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Unsere Welt zu verstehen:  Gesellschaft



 Beitrag 0-515
 
 

 
Wie sich unsere Gesellschaft wandelt
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Michael Schmidt-Salomonn (2028):
 
In Deutschland sind wir in den letzten Jahrzehnten Zeugen eines historisch einmaligen Säkularisierungs- und Pluralisierungsprozesses geworden. Die empirischen Daten, die die Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) vorgelegt hat, sprechen in diesem Zusammenhang eine deutliche Sprache:
 
Von 1870 bis 1970 war Deutschland noch eine weitgehend homogene christliche Gesellschaft, in der über 90 Prozent der Bevölkerung entweder katholisch oder evangelisch waren. Tatsächlich ging der Anteil der Kirchenmitglieder auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland innerhalb von 100 Jahren nur um magere 6 Prozent zurück: von 98,6 Prozent in 1871 über 95 Prozent in 1939 und dann 93,6 Prozent in 1970.
 
Danach aber — in den letzten knapp 50 Jahren — sind die weltanschaulichen Verhältnisse gewaltig ins Wanken geraten: Der Anteil der Katholiken und Protestanten ist seither um fast 40 Prozentpunkte geschrumpft — von 93,6 Prozent in 1970 auf 55 Prozent im Jahr 2016. Gleichzeitig hat sich der Bevölkerungsanteil der konfessionsfreien Menschen nahezu verzehnfacht.
 
Nichts ist beständiger als der Wandel.
 
Darwins berühmtes Wort trifft, soweit wir wissen, auf alle Phänomene im Universums zu: für lebende ebenso wie für tote Materie, für den Aufstieg und Untergang biologischer Arten ebenso wie für menschlicher Zivilisationen — und es gilt nicht zuletzt auch für die weltanschauliche Einstellung moderner Gesellschaften.
 
In Deutschland sind wir in den letzten Jahrzehnten Zeugen eines historisch einmaligen Säkularisierungs- und Pluralisierungs-prozesses geworden.
 
Empirische Daten, vorgelegt von der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) sprechen in diesem Zusammenhang eine deutliche Sprache: Von 1870 bis 1970 war Deutschland noch eine weitgehend homogene christliche Gesellschaft, in der über 90 Prozent der Bevölkerung entweder der katholischen oder der evangelischen Kirche angehörten.
 
Tatsächlich ging der Anteil der Kirchenmitglieder auf dem Gebiet der Bundesrepublik innerhalb von 100 Jahren nur um magere 6 Prozent zurück: von 98,6 Prozent im 1871 auf etwas über 95 Prozent im Jahr 1939 und weiter auf 93,6 Prozent im Mai 1970.
 
Danach aber, in den letzten knapp 50 Jahren, sind die weltanschaulichen Verhältnisse gewaltig ins Wanken geraten: DerAnteil der Katholiken und Protestanten isteither um fast 40 Prozentpunkte geschrumpft: von 93,6 Prozent in 1970 auf 55 Prozent im Jahr 2016. Gleich-zeitig hat sich der Bevölkerungsanteil der konfessionsfreien Menschen nahezu ver-zehnfacht, nämlich von 3,9 Prozent in 1970 auf 36,2 Prozent Ende 2016 — und dieser Effekt ist keineswegs in erster Linie auf die Wiedervereinigung mit dem "gottlosen Osten" zurückführbar; Er der den Anteil der Konfessionsfreien in Gesamtdeutschland gerade einmal um etwa 10 Prozent erhöht.
 
Mit einem Bevölkerungsanteil von über 36 Prozent leben heute deutlich mehr konfessionsfreie Menschen in Deutschland als Katholiken (28,5 Prozent) oder Protestanten (26,5 Prozent). Hinzu kommen noch rund 4,9 Prozent konfessionsgebunde Muslime sowie 3,9 Prozent Mitglieder sonstiger Religionsgemeinschaften (u.a. der orthodoxen Kirchen, der Freikirchen, des Judentums, des Hinduismus und des Buddhismus).
 
Man sieht: Die Zivilgesellschaft ist im historischen Vergleich deutlich heterogener geworden.
 


 
Zitiert aus: Michael Schmidt-Salomonn: Der blinde Fleck des deutschen Rechtssystems — Über die Missachtung des Gebots der weltanschaulichen Neutralität (2018)


 


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