Leben-und-Zivilisation-im-Universum








D i s k u s s i o n



 Beitrag 0-93
Gibt es uns unbekannte hochentwickelte Lebensformen im Universum?

 
 

 
Es ist unwahrscheinlich, dass
 
der Mensch die einzige hochentwickelte Zivilisation im Universum ist, die jemals entstand

 
 
Nach dem sog. kosmologischen Prinzip spricht alles dafür, dass die Qualität des Universums überall dieselbe ist (dann jedenfalls, wenn man hinreichend große Teile des Universums ihrer durchschnittlichen Qualität nach vergleicht).
 
Die Existenz der Menschen und ihrer Zivilisation zeigt: Die Wahrscheinlichkeit, dass derart hoch entwickelte Zivilisationen entstehen, kann nicht Null sein. Wenn dem aber so ist, dann werden — hinreichend große Zeiträume betrachtet — immer wieder derartige Populationen entstehen.
 
 
Banaler ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit, dass es im durch uns beobachtbaren Teil des Universums — es ist dies ein kugelförmiger Bereich um uns herum mit einem Radius von etwa 46 Mrd. Lichtjahren — nicht bereits zahlreiche Zivilisationen gab, deren Fähigkeiten nicht kleiner waren als die unseren, ist ebenso gering, wie die Wahrscheinlichkeit, dass auf einem viele Quadratkilometer großen, mit fruchtbarer Erde bedecktem Areal nur ein einziger Grashalm wächst und gedeiht.

 
 
Noch viele weitere Argumente dafür, dass wir Menschen als hochentwickelte Zivilisation in der gesamten Raumzeit nicht einzigartig sein können, finden sich disktuiert von Michio Kaku in seinem Buch Die Physik der unsichtbaren Dimensionen (Rohwohlt 2013) ab Seite 426.
 
Kaku macht uns dabei auch klar, wie unwahrscheinlich es ist, dass solche Zivilisationen unbegrenzt lange existieren: Insbesondere wenn sie einen mit dem unseren vergleichbaren Entwicklungsstand haben, wird die Gefahr groß sein, dass sie sich entweder selbst zerstören oder durch eine Naturkatastrophe zerstört werden.
 
Man bedenke:

     
  • Bakterienkolonien etwa wachsen sehr schnell, erreichen aber selten die Größe eines Pennies. Wenn man im Labor Bakterien in eine Schale mit Nähr­stoffen setzt, vermehren sie sich in der Tat exponentiell, sterben aber irgendwann, weil sie zu viele Abfallstoffe produziert oder ihre Nahrungsvorräte aufgebraucht haben.
     
    Meist ersticken Bakterienkolonien in ihrem eigenen Abfall. Weist nicht einiges darauf hin, dass es der Gattung Mensch ebenso gehen könnte?
     
  • Und hat nicht praktisch jede Art von Leben auf der Erde — oder von Objekten bestimmter Art und Qualität ganz allgemein — ein typisches Maximalalter?

 
Selbst denkbare Naturkatastrophen, denen die Menscheit — bzw. irgend welch hoch entwickeltes Leben — zum Opfer fallen kann, gibt es viele:

  • 1991 hat die NASA eine Schätzung erarbeitet, nach der es zwischen 1000 und 4000 Asteroiden gibt, deren Bahn die Bahn der Erde kreuzt und die einen Durchmesser von mehr als 0.8 km haben. Würde die Erde mit einem Asteroiden kollidieren, desses Durchmesser mehrer Kilometer betrüge, so würde das die Erdrinde aufbrechen, Milliarden Tonnen geschmolzener Magma aufspritzen lassen und riesige Erdbeben und Flutwellen rund um den Globus schicken.

     
  • Auch eine Supernova-Explosion in der Nachbarschaft unseres Sonnensystems würde unsere Erde (und uns) augenblicklich zerstören. Allein die gewaltigen Ausbrüche von Röntgenstrahlung, die sie erzeugt, würden wir nicht überleben.

     
  • Wie die Paläontologen David Raup und John Sepkoski zeigen konnten, macht eine Kurve, die die Zahl bekannter Arten auf der Erde zu einer bestimmten Zeit darstellt, mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks alle 26 Millionen Jahr einen scharfen Knick nach unten. Dies lässt sich für 10 Zyklen (mit Ausnahme zweier) über einen Zeitraum von 260 Millionen Jahre hinweg zeigen.
     
    In einem dieser Zyklen (vor 65 Mio Jahren) verschwanden die Dinosaurier, in einem anderen (vor 35 Mio Jahren) starben viele Arten der Landsäugetiere aus. Die entscheidene Frage aber, welches Phänomen um Himmels willen einen Zyklus von 26 Mio Jahren haben könnte, ist bis heute nicht beantwortet.

 
 
Da es im Universum wahrhaft astronomische zeitliche und örtliche Abstände gibt, scheint es nicht verwunderlich, dass wir bisher auf noch keine uns ebenbürtige Zivilisation getroffen sind. Sie könnte gut allzu weit von uns entfernt leben oder schon lange vergangen sein, selbst dann, wenn sie deutlich höher entwickelt war als die Menscheit es heute ist.
 
Und selbst wenn wir eine träfen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich bei unserer Begegnung auch nur annäherend im selben Entwicklungszustand wie wir befindet, ist noch viel unwahrscheinlicher. Sollte sie weniger weit als wir entwickelt sein, wäre sie an ihren Planeten gebunden (d.h. von uns kaum zu bemerken), sollte sie aber schon einen weit höheren Entwicklungszustand als wir erreicht haben, könnte es gut sein, das wir für sie nicht interessanter sind als für uns z.B. Regenwürmer oder kleine Krebse im Wasser.
 
Die Konsequenz daraus:
 
 
Dass zwei in verschiedenen Regionen der Raumzeit aufgeblühte Zivilisationen einander begegnen
 
— und zudem noch auf Augenhöhe —
 
ist um Größenordnungen unwahrscheinlicher als dass sie tatsächlich entstanden.

 
 
Zu bedenken ist auch:
 
Gäbe es z.B. zwei am jeweils anderen Ende der Milchstraße wohnende, gleich hoch entwickelte Zivilisationen, so könnten die — selbst wenn es eine gemeinsame Sprache gäbe — noch nicht mal sinnvoll miteinander kommunizieren, denn jede Nachricht der einen Partei an die andere würde ja gut 100 000 Jahre benötigen, um beim jeweils anderen Volk anzukommen. Eine heute bei uns eingehende Antwort auf eine Frage, die unsere Vorfahren vor 200 000 Jahren gestellt haben könnten, wäre für uns aber nur noch von geschichtlichem Interesse. Echte Zusammenarbeit mit jenen "Aliens" wäre solch großer zeitlicher Verzögerung wegen absolut undenkbar.

 
Aliens, die von uns weiter als nur wenige Lichtjahre entfernt wohnen, können für uns deswegen stets nur von rein theoretischem Interesse sein.


 

 Beitrag 0-339
Wie dicht kann das Universum durch intelligentes Leben bewohnt sein?

 
 

 
Wie nahe könnten im Universum entstandene Zivilisationen einander sein?

 
 
Bei der Weite des Universums kann man sich gut vorstellen, dass biologisches Leben auf nicht nur einem Planeten entstand.
 
Das muss aber noch lange nicht bedeuten, dass dort Zivilisationen existieren wie die unsere — und zudem noch in unserer näheren Umgebung.
 
Man bedenke:
     
  • Wie lange ein Stern lebt, hängt mit seiner Größe zusammen: Sterne, die deutlich größer sind als unsere Sonne, haben ein deutlich kürzeres Leben.
     
  • Unsere Sonne aber hat die Hälfte ihres Lebens schon hinter sich.
     
  • Zudem muss auf Planeten, auf denen wir leben könnten, ein ganz bestimmtes Klima herrschen — ein Klima, das auf der Erde noch nicht wesentlich länger herrscht, als die kurze Zeitspanne, die notwendig war, dass Evolution den Menschen hervorbrachte.
     
  • Wie die Entwicklung der Erde zeigt, muss zudem immer damit gerechnet werden, dass es zu der einen oder anderen planetaren Katastrophe kommt, die Leben so gründlich auslöschen kann, dass es sich auf demselben Planeten in genau derselben Richtung nicht nochmals entwickeln wird (man denke an die Dionosaurier, die ja fast 200 Mio. Jahre dominantestes Leben auf der Erde waren).

Berücksichtigt man also die Tatsache, dass es für unsere Entwicklung einer Vielzahl ganz erstaunlicher Zufälle bedurfte, so kommt man tatsächlich zum Schluss, dass intelligentes Leben — Zivilisationen wie die unsere — im Weltall nur weit verstreut existieren sollten. Dass sie dann zudem auch not zeitlich gleichzeitig leben, wird noch weit seltener vorkommen.
 
Brandon Carter etwa — auf den das kosmologische Prinzip zurückgeht — würde deshalb nicht in Forschungsprogramme zum Aufspüren außerirdischen Lebens investieren (so jedenfalls schreibt der Physiker Claus Kíefer auf Seite 301 seines Buches Quantenkosmos (2008)).