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Unsere Welt zu verstehen:  Kritik Argumentation



 Beitrag 0-338
 
 

 
Wie berechtigt ist Kritik an H. P. Dürrs Argumentation?
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Im Buch Relativer Quantenquark von Holm Gero Hümmler werden auch einige Aussagen von Hans-Peter Dürr als Esoterik eingeordnet — meiner Ansicht nach aber völlig unberechtigt. Dürrs Aussage etwa » Es gibt keine Materie « darf nicht so verstanden werden, dass es Materie — als Begriff — nicht gäbe.
 
Dürr wollte lediglich darauf hinweisen, dass mit Materie nur der Eindruck gemeint ist, den gewisse physikalische Kraftfelder in uns hervorrufen. Was ich damit meine, wird verstehen, wer sich vor Augen führt, was Farbe denn nun eigentlich ist: Farbe ist ein in unserem Bewusstsein entstehender Eindruck, den elektromagnetische Wellen in uns hinterlassen: Eine bestimmte Farbe entspricht einer bestimmten Wellenlänge elektromagnetischer Strahlung. Niemand wird das heute noch bezweifeln wollen, aber ganz Ähnliches gilt für Materie.
 
 
Lies hierzu auch: Schon Max Planck hat festgestellt: Es gibt keine Materie.
 
 
Klar sein sollte auch: Wenn tatsächliche Esoteriker — Leute also, die wissenschaftliche Aussagen nicht wirklich verstehen, sich aber dennoch in irreführender Weise auf sie berufen —, so diskrediert das nicht die Wissenschaft. Dürr jedenfalls war durch und durch Wissenschaftler. Eben das haben Leute wie Holm Gero Hümmler so gar nicht verstanden.
 
 
 
Thomas Görnitz — ein in der Tradition von C.F. v. Weizäcker denkender theoretischer Physiker — schrieb (siehe z.B. sein Buch Quanten sind anders, S. 237):


Thomas Görnitz (1999, 2011):
 
"Die Meinung, dass wir verstünden, was Materie ist, kann zur Zeit wohl nur schwerlich ernsthaft vertreten werden.
 
In den naturwissenschaftlich orientierten Teilen der Biowissenschaften und Medizin wird noch vielfach ein historisch gewachsener und heute überholter Materiebegriff verwendet.
"
 
Er kann als Verfeinerung dessen angesehen werden, was wir im Alltagsleben unter Materi verstehen: Etwas, das feiner sein kann als Sand, aber doch nicht wesentlich verschieden davon.
 
Dieser [naive] Materiebegriff erfasst aber nur klassische Eigenschaften.
 
Es gibt sie selbstverständlich schon an kleinen Molekülen, und nur mittels dieser klassischen Eigenschaften werden heute biologische Vorgänge erklärt.
 
"Für den Teil der biologischen Probleme aber, für welche die Erklärungskraft dieser einfachen Modelle nicht ausreicht, konnte ich bei vielen Kontakten selten Bereitschaft erkennen, sich die Beschränktheit der klassischen Erklärungsmuster zu verdeutlichen."
 


 
Thomas Görnitz ist einer der (noch) wenigen Naturwissenschaftler, der — wie auch Rupert Sheldrake — immer wieder auf die zunehmend offensichtlicher werdende Tatsache hinweist, dass unser materialistisches, noch ausschließlich an den Prinzipien der klassischen Physik orientiertes Weltbild ausgedient hat. Man lese dazu sein neuestes Buch Thomas & Brigitte Görnitz: Von der Quantenphysik zum Bewusstsein: Kosmos, Geist und Materie (Springer 2016).

 


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Unser Weltbild muss holistisch werden


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