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Unsere Welt zu verstehen:  Physik Zeitreisen



 Beitrag 0-199
 
 

 
Was Physik über Zeitreisen und Zeitmaschinen sagt
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Einer der ganz wenigen Physiker, die sich jemals ernsthaft die Frage gestellt haben, ob Zeitmaschinen möglich sein könnten, ist Kip S. Thorne.
Andere – wie etwa sein Schüler Richard H. Price – begannen deswegen an seinem Verstand zu zweifeln (so berichtet Thorne selbst).
 
 
Ergebnis seiner Überlegungen:

     
  • Wurmlöcher und Zeitreisen werden heute von den meisten Physikern abgelehnt, obgleich die Gesetze von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie ihre Existenz nicht ausschließen können oder — wie nur manche glauben — sogar nahelegen.
     
    Es gibt jedoch Erkenntnisse, die vermuten lassen, dass quantenphysikalische Gesetze Wurmlöcher und Zeitreisen unmöglich machen.
     
    Thorne schreibt wörtlich: "Erst wenn es gelingt, diese Gesetze besser zu verstehen, werden wir  v i e l l e i c h t  erfahren, wie die physikalischen Gesetze das Universum vor Wurmlöchern und Zeitmaschinen — mindestens aber vor Zeitmaschinen — bewahren."
     
     
  • Hawking glaubt, dass die Gesetze der Physik keine Zeitmaschinen zulassen: Quantenfluktuation würde dafür sorgen, dass die Zeitrichtung gewahrt bleibt.
     
    Thorne schreibt: "Es macht mir Spaß, mit Hawking zu wetten — aber nur dann, wenn ich eine reelle Chance sehe zu gewinnen." Er sieht sie nicht, denn Berechnungen, die er zusammen mit zwei seiner Studenten angestellt hat, lassen ihn vermuten, dass Hawking wahr­scheinlich recht hat. Endgültig wird man
    es erst wissen, wenn eine voll ausgearbeitete Theorie der Quantengravitation die Frage entscheidet.

 
Quelle: Kip S. Thorne: Gekrümmter Raum und verbogene Zeit, 1994, S. 592 und 596

 
 
Als blanken Unsinn empfinde ich, was Heinrich Päs in einem Interview geantwortet haben soll, als er danach gefragt wurde, ob denn nicht schon das sog. Großvater­paradoxon die Möglichkeit von Zeitreisen widerlege. Er soll gesagt haben:
    "Nein, denn es gibt Ideen, wie man das lösen könnte. ... Eine ... Möglichkeit existiert im Rahmen der Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik. In der Quantenphysik ist es ja häufig so, dass verschiedene Dinge gleichzeitig existieren können. Ein Teilchen kann sich an verschiedenen Orten gleichzeitig befinden. In dieser Viele-Welten-Interpretation gilt das nicht nur für Teilchen, sondern auch im Großen. Dann spalten sich diese zwei Realitäten in parallele Universen. Die Lösung der Zeitreise wäre dann, dass der Zeitreisende seinen Großvater in einem Parallel-Universum ermordet. Aber in dem Universum, wo er aufgebrochen ist, der Großvater nicht ermordet wird und insofern kein direkter Widerspruch entsteht."

Dass nicht nur Heinrich Päs, sondern auch andere Physiker, Michio Kaku etwa, heute immer noch so tun, als wäre Hugh Everetts Viele-Welten-Theorie ernst zu nehmen, ist eine Kuriosität für sich, zeigt aber wohl, dass selbst Hochschullehrer für Theoretische Physik i.A. wirklich nur ihr eigenes Spezialgebiet gut kennen (oder der Versuchung nicht widerstehen können, Laien mit möglichst spektakulären Aussagen zu beeindrucken).
 
Kurios auch: David Deutsch geht in Kap. 2 seines Buches The Fabric of Reality (1997) sogar so weit, die Interferenzmuster hinterm Doppelspalt über Hugh Everetts Viele-Welten-Theorie zu erklären. Auf Seite 51 behauptet er dann: "As I have just said, we do not need deep theories to tell us that parallel universes exist — single-particle interference phenomena tell us that." Er übersieht dabei, dass sein auf Seite 44-45 gegebener Erklärungsversuch der Ergebnisse eines erweiterten Doppelspalt­experiments die Existenz der Parallelwelten ja schon voraussetzt, sie also  n i c h t  beweisen kann.

 


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