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Unsere Welt zu verstehen:  Theologen Gründe



 Beitrag 0-142
 
 

 
Warum sind Theologen so kleingläubig?

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Die Wurzel aller Wissenschaften — Philosophie — gab es schon mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt. Erstaunlicherweise aber hat sie während des Mittelalters eine Art Winterschlaf gemacht, der sich ergab, weil damals Kritik an Autoritäten unerwünscht war und schließlich zunehmend unerbittlich unterdrückt wurde.
 
Geburtsstunde der modernen Wissenschaften war Galileo Galileis in seiner Erkenntnis, eine neue Wissenschaft entdeckt zu haben. Was daran neu war, konnte er konkret benennen: Es waren
  • die Berufung auf das Experiment als letzter Schiedsrichter darüber, was wahr bzw. falsch ist
     
  • sowie die Nutzung der Mathematik zur Beschreibung des Verhaltens der Natur.

Im Fall Galilei ging es nicht darum, ob die Erde oder die Sonn Mittelpunkt des damal bekannten Universums sei — es ging tatsächlich darum, ob dem Experiment oder der Kirche die Hoheit in der Deutung der Naturphänomene zuzugestehen sei.
 
 
Lange — im Grunde genommen bis hin zur Schwelle des 21. Jahrhunderts — hat die katholische Kirche keine rechte Strategie dafür gefunden, mit der durch Galieo Galileis Denken aufgekommenen Konkurrenz umzugehen.
 
Im Antimodernisteneid, der den meisten katholischen Priestern noch bis 1967 abverlangt wurde, musste das Primat der göttlichen Offenbarung in allen Dingen anerkannt werden.
 
Zur Rehabilitation von Galilei und zu einer Teilanerkennung der Evolutionstheorie kam es erst in einer Ansprache von Papst Johannes Paul II. an die päpstliche Akademie der Wissenschaften am 31.10.1992, in der erklärt wird, dass die Kirche das "schmerzliche Mißverständnis in Fall Galilei" überwunden habe: "Die Mehrheit der Theologen vormochte nicht formell zwischen der Heiligen Schrift und ihrer Deutung zu unterscheiden, und das ließ sie eine Frage der wissenschaftlichen Forschung unberechtigterweise auf die Ebene der Glaubenslehre übertragen."
 
 
Schwerer tat (und tut man sich immer noch) mit Darwins Evolutionstheorie:
 
Zwar hat — ebenfalls wieder Papst Johannes Paul der II. — 1996 zugestanden, dass die Evolutionstheorie "mehr als eine Hypothese" sei, doch schränkte er das gleichzeitig ein, indem er betonte: "Der menschliche Körper hat seinen Ursprung in der belebten Materie, die vor ihm existiert. Die Geistseele hingegen ist unmittelbar von Gott geschaffen [...]. Folglich sind jene Evolutionstheorien  n i c h t  mit der Wahrheit über den Menschen vereinbar, die — angeleitet von der dahinter stehenden Weltanschauung — den Geist für eine Ausformung der Kräfte der belebten Materie oder für ein bloßes Epiphänomen dieser Materie halten."
 
 
Als Mathematiker, d.h. als jemand, der eine recht gute Vorstellung davon hat, was Unendlichkeit so alles bedeuten kann — und wie real uns Unendlichkeiten im Bereich der Zahlen tatsächlich begegnen —, frage ich (grtgrt) mich da verwundert:
 
Wie kann es sein, dass Theologen, die einen allmächtigen Gott verkünden, so wenig Vertrauen in seine Allmächtigkeit haben, dass sie ihm nicht zutrauen, den Menschen in unendlich  i n d i r e k t e r  Weise geschaffen zu haben: z.B. so, dass Gott lediglich das mit Energie ausgestattete Vakuum schuf sowie Naturgesetze, die bewirken, dass wir uns nach Körper  u n d  Geist hieraus per Evolution entwickeln konnten?
 
Und wieso ziehen sie nicht in Betracht, dass selbst dieser Schöpfungsweg angesichts der Größe Gottes noch viel zu konkret gedacht sein könnte?

 
 
Ich denke, dass gilt, was Ulrich Büchler mal so auf den Punkt gebracht hat:
 
 
 
Wen nur Gründe veranlasst haben, an Gottes Wirklichkeit zu glauben, der kann sicher sein,
 
daß er von der Wirklichkeit Gottes nichts erfaßt hat.
 
Wer mit Gottesbeweisen etwas über Gottes Wirklichkeit auszusagen meint, der disputiert über ein Phantom.



 


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