Milliarden Kilometern von der Sonne entfernt ist? Wie berechnet man sowas?
Bauhof in 1985-346:
Und darin kommt der "Einstein-Widerleger" fälschlicherweise zu dem Schluss, dass beide Eigenzeiten gleich seien.
Günther Hasinger, Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, schrieb 2007:
Grob 10100 Jahre nach dem Urknall dürften sämtliche Strukturen aus unserem Universum verschwunden sein.
Falls die Expansion des Raumes bis dahin — heutiger Annahme entsprechend — exponentiell zugenommen haben sollte,
- wird die mittlere Materiedichte — die heute bei etwa 1 Proton/m3 liegt — dann auf etwa 1 Positron im 10194-fachen Volumen des heutigen Universums abgefallen sein.
- Die Wellenlänge der kosmischen Hintergrundstrahlung — heute etwa 1 mm — wird dann 1041 Lichtjahre betragen.
Unser Universum wird wieder in dem Zustand sein, aus dem heraus es entstand: Es entstand aus dem » Nichts « und verflüchtigt sich zurück ins » Nichts «. Nur dass dieses » Nichts « [ auch falsches Vakuum genannt ] der höchste Energiezustand ist, den wir Physiker kennen.
John D. Barrow erklärt (2011):
Wenn Sterne, deren Masse kleiner als das 1.4-fache der Sonnenmasse ist, ihren nuklearen Brennstoff verbraucht haben, schrumpfen sie unter der Wirkung ihrer Gravitation auf Erdgröße zusammen. Erst der Gegendruck, der entsteht, wenn die Elektronen der Atome zusammengepresst werden bringt diesen Schrumpfungsprozess zum Stillstand. Resultat ist, was wir einen Weißen Zwerg nennen.
Für Sterne, die mehr Masse als das 1.4-fache der Sonne haben, kann der Gegendruck der Elektronen den Zusammensturz nicht aufhalten: Sie werden in die Protonen gedrückt und machen jene zu Neutronen. Erst deren Entartungsdrck bringt den Zusammensturz zum Halten, sofern der Stern nicht das 3-fache der Sonnenmasse hat. Resultat ist ein Neutronenstern, der nur einige Kilometer Durchmesser hat, aber eine Dichte, die 100 000 Milliarden Mal größer ist als die von Eisen.
Weiße Zwerge und Neutronensterne sind im beobachtbaren Universum recht häufig anzutreffen.
Da Neutronensterne schnell rotieren, sind sie Pulsare: Sterne, die wirken wie Leuchttürme, deren jeder in regelmäßigen Abständen Lichtsignale aussendet.
Hat nun aber der sterbende Stern ein Masse, die größer ist als das 3-fache der Sonnenmasse, gibt es keine bekannte Kraft, welche den Zusammensturz aufhalten könnte: Er wird dann zu einem Schwarzen Loch.
Etwa die Hälfte aller Sterne im beobachtbaren Universum sind Doppelsterne, die ihr gemeinsames Gravitationszentrum umkreisen. Wird einer der beiden zu einem Weißen Zwerg, kann er auf Kosten des Partners anwachsen, indem er aus den Außenbereichen seines Bruder Materie absaugt. Das kann dazu führen, dass seine Masse die Grenze von 1,4 Sonnenmassen überschreitet und der Stern in einer dramatischen thermonuklearen Explosion — Supernova genannt — zerrissen wird.
Interessanterweise ist die maximale Helligkeit aller Supernovae nahezu gleich groß. Sie strahlen dann kurze Zeit mehr als 1 Milliarde Mal heller als die Sonne (fast so hell wie eine ganze Galaxie).
Nach der Explosion nimmt die Helligkeit ab, und in den daraf folgenden Monaten verändert sich auch die Farbzusammensetzung des abgestrahlten Lichtes in ganz charakteristischer Weise: Die Form der Helligkeitskurve wird in den ersten Tagen und Wochen durch den radioaktiven Zerfall von Nickel bestimmt, danach aber durch den Zerfall von Kobalt.
1998 haben zwei Forscherteams (aus Harvard und Berkeley) das Verhältnis der maximalen Helligkeit und des Abfalls der Helligkeitskurve verschiedener Supernovae genau untersucht und konnten von da an auf deren Abstand von der Erde schließen.
Sie nützten zu Zeiten des Neumondes machtvolle Teleskope, um enige hundert Ausschnitte des Nachthimmels mit jeweils etwa 1000 Galaxien zu beobachten. Eine Wiederholung dieser Beobachtung nach 3 Wochen ergab, dass sich in der Zwischenzeit in jedem der Bereiche etwa 25 Supernovae gebildet hatten. Es stellte sich heraus,dass die Helligkeitskurven der ferner Supernovae denen der nahen gleichen Typs ähnlich sind, woraus man dann schließen konnte, dass die Supernovae am Rande des beobachtbaren Universums den uns nahen gleichen und ihre geringe scheinbare Helligkeit einzig und allein durch ihre große Entfernung von uns zustandekam.
Nachdem beide Gruppen ihre Daten zusammen betrachtet hatten, kamen sie unabhängig von einander zum selben Ergebnis, welches lautet:
Das Hubblesche Gesetz für die Expansionsgeschwindigkeit der fernen Supernovae zeigt einen Trend, der beweist, dass die Geschwindigkeit, mit der der Raum expandiert, zunächst langsam zurückging, seit etwa 4.5 Mrd. Jahren aber wieder anwächst.
Die Konsequenzen dieser Entdeckung waren immens.
- Man hatte jetzt nicht nur einen direkten Beweis der Beschleunigung der Expansion des Raumes,
- sondern auch eine Bestätigung des Lambda-CDM-Modells
- sowie einen Beweis dafür, dass eine der Gravitation entgegenwirkende Kraft tatsächlich existiert.
Wenn man Einsteins Kosmologische Konstante (nun mit fast genau dem Wert –1) wieder einsetzt, wird sein Modell zu dem, welches bisher am genauesten die Dynamik unseres Universums beschreibt.
Harald Lesch ( in Wie das Staunen ins Universum kam, 2016, S. 141-148 ):
Vor 4,6 Mrd. Jahren wuchs im Inneren einer in sich zusammenstürzenden Gaswolke unsere Sonne heran.
Ein Teil des Gases konzentrierte sich um den jungen Stern in Form einer flachen, um ihn rotierenden Scheibe aus Gas und Staub. Sie war deutlich masseärmer als die gerade entstehende Sonne und reichte bis auf etwa 15 Mrd. Kilometer in den Raum hinaus.
Alle Planeten entstanden in dieser Scheibe, und so bewegen sie sich bis heute in nahezu ein und derselben Ebene um die Sonne.
Planetenentstehung läuft in zwei Phasen ab:
In Phase 1 beginnt die Entwicklung mit zufälligen Zusammenstößen der anfangs gleichmäßig in der Scheibe verteilten Staubpartikel. Sie bilden Klümpchen, die schließlich zu Klumpen und immer größeren Brocken heranwachsen. Diese sog. Planetesimale können schon mal einige Hundert Kilometer Durchmesser haben. [Nebenbei: Was hier als » Staub « bezeichnet wird, sind in früheren Sternen erbrütete Atome scwerer als Wasserstoff und Helium. Vor allem Supernovae haben sie in den Raum hinaus geblasen.]
In Phase 2 vereinigen sich diese "Planetenembryonen" durch Zusammenstoß zu noch größeren Objekten, die umso schneller wachsen, je massereicher sie schon sind. Ihr Wachstum ist beendet, wenn — so etwa nach 100 Mio Jahren — fast aller Staub verbraucht ist: Merkur, Venus, Erde und Mars sind geboren.
Gasplaneten können sich nur in den äußeren Bereichen der Scheibe bilden. Dort nämlich ist die Temperatur hinreichend niedrig, so dass die Schwerkraft der Felsenkerne Gasmoleküle festhalten kann. Die Kerne der äußeren Planeten sammeln so große Mengen an Gas an. Jupiter etwa wuchs in nur etwa 1 Mio Jahre auf 317 Erdmassen an. Er wurde doppelt so schwer wie alle anderen Planeten zusammen.
Die Planeten, die heute noch im Sonnensystem existieren, sind die Gewinner der vielen Zusammenstöße am Anfang.
Man beachte: Alle Körper, die auf stark elliptischen Bahnen durchs Sonnensystem vagabundieren, hatten eine viel größere Wahrscheinlichkeit, mit anderen zu kollidieren. Daher sind sie längst verschwunden. Nur noch kleine Felsbrocken durchkreuzen als Kometen oder Asteroiden das Sonnensystem auf ausgeprägt elliptischen Bahnen. Die übrigen Planeten aber haben nahezu kreisförmige Bahnen (maßstabsgetreu auf ein Blatt DIN A4 gezeichnet würde man sie gar nicht mehr als elliptisch erkennen). Nahezu kreisförmige Bahnen geben dem Sonnensystem Stabilität und garantieren, dass es das jeweils ganze Jahr über auf keinem dieser Planeten allzu großen Temperaturschwankungen auftreten — eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich dort Leben entwickeln kann.
Man geht heute davon aus, dass Planetensysteme sich erst zu bilden begannen, nachdem das Universum schon etwa 9 Mrd. Jahre alt war:
Die Beobachtungen von extrasolaren Planetensystemen (natürlich alle in unserer Milchstraße) weisen ganz klar darauf hin, dass nur Sterne, die mindestens so viel schwere Elemente wie unsere Sonne enthalten — also keinesfalls älter sind als sie —, von Planeten umkreist werden. Möglicherweise ist unser Sonnensystem sogar eines der ältesten Planetensysteme in der Milchstraße.
Black holes are macroscopic objects with masses varying from a few solar masses to millions of solar masses. To the extent they may be considered as stationary and isolated, to that extent, they are all, every single one of them, described exactly by the Kerr solution. This is the only instance we have of an exact description of a macroscopic object. Macroscopic objects, as we see them all around us, are governed by a variety of forces, derived from a variety of approximations to a variety of physical theories. In contrast, the only elements in the construction of black holes are our basic concepts of space and time. They are, thus, almost by definition, the most perfect macroscopic objects there are in the universe. And since the general theory of relativity provides a single unique two-parameter family of solutions for their descriptions, they are the simplest objects as well. |