Geist








D i s k u s s i o n



 Beitrag 0-381
Das Phänomen » Geist «

 
 

 
Was ist der Teil der Natur, den wir » Geist « nennen?

 
 
Geist ist ein Phänomen, das
     
  • sich ganz grundsätzlich jeder physikalischen Messung entzieht
     
  • und — gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst — derart häufig derart sinnvolle Ergebnisse produziert, dass es keinen Sinn macht, sie als durch Zufall entstanden anzusehen.

 
Geist begegnet uns in Form mathematischer Wahrheiten, vor allem aber in Form menschlichen Urteilsvermögens, menschlicher Kreativität und menschlichen Fühlens. Spuren wenigstens dieser 3 Formen von Geist finden sich aber mehr oder weniger deutlich sogar in allen Lebewesen.
 
Gibt es weitere Beispiele? Vielleicht auch solche aus der scheinbar unbelebten Natur? Oder wenigstens aus dem Bereich der Pflanzen?
 
Sind z.B. fleischfressende Pflanzen wirklich nur als Mechanismus einzustufen?

 

 Beitrag 0-268
Wo Physiker Geist entstehen sehen

 
 

 
Wenn sich Wissenschaftler fragen:

Was ist Geist ?

 
 
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder namhafte Naturwissenschaftler, die — ausgehend von den Erkenntnissen der Quantenphysik — zur Erkenntnis kamen, dass unsere Welt im Grunde genommen holistisch sei: ein großes Ganzes, das man nicht einfach in zueinander disjunkte Teile zerlegen kann.
 
Jede Aufspaltung der Realität in benannte Einzelteile ist willkürlich, eine Sache der Konvention, da ja schon subatomare Teilchen — erst recht also alles, was aus ihnen besteht — ebensowenig klar unterscheidbar sind wie die Wolken bei fast bedecktem Himmel.
 
 
Nach Bohm etwa ist alles im Universum Teil eines Kontinuums: Trotz der scheinbaren Vereinzelung der Dinge sei alles eine übergangslose Erweiterung von allem anderen. Und letztlich gelte das auch für Geist:

David Bohm (Zitat):
 
Die Fähigkeit der Form, aktiv zu sein, ist das charakteristische Kennzeichen des Geistes,
 
und bereits im Elektron haben wir etwas, das geistähnlich ist.

 


 
Jeder Quantenphysiker weiß: Unsere Welt ist Summe von Feldanregungen, deren jede sich als Kugelwelle um den Ort ihres Entstehens herum auszubreiten trachtet. Wie man am Beispiel der Lichtwellen sieht, können diese Kugelwellen um Hindernisse herum gebeugt sein, werden mit zunehmend größerem Radius also auch zunehmend verbeulte Form bekommen.
 
Wie zueinander verschränkte Quanten zeigen, kann sogar das, was uns definitiv als unterschiedliche Objekte erscheint, ein einziges Ganzes sein.
 
Eben dieses Beispiel stützt Bohms These, dass das Paket sämtlicher Wellen in unserem Universum hologrammartiger Natur ist in dem Sinne, dass, wer es betrachtet, in Abhängigkeit des Betrachtungswinkels mehr oder weniger Unterschiedliches sehen wird: eben ganz so wie jemand, der eine Gruppe von Bäumen von unterschiedlicher Richtung her betrachtet.
 
Es lohnt sich, dieses Beispiel genauer zu betrachten:
 
Denkt man sich an Stelle der Bäume verschieden dicke senkrechte Rohre R mit jeweils unterschiedlichem Durchmsser d, so wird es zu jedem Paar R1 und R2 dieser Rohre einen Betrachtungswinkel geben, der R2 direkt hinter R1 zeigt. Wenn dann d2 deutlich größer als d1 ist, wird der Betrachter R2 zerlegt in zwei Teile T21 und T22 sehen, die er zunächst für unterschiedliche Rohre R21 und R22 halten könnte — ganz so, wie wir miteinander verschränkte Quanten ja auch als unterschiedliche Objekte beobachten, obgleich sie doch, wie sich schließlich herausstellt, etwas Unteilbares sind, das sich nicht hier oder dort zeigt, sondern eben an beiden Stellen aus jeweils nur anderer Perspektive.
 
Wer sich nun vorstellt, dass sämtliche Rohre aus Milchglas seien mit einer farbigen Lichtquelle im Inneren, wird — wenn jemand das Licht in R2 angeschaltet — in den beiden vermeintlichen Rohren R21 und R22 zeitgleich einen Zustandswechsel wahrnehmen.
 
 
Interessant auch:
 
Quantenverschränkung ist nicht der einzige, bisher zweifelsfrei nachgewiesene, nicht-lokale Quanteneffekt. Ein anderer nennt sich Abranov-Bohm-Effekt.
 


 

 Beitrag 0-287
Wo beginnt Geist? — Grenzen der Naturwissenschaft

 
 

 
Kann Naturwissenschaft uns sagen, wo Geist beginnt?

 
 
Naturwissenschaft setzt auf ausschließlich  r a t i o n a l e  Welterklärung.
 
Wir sehen die Grenzen dieser Weltsicht, und viele von uns haben den Eindruck, dass es jenseits ihrer noch mehr gibt. Wie sicher aber können wir uns dessen sein?
 
 
Nur wenige Physiker erlauben sich hin und wieder, ein klein wenig über den Zaun zu schauen (genauer: über ihn hinweg Vermutungen anzustellen):
 
Freeman Dyson etwa sieht Geist als eine Eigenschaft der Materie, die schon den Atomen zukommt und in steigender Komplexität zunehmend Kontrolle über die Materie gewinnt.

 

 Beitrag 0-549
Unser Ich — Hin zu einer Physik des Geistigen

 
 

 
Hin zu einer Physik des Geistigen

Über (z.B.) das Ich jeden sich selbst bewussten Lebewesens

 
 
Ein sich selbst bewusst werdendes Lebewesen ist auf jeden Fall ein denkender Teil der Natur, der sich als solcher schon weitgehend als Individuum etabliert hat.
 
Da zum Denken Gehirn notwendig ist, kann so ein Ich (im Folgenden stets "das Ich" genannt) frühestens zu dem Zeitpunkt entstehen, zu dem das Lebewesen selbst entsteht.
 
Dem heutigen Stand der Quantenphysik entsprechend muss wohl angenommen werden, dass Gedanken – und damit auch jedes Ich – entstehen und gegeben sind als emergentes Phänomen, das sich ergibt aus dem Zusammenwirken von durch Gehirnmasse erzeugter Anregungen des Felder der physikalischen Grundkräfte.
 
Wie Fouriertransformation uns zeigt, ist jede Feldanregung Summe harmonischer Wellen, die – so sagt uns die Quantenphysik – als sog. QuBits einzeln entstehen und später auch einzeln aufhören zu existieren, sich in der Zwischenzeit aber mit Lichtgeschwindigkeit (als um Hindernisse herum gebeugte) Kugelwellen im Weltall ausbreiten.
 
Damit scheint klar, dass der Tod eines sie erzeugenden Gehirns den Tod des entsprechenden Ichs zwar zur Folge haben wird, den Prozess seines Sterbens aber erst mal nur startet und niemand sagen kann, wann er wirklich komplett abgeschlossen sein wird (in dem Sinne, dass dann kein einziges jener QuBits) mehr existiert.
 
 
Wichtige Erkenntnis also:
 
So schlagartig wie ein Gehirn sterben kann, wird das darin geborene Ich sich wohl nicht auflösen (da sein physikalisch vorhandener Träger — ein Paket von Feld­anregungen — ja stets nur quantenweise aufhört zu existieren):
 
Genauer: Nach Absterben des Gehirns wird unser Ich aus Mangel an Nachschub von Feldanregungen bestimmter, durch die Individualität des Gehirns gegebener Charakteristik im Nichts verklingen, wobei aber nicht klar ist, wie lange es dauern kann, bis wirklich kein einziges QuBit davon mehr existiert. Man bedenke, dass mindestens Photonen und Gravitonen sich ja durchaus Milliarden von Jahren lang im All ausbreiten können ohne zerstört zu werden.
 
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Wenn nun aber jedes Ich (als emergentes Phänomen) gegeben ist durch bestimmtes Zusammenwirken von Feldanregungen, kann es doch wohl gar nicht anders sein, als dass das Ich — ebenso wie das Gehirn, durch dessen Aktivität jene Feldanregungen entstanden — seiner Natur nach etwas mit an Form gebundener Energie­verteilung zu tun hat und diese Form ihre für sie charakteristische Art gewonnen hat im Zuge der Evolution (ganz so, wie sich ja auch sämtliche typischen Eigenschaften der Spezies des Lebewesens durch Evolution ergaben).
 
Nicht zuletzt gilt dasselbe dann aber doch wohl auch für die dem Gehirn möglichen Gedanken (vor allem für die, welche sich in ihm besonders bereitwillig formen).
 
Dies bringt mich zur Frage: Kann es sein, dass auch religiöse Vorstellungen der Evolution unterliegen?
 
Wenn ja, könnte das doch gut der Grund dafür sein, dass Religionsphilosophie und der Drang, sich Gottesbilder zu machen, für Homo sapiens so hohen Stellenwert haben.
 
Vorsicht aber: Solche Ursächlichkeit ggfs. nachzuweisen wird kaum möglich sein, da ja Erziehung im religös bzw. atheistisch orientierten Elternhaus sie in aller Regel deutlich übersteuern wird.
 
Wir stoßen hier also (wieder mal) auf einen Erkenntnishorizont, den zu überwinden uns Menschen wohl nie gelingen wird.
    Und das allein schon deswegen nicht, da sich ja immer wieder zeigt, wie ganz extrem schwach ausgebildete Eigenschaften dieser oder jener Lebewesen, die für ihre Spezies charakteristischen Fähigkeiten grundverschieden machen können.
     
    Was ich damit meine, zeigt sich z.B. am so extrem unterschiedlich stark ausgeprägten Geruchssinn unterschiedlicher Arten von Säugetieren. Biologen glauben abgeschätzt zu haben, dass der Geruchssinn von Hunden mindestens zehntausend, wenn nicht sogar bis zu hunderttausend Mal mehr Gerüche von einander unterscheiden kann als der des Menschen.

 
Sollten nun aber Gottesvorstellungen tatsächlich auch evolutionsgetrieben konvergieren, was könnte das uns dann an philosophischen Denkperspektiven nahelegen?