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Unsere Welt zu verstehen:  Entstehung Evolution



 Beitrag 0-359
 
 

 
Wie weit sind Entstehung und Evolution des Universums schon geklärt?
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Obgleich die Urknalltheorie
     
  • derzeit als konkurrenzlos gilt
     
  • und sich ständig mehr Erkenntnisse ergeben, welche sie als richtig erscheinen lassen (etwa die erst 2016 gelungene Entdeckung von Sternen der Poulation III),
     
  • gibt es doch auch einige astronomische Beobachtungen, welche zeigen, dass die Theorie noch nicht ganz zu Ende gedacht sein kann.
     
  • Es scheint z.B. nicht ausschließbar, dass unser Universum noch einige Milliarden Jahre älter sein könnte als heute immer wieder errechnet wird: [1], [2].
     
    So deuten etwa chemische Isotopenanomalien in auf die Erde gefallenen Meteoritenresten darauf hin, dass jenes Gestein zwischen 15 und 18 Mrd. Jahre alt ist.
     
    Zudem scheinen die ältesten Sterne in den Kugelsternhaufen unserer Galaxie sogar 18 bis 20 Mrd. Jahre alt zu sein.

 
Der renommierte Bonner Astronom Hans Jörg Fahr hat alle in diesem Zusammenhang noch offenen Fragen — auch einige gravierende Widersprüche in bisher von der Mehrheit aller Astropysiker scheinbar widerspruchslos akzetierter Ergebnisse — zusammengetragen, eingeordnet und klar benannt in seinem Buch Mit oder ohne Urknall, das ist hier die Frage (aktualisierte Ausgabe von 2016).
 
 
Fahr nimmt ganz offensichtlich Craig Hogan [H] ernst ebenso wie einige Argumente der Urknallgegner Fred Hoyle und Halton Arp, dem man irgendwann — trotz seiner früheren großen Leistung — nicht mal mehr Teleskopzeit zur Verfügung stellen wollte [ Seeing Red ].
 
 
Besonders lesenswert in Fahrs Buch ist das Kapitel » Das kosmische Vakuum als energiegeladener Raum «.
 
Insgesamt macht Fahr uns Lesern klar,
 
     
  • dass es durchaus noch ungeklärte Widersprüche der Theorie zu recht konkreten Beobachtungsdaten gibt
     
  • und Anzeichen dafür existieren, dass Astrophysiker die Evolution des Universums, ja sogar die kosmische Rotverschiebung /m, ganz sicher aber die Energie des Vakuums und wie sie wirkt noch keineswegs voll verstanden haben.

 
Beispiele:

Hans Jörg Fahr in » Mit oder ohne Urknall «, S. 321-324 :
 
Tatsache ist, dass es schwierig und fehleranfällig ist, Rotverschiebungen als Geschwindigkeiten korrekt zu deuten. Sie liegen ja nicht streng auf einer Trendgeraden, sondern streuen ganz erheblich um diese Gerade herum.
 
Nur die wenigsten Galaxien, so schreibt Fahr, schwimmen genau mit dem Hubble-Fluß. Sie treiben vielmehr kreuz und quer dazu wie vom Hubble-Strom entkoppelte, in Wirbeln bewegte Objekte.
 
Fahr schreibt wörtlich: "Das heißt aber doch, dass es hier gar keinen eindeutig zentrifugalen Bewegungsbefund gibt, den man trivial einfach zeitlich invertieren könnte. [ Und in der Tat: ] Wenn man Galaxien gleicher Entfernung bzw. gleicher Helligkeit studiert, findet man, dass die Rotverschiebungen dieser Objekte durchaus verschieden sind."
 
Solche Aussagen machen uns klar, dass z.B. die derzeit immer wieder genannte Altersangabe für unser Universum (13.8 Mrd. Jahre) mit großer Ungenauigkeit behaftet sein könnte.
 
Da man in den letzten Jahren Galaxien gefunden hat (Quasare), die scheinbar schon 700 000 Jahre nach dem Urknall existiert haben, obgleich Galaxien typischerweise ein Evolutionsalter von etlichen Milliarden Jahren haben, kommt vielen Astronomen nun halt doch der Verdacht, dass unser Universum einige Milliarden Jahre älter sein könnte als bisher errechnet.
 
Hierfür spricht auch die Beobachtung, dass jene als so verdächtig jung eingestuften Galaxien schon "so alt" aussehen: Alt sehen Galaxien dann aus, wenn sie viel Staub beinhalten. Letzteres zeigt sich am Rotindex ihrer Emissionen, den man durch Farbfilterspektoskopie ermitteln kann. Junge Galaxien - insbesondere solche, die schon 700 000 Jahre nach dem Urknall existiert haben sollten - pflegen blaugewichtige Emissionen zu zeigen, zeigen hier aber eindeutig rotgewichtige, was für staubreiche galaktische Materie spricht, wie sie eigentlich erst nach Milliarden von Jahren in einer Galaxie entstanden sein kann.
 
Wem da keine Zweifel an der Korrektheit bisheriger Interpretation von Beobachtungsdaten kommen, der muss schon ein begnadeter Glaubender sein.
 


 
Man lese auch:
     
  • Anomale Rotverschiebung: Herausforderung für das Standardmodell der Kosmologie?
     
  • Seyfertgalaxien und sehr alte Quasare (= Galaxien, deren Kern wie ein Scheinwerfer wirkt, weswegen sie von sehr weit zu sehen sind).
     
  • Quasare sind aktive, d.h. Materie verschlingende supermassive Schwarze Löcher, deren nahe Umgebung derart aufgewühlt und aufgeheizt ist, dass sie als kosmischer Scheinwerfer wirkt.
     
    Es gibt aber auch Mini-Quasare. Dabei handelt es sich um ein normales Schwarzes Loch, dem irgendein größeres Objekt zu nahe gekommen ist; es gibt sie gelegentlich sogar in der Milchstraße. Wenn man nun aber bedenkt, dass sie Millionen Schwarzer Löcher hat, wird klar, dass solche Ereignisse eher selten und vergleichsweise schnell erledigt sein werden.
     
    Supermassive Schwarze Löcher, wie Sagittarius A*, könnten gut für kurze Zeit auch mal Quasare gewesen sein.
     
    Sobald Quasare ihre Umgebung (salopp gesagt) » leergefuttert « haben, existiert dort nichts mehr, das so aufgeühlt und aufgeheizt sein kann, dass es als kosmischer Scheinwerfer wirken könnte.
     
    Viele Quasare gehören zu den am weitesten von uns entfernten, gerade noch beobachtbaren Galaxien und scheinen sich im Zustand ab etwa 700 000 Jahre nach dem Urknall zu zeigen. [ ältester bekannter Quasar ]
     
  • Zusammenfassend gilt derzeit (2020):
     
    Determinations of the Hubble Constant based on the standard candles and the gravitationally-lensed quasars have produced figures of 73-74 kilometers per second per megaparsec.
     
    However, predictions of the Hubble Constant from the standard cosmological model when applied to measurements of the cosmic microwave background (CMB) – the leftover radiation from the Big Bang – produce a value of only 67.4 km/s/megaparsec.
     
    This significant and troubling difference of nearly 10%, which astronomers say is beyond the experimental errors in the observations, has serious implications for the standard model.


 


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