Früher hat man in der Politik Reden für die Bürger (und potentiellen Wähler) gehalten.
Heute hält man sie für die "Bürgerinnen und Bürger" sowie für die "Wählerinnen und Wähler".
Der Grund dafür:
- Zum einen wollen die Politiker damit den Bürgerinnen und potentiellen Wählerinnen in den Arsch kriechen,
- und zum anderen haben sie offenbar vergessen, dass die Bezeichnungen "Bürger" und "Wähler" Rollenbezeichnungen sind (und daher auf Mann und Frau gleichermaßen anwendbar).
Natürlich ist auch "Arzt" zunächst nur eine Berufs- (also Rollen- ) Bezeichnung. Andererseits muss man hier sagen: Wenn uns jemand bittet, ihm einen kompetenten Arzt zu nennen, könnte er schon daran interessiert sein, ob der männlich oder weiblich ist (Arzt oder Ärztin).
Leider interessieren die meisten Benutzer der deutschen Sprache solche Feinheiten heute nicht mehr.
Kein Wunder, denn selbst Germanisten haben uns ja erst vor einigen Jahren mit ihrer dämlichen Rechtschreibreform bewiesen, dass sie die Feinheiten der deutschen Sprache eben NICHT mehr verstehen.
Schande über sie!
Dass heute (2020) selbst Lehrer, die Deutsch unterrichten,
Grammatik und Rechtschreibung nicht mehr sicher beherrschen, ist nicht nur eine Schande, sondern muss vor allem auch als deutliches
Warnsignal gewertet werden: Sich im Geschäftsleben mit Rechtschreib- und Ausdrucksfehlern zu blamieren, wird jeden, dem das passiert, als inkompetent dastehen lassen.
Wie aber sollen Schüler lernen, was selbst ihre Lehrer nicht beherrschen?
Verantwortlichen Bildungspolitikern scheinen dieses Problem noch gar nicht erkannt zu haben.
Heutige Bildungspolitik scheint nur zwei Schwerpunkte haben zu wollen: Zum einen, wie man am Lehrpersonal spart und zum anderen, wie man die IT-Industrie fördert, indem man Schulen völlig planlos —
und deswegen
nicht selten sogar kontraproduktiv — hin zu möglichst viel, noch gar nicht durchdachten elektronischen Hilfsmitteln zwingt.