welt-verstehen/Verständnis, stw2300V
VSL-Variable_Light_Speed_Theories
Unzicker (S. 84-85)
Natürlich ist die Veränderung messbar [d.h. auch weiterhin feststellbar], weil Lichtstrahlen durch verschiedene Geschwindigkeiten wie in einer Linse abgelenkt werden — und eben diese Ablenkung beobachtet man tatsächlich in Gravitationsfeldern. Einsteins Formulierung von 1915 mit Hilfe einer gekrümmten Geometrie hat sich allerdings später gegenüber jener mit variabler Lichtgeschwindigkeit durchgesetzt.
Vielleicht wird dadurch die richtige Perspektive aber auch verdeckt. Denn über die Lichtgeschwindigkeit sind die elementarsten Größen der Physik, Raum und Zeit, miteinander verbunden. Wir dürfen dies nicht einfach als gegeben hinnehmen, sondern müssen die dazugehörigen Maßstäbe untersuchen. Vor allem das bisher noch ungelöste Rätsel, ob und wie die Definition der Zeit mit dem Zustand des Universums zusammenhängt, nötigt uns, auch die Möglichkeit variabler Lichtgeschwindigkeit zu durchdenken. Sollten sich nämlich schon in die fundamentalsten Begriffe falsche Konzepte eingeschlichen haben, würden darauf aufbauende Theorien kaum etwas taugen.
Zitat von Magueijo:
Beispielsweise habe ich die Physik Schwarzer Löcher im Rahmen der VSL-Theorie untersucht und bin auf einige überraschende Ergebnisse gestoßen ...
Rasch fand ich heraus, dass in VSL-Theorien die Lichtgeschwindigkeit sich nicht nur mit der Zeit verändert, während sich das Universum entwickelt, sondern auch im Raum. In der Nähe von Planeten und Sternen ist der Effekt fast unmerklich, doch in der Nähe eines Schwarzen Loches ... führten die Gleichungen unweigerlich zum Schluß, dass die Lichtgeschwindigkeit am Horizont null werden könnte.
Das ist von enormer Bedeutung, da ... [man so das Schwarze Loch gar nicht betreten könnte ...
Nach der konservativen VSL ist die Lichtgeschwindigkeit c — genau wie in der ART — die Geschwindigkeitsbegrenzung — nur dass sie von Straße zu Straße verschieden sein kann. Wo sie also auf Null absinkt, steht man vor einer Ampel, die ewig Rot ist ...
Zitat von Magueijo:
Sobald ich erkannt hatte, dass die Theorie c sowohl im Raum als auch in der Zeit variabel macht, begann ich zu untersuchen, welche andere Arten von Schwankungen noch möglich sind. Außerordentlich verblüffend war ein Sonderfall: die » Schnellspuren (fast tracks) «. Das sind Objekte, die in einigen VSL-Theorien auftreten in Form kosmischer Strings, entlang derer die Lichtgeschwindigkeit sehr viel höher ist:
Kosmische Strings sind hypothetische Objekte, die von einigen Teilchentheorien vorhergesagt werden und an die magnetischen Monopole erinnern, die Alan Guth so sehr beschäftigen. Doch während jene punktartig sind, ist die Beschaffenheit kosmischer Strings linienartig. Sie sind lange Fäden konzentrierter Energie, die sich durch das Universum ziehen. Bis auf den heutigen Tag warten kosmische Strings — wie Schwarze Löcher oder Monopole — noch auf Beobachtung, aber sie sind logische Verhersagen sehr erfolgreicher Teilchentheorien.
Als ich kosmische Strings in die Gleichungen meiner VSL-Theorie einsetzte, stellte ich fest, dass die Lichtgeschwindigkeit in der unmittelbaren Umgebung des Strings viel größer werden konnte — so als umgäbe ihn eine » Beschichtung « aus hoher Lichtgeschwindigkeit.
Dadurch würde ein Korridor mit extremem Geschwindigkeitslimit durch das Universum gelegt: eine Art Schnellstraße, die die Raumfahrt sich so sehnlich wünscht.
Doch es kommt noch besser! Einsteins Zeitdehnungseffekt ruft ein schreckliches Dilemma für Raumreisen hervor. Denn wenn es uns gelänge, mit Geschwindigkeiten nahe der des Lichs zu fliegen, könnte uns Hin- und Rückreise zu fernen Sternen in der Spanne eines Menschenlebens zwar möglich sein, doch würden die Kosmonauten bei der Rückkehr ihres Raumschiffes feststellen, dass ihre Zivilisation längst untergegangen ist.
Nähmen sie aber den Weg entlang eines kosmischen Strings (der VSL-Theorie entsprechend), so wäre das anders. Zwar gäbe es auch da einen Zeitdehnungseffekt, doch wäre der, des weit höheren lokalen Wertes von c wegen, deutlich geringer: Da der VSL-Theorie entsprechend die Lichtgeschwindigkeit entlang des Strings sehr viel höher als anderswo sein kann, könnte man tatsächlich s e h r schnell reisen und dennoch weit unter dem lokalen Wert von c bleiben. Die Zeitdehnung könnte dann vernachlässigbar sein.
Zitat von Magueijo:
Offenbar expandiert das Universum heute rascher als in der Vergangenheit.
Es scheint also, dass die kosmologische Konstante Λ (Lambda) heute nicht null ist. Doch wenn die Vakuumenergie in unserem Universum überhaupt eine Rolle spielt, warum wird ihre Wirkung dann erst in letzter Zeit spürbar? Wäre sie immer schon so dominant gewesen, wären alle Galaxien längst in unendliche Fernen getrieben. Also, warum gibt es das Universum immer noch in seiner gegenwärtigen Form?
Eine denkbare Lösung ist VSL. Wir sahen, dass jäher Rückgang von c die Vakuumenergie in gewöhnliche Materie verwandelt ...
So betrachtet wird Λ jedesmal, wenn die Lichtgeschwindigkeit stark zurück geht, in Materie umgewandelt, worauf es zu einem Urknall kommt. Sobald aber Λ seine Herrschaft abgibt, stabilisiert sich die Lichtgeschwindigkeit, und das Universum tritt wieder in seinen Normalzustand ein. Doch ein kleines Rest-Lambda hält sich im Hintergrund und macht sich schließlich wieder bemerkbar.
Geht man also von VSL aus, so haben Astronomen gerade die Rückkehr der kosmologischen Konstante beobachtet.
Sobald dies geschieht, beginnt Lambda die Herrschaft im Universum erneut an sich zu reißen und schafft damit die Bedingungen für einen weiteren scharfen Abfall der Lichtgeschwindigkeit — und einen neuen Urknall. Dieser Prozess setzt sich endlos fort, eine ewige Folge von Urknallen.
Harti in 2089-5:
Kommt nicht aber dennoch der Lichtgeschwindigkeit wegen ihrer Konstanz eine besondere Bedeutung zu, indem das Verhältnis von Raum und Zeit auf einer grundsätzlichen Ebene bestimmt wird ?
Henry in 2089-7:
Die besondere Bedeutung der Lichtgeschwindigkeit ist schon mit der SRT verbunden und nicht erst mit der ART, ...
Zitat von Magueijo:
Rasch fand ich heraus, dass in VSL-Theorien die Lichtgeschwindigkeit sich nicht nur mit der Zeit verändert, während sich das Universum entwickelt, sondern auch im Raum. In der Nähe von Planeten und Sternen ist der Effekt fast unmerklich, doch in der Nähe eines Schwarzen Loches ... führten die Gleichungen unweigerlich zum Schluß, dass die Lichtgeschwindigkeit am Horizont null werden könnte.
Das ist von enormer Bedeutung, da ... [man so das Schwarze Loch gar nicht betreten könnte ...
Zitat von AstroNews 2013:
Zum Erstaunen der Forscher zeigt die Gaswolke bislang keinerlei Abweichung von einer rein dynamischen Bewegung um das Schwarze Loch.
Die Astronomen hatten erwartet, dass die Wolke mit Gas in der Umgebung des Schwarzen Lochs in Wechselwirkung tritt – bislang gibt es dafür jedoch keinerlei Anzeichen. Außerdem sagt die Theorie voraus, dass es in der Umgebung des galaktischen Zentrums eine große Zahl stellarer Schwarzer Löcher gibt.
Die Begegnung der Gaswolke mit einem solchen Schwarzen Loch könnte zu messbaren Ausbrüchen von Röntgenstrahlung führen, doch auch hier bislang Fehlanzeige.
Harti in 2063-8:Hallo Grtgrt,
ich gehe davon aus, dass man die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit aus der Natur elektromagnetischer Wellen erklären kann
Okotombrok in 2063-12:Grtgrt in 2063-9:
Wir kennen die Eigenschaften der Lichtgeschwindigkeit nur aufgrund von Beobachtung (Messung).
Die Invarianz der Lichtgeschwindigkeit gegenüber Inertialsystemen ergab sich schon aus den Maxwell'schen Feldgleichungen:
c = ( μ0 ε0 )-0,5
wo μ0 die magnetische- und ε0 die elektrische Feldkonstante bezeichnet.
Grtgrt in 2063-14:das habe auch irgendwo gelesen — man darf aber nicht vergessen, dass Maxwells Feldgleichungen nur Theorie darstellen
Zitat:(als nicht Beweis für eine darauf aufbauende Theorie sein können).
Zitat:Es könnte ja sein, dass Maxwells Gleichungen lediglich Vergröberung anderer Gleichungen sind, welche die Welt genauer beschreiben.