Der Artikel "Absoluter Zufall" existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht.
Hallo Horst,
ob Wikipedia den Begriff (unter diesem Wort) kennt oder nicht, ist irrelevant, da ich selbst ja in
Beitrag 1999-48 eine genaue Definition dafür gab.
Ich gebe gern zu, dass das, was ich "absoluten" Zufalle nenne, von Zeilinger "objektiver" Zufall genannt wird (und von Görnitz auch "echter" Zufall).
und was weiß man denn alles, um behaupten zu können ein Ereignis sei "absolut zufällig" ?
Es ist Kern der Kopenhagener Deutung, davon auszugehen, dass das Faktum, das sich bei einer "Messung" als Ergebnis zeigt, seinem konkreten Wert nach absolut zufällig aus den verfügbaren Möglichkeiten ausgewählt wird (man weiß nur, dass das, was sich da ergibt, eine zur Messfrage passende Antwort sein wird).
Da die Kopenhagender Deutung des Messvorgangs die mit Abstand am weitesten akzeptierte ist, lege ich sie zugrunde (so dass für mich — wie für alle Anhänger der Kopenhagener Deutung —
quantenmechanischer Zufall stets absoluter Zufall ist).
Nach meinem Sprachverständnis bezeichnet man ein Ereignis als zufällig, wenn man seine Ursache mangels Informationen über sein Zustandekommen eben nicht weiß!
Das ist einfach nur nicht weiter qualifizierter Zufall — Zufall also, bei dem es sich i.A. um Zufall im Sinne der Chaos-Theorie handeln wird (nur scheinbaren Zufall).
Ich sage bewusst "im Allgemeinen", da absoluter Zufall hier natürlich auch nicht auszuschließen ist.
Zitat:
Die Annahme "absoluten Zufalls" im Naturgeschehen, also die Feststellung, dass eine Wirkung absolut keine Ursache hat, ist unwissenschaftlich, also reine Glaubenssache. Diese Ansicht ( "Theorie") kann nämlich nicht widerlegt werden.
Genau deswegen stellte Niels Bohr klar, dass die Physik keine Aussage darüber machen kann, wie die Natur i s t , sondern nur darüber, wie sie sich uns z e i g t .
Und genau deswegen spricht man ja nicht von der Kopenhagener "Erkenntnis", sondern von der Kopenhagener "Deutung".
Beides zusammen führt dazu, dass hier von unwissenschaftlichem Denken sicher keine Rede sein kann.
Gruß grtgrt
Beitrag 1999-60
-
Hallo Grtgrt,
Ich gebe gern zu, dass das, was ich "absoluten" Zufalle nenne, von Zeilinger "objektiver" Zufall genannt wird (und von Görnitz auch "echter" Zufall).
und das aus gutem Grund.
Denn absoluter Zufall klingt nach absoluter Beliebigkeit.
Halbwertzeiten und Interferenzmuster zeigen, dass unsere Natur im Rahmen der Statistik durchaus determiniert ist.
Im Gegensatz zur klassischen Thermodynamik bedeutet Statistik hier nicht ungenaues Wissen, sondern alles was es zu wissen gibt.
Absoluter Zufall ließe auch eine statistische Voraussage und somit Wissen nicht zu.
Objektiv oder echt ist die Unvorhersehbarkeit des Zeitpunkt des Zerfalls eines Atoms.
Ein Atom kommt aber selten allein und im Verbund zu etwas Neuem zeichnet sich mehr und mehr ein Determinismus in Form von Halbwertzeiten ab.
Noch deutlicher wird das Missverständnis beim Doppelspalt:
Zwar kann ein Teilchen überall gemessen werden, aber es gibt Gebiete, wo sie häufiger gemessen und solche, die weitestgehend
"gemieden" werden.
Und diese Gebiete sind berechenbar und bestätigen sich im Experiment und sind nicht absolut zufällig.
Übrigens, ganz allgemein und im Speziellen äußert sich Wiki zum Zufall:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zufall
Zitat von Wiki:
Wenn von Zufall gesprochen wird, kann konkret gemeint sein:
1. Ein Ereignis geschieht
objektiv ohne Ursache.
2. Ein Ereignis geschieht, ohne dass eine Ursache erkennbar wäre.
3. Ein Ereignis geschieht, bei dem man zwar die Einflussfaktoren kennt, sie aber nicht messen oder steuern kann, so dass das Ergebnis nicht vorhersehbar ist.
4. Zwei Ereignisse stehen in keinem (bekannten) kausalen Zusammenhang.
Fall 1 ist in der makroskopischen Welt bisher nicht beobachtet worden und dürfte prinzipiell nicht nachweisbar sein. In der Quantenmechanik wird die Existenz des objektiven Zufalls im Rahmen ihrer verschiedenen Interpretationen diskutiert. So ist der Zeitpunkt des Zerfalls des nächsten radioaktiven Atoms aus einer Stoffmenge nicht vorhersagbar.
Hervorhebung durch okotombrok
mfg okotombrok
Beitrag 1999-61
-
Hi Okotombrok,
wenn ich dich also recht verstehe, siehst du absoluten Zufall als etwas, das (ein ganz seltener) Spezialfall von objektivem Zufall ist.
Objektiver Zufall wäre somit i.A. noch n i c h t absoluter Zufall.
Kann man das so sagen?
Und was genau ist dann echter Zufall?
Gruß, grtgrt
tags: Zufall1gegreit Natur1gegreit Ursache1gegreit