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Unsere Welt zu verstehen:  Sheldrakes Felder



 Beitrag 0-375
 
 

 
Es ist klar, was Sheldrakes formgebende Felder sein müssen
hmsgnr0375z

 
 
Auf die Frage "Sind die morphischen Felder nur formal und abstrakt oder besitzen sie auch eine Art Energie?" antwortet Sheldrake hier auf Seite 60:
    "Sie ordnen Energie: Alle Felder ordnen Energie. Nehmen Sie das Elektronen-Feld in der Quantenfeldtheorie her: [Es] ordnet die Energie und Elektronen sind Vibrationen in einem solchen Feld.
     
    Ist das Elektronen-Feld also Energie? Nicht wirklich. Es ist ein Feld, das Energie beinhaltet und organisiert, wie auch das morphische Feld.
     
    Mein morphisches Feld etwa beinhaltet und ordnet die Energie innerhalb meines Körpers. Die Energie selbst kommt von der Essenszufuhr bei den Mahlzeiten."

 
Sheldrake hätte es genauer auch so ausdrücken können:
    Ein Feld ist eine in der Raumzeit existierende, ganz bestimmte Verteilung von Energie: Energie, die Form angenommen hat.
     
    Wenn man das so sieht und sich vor Augen führt, dass ja auch Lebewesen Energie benötigen, um "in Form" zu bleiben, könnte man vielleicht auch auf die Idee kommen zu sagen, dass jede Art von Objekt — nicht nur Elementarteilchen — ein für diese Art typisches Feld darstellt, jedes einzelne Objekt dieser Art also ein Teil dieses Feldes ist, das — wie schwach auch immer — sich im gesamten Universum ausbreitet einschließlich seiner Gedanken, denn:
     
    Dass Felder, die Elementarteilchen darstellen, nicht-lokal sind, gilt Quantenphysikern heute als selbstverständlich. Da nun aber jedes materielle Objekt Summe von Elementarteilchen ist, muss auch das Objekt nicht-lokal sein ( wenn man es ganz genau nimmt ).
     
    Führt man diesen Gedanken weiter und betrachtet Objekte, die denken können, so wird ja sicher auch zum Denken Energie notwendig sein. Die Energie im Feld muss dann ja wohl auch die Gedanken der denkenden Objekte der jeweils betrachteten Art » in Form « halten - und damit im Universum tatsächlich überall irgendwie präsent machen, wie unendlich schwach auch immer.
     
    So betrachtet kommt man dann zum Schluss, dass Sheldrakes morphische (= formgebende) Felder wohl nichts anderes sein können als die Summe sämtlicher Elementarteilchenfelder — so dass dann insbesondere auch das Feld Dunkler Materie ein Teilfeld davon wäre und jedes Lebewesen einschließlich seiner Gedanken als Wellenpaket im Feld der physikalischen Grundkräfte beschreibbar sein muss. Die Quantenfeldtheorie beschreibt Elementarteilchen als Anregungszustände eines entsprechenden Feldes.
     
    Anregungszustand eines Feldes ist (so lehrt uns seine Fourierentwicklung) eine Summe von Wellen, deren jede sich – man denke z.B. an elektromagnetische Wellen – kugelförmig mit Lichtgeschwindigkeit um die Stelle ihres Entstehens ausbreitet und erst aufhört zu existieren, wenn sie im Rahmen eines Quanten­ereignisses ihre Energie abgibt. Wenn also ein Stück Materie — und sei es auch nur ein Stein — Summe von Elementarteilchen ist, stellt er sich im Modell der Quantenfeldtheorie dar als Wellenpaket, welches sich in ständiger Ausbreitung befindet. Was wir makroskopisch wahrnehmen ist nur sein Schwerpunkt. Extrem schwach existiert jenes Wellenpaket aber auch noch weit über ihn hinaus: überall dort nämlich, wohin sich wenigstens eine der Wellen, aus denen es besteht, bereits ausgebreitet hat. Selbst dort noch kann sie Wirkung entfalten — dass sie es nur mit extrem kleiner Wahrscheinlichkeit wirklich tun wird, ist eine andere Sache.

 
Damit sollte klar sein: Wer Sheldrake der Esoterik verdächtigt, weil er nach irgendwelch aus der Luft gegriffenen Feldern oder physikalisch nicht erklärbarer nach Fernwirkung suche, tut ihm unrecht. Sheldrake versucht einfach nur die Frage zu beantworten, ob das Quantenfeld — das Feld aller Materie und Strahlung, welches sich ja in ständiger Schwingung befindet — sog. morphische Resonanz kennt, Resonanzerscheinungen also, die dafür verantwortlich sein könnten, dass Evolution sich weit schneller vollzieht als aus rein wahrscheinlichkeitstheoretischer Überlegung heraus möglich erscheint.
 
Wie mächtig Resonanz sein kann, zeigt das Beispiel von Soldaten, die im Gleichschritt über eine Brücke gehen. Es kann dann sein, dass die Brücke in Resonanz gerät, die sich immer weiter aufschaukelt und schließlich zum Zusammenbrechen der Brücke führt. Kann Evolution sind in ähnlicher Weise als eine immer stärker werdene Kraft darstellen?
 
 
 
Nebenbei noch: Das Konzept Energie ist das wichtigste Konzept in der Physik überhaupt. Und doch kann kein Physiker uns erklären, wie es zur Existenz von Energie kam oder was genau sie denn eigentlich ist. Wie Einstein zeigen konnte, ist jede Quantifizierung von Energie relativ, womit klar sein sollte, dass die wahre Natur von Energie sich unserem Verstand ebenso entzieht wie die wahre Natur des biblischen Gottes.
 
Die Physik kann nur Formen auflisten, in denen Energie uns begegnet, und sich Gedanken darüber machen, wie diese Formen auseinander hervorgehen, durch welche Gesetze solche Umwandlung gesteuert wird und wie all das erklärt, was wir in unserer Alltagswelt beobachten.
 
Das mit Abstand am besten geeignete Werkzeug, zu solchen Erklärungen zu kommen, ist die Mathematik — erst als das erkannt wurde, war aus Naturphilosophie Physik geworden.
 
Das Begriffspaar Energie und mathematische Wahrheit, so könnte man sagen, ist für Physiker das, was für gläubige Menschen Gott und unser Gewissen sind. Denn: Unser Gewissen bzw. mathematische Wahrheit sind im Zweifelsfall die letzte Instanz, die zu befragen wäre, wo Zweifel bestehen.

 


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tags: stw1793S: Sheldrakes+Felder


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