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Unsere Welt zu verstehen:  Sheldrake Gedächtnis



 Beitrag 0-101
 
 

 
Gibt es — wie Sheldrake vermutet — ein uns unbewusstes
 
kollektives Gedächtnis?
 
 
Und ist es möglich, dass wir dort abgelegtem Wissen hin und wieder als zunächst nur  e r a h n t e r  Wahrheit begegnen?
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Wer Rupert Sheldrakes These morphogenetischer (genauer: morphischer) Felder kennt und darüber hinaus auch zahlreiche Beobachtungen, die uns nahelegen, seine These nicht allzu vorschnell als esoterische Spinnerei einzustufen, wird an sie erinnert, wo wir uns vor Augen führen, dass die Grundaussagen der Quantenphysik uns eine Realität ganz anderer Art nahelegen als sämtliche Beobachtungen aus unserem Alltagsleben.
 
Wie der durchschlagende Erfolg moderner Technologie — insbesondere der heute so zahlreichen elektronischen Produkte — uns beweist, muss richtig sein, was die Quantenphysik uns sagt.
 
Erstaunlicher Weise aber zählen hierzu auch eine ganze Reihe von Vorstellungen, die sich in bis zu 2500 Jahre alten philosophischen Lehren finden, aber damals — wie wir heute denken — durch keine zutreffende Beobachtung begründbar scheinbar völlig aus der Luft gegriffen waren. Hier einige Beispiele:

     
  • Die Quantenphysik und alle auf ihrer Basis erzielten technologischen Errungenschaften beweisen uns, dass die Welt der elementaren Systeme (Quanten, Atome, Moleküle ...) anders beschaffen sein muss als unsere Sinne sie uns ausmalen.
     
    Aber schon Anaximander (etwa 600 v.Chr.) war hiervon überzeugt. Er schrieb: Alle Dinge sind aus einer Ursubstanz entstanden, aber sie — das Apeiron — ähnelt keiner Substanz, die wir kennen. Anaximander sah das Apeiron als unendlich, alle Welten umfassend und dauernd neue Wirklichkeit schaffend.
     
     
  • Die Quantenphysik sieht die Elektronen in Atomen als mathematische Formen, die stehende Wellen darstellen und deren Interferenz die sichtbare Ordnung des Universums erschafft.
     
    Doch schon Platon (etwa 350 v.Chr.) schrieb: Die Atome der Elemente sind nicht Dinge, sondern mathematische Formen.
     
    Die Wellenfunktionen der Quantenphysik sind tatsächlich nur Platonische Ideen: Sie unterscheiden sich von der gewöhnlichen Wirklichkeit, enthalten aber alle Wirklichkeit.
     
     
  • In jeder quantenphysikalischen Messung bzw. Interaktion vollzieht sich, nach Heisenberg, der Übergang vom Möglichen zum Faktischen, ganz so als würde die Wirklichkeit erst durch Beobachtung geschaffen.
     
    Doch es war schon Bischof Berkeley (um 1700) überzeugt: Zu sein heißt, beobachtet zu werden ... Alle wirklichen Dinge sind Ideen ....
     
     
  • Die Phänomene der Quantenwirklichkeit deuten darauf hin, dass die Natur des Universums die einer Ganzheit ist. Nichtlokale Quanteneffekte sind wesentliche Züge dieser Wirklichkeit. Der Quantenphysiker Hans-Peter-Dürr wurde nicht müde, uns dies immer wieder zu sagen, und auch Bohm schrieb (1980): Die Wirklichkeit ist ein ungebrochenes Ganzes, einschließlich des ganzen Universums mit all seinen Feldern und Teilchen.
     
    Aber auch schon Parmenides (etwa 500 v.Chr.) hat sich so geäußert. Er schrieb: Alles ist eins.
     
     
  • Und wie konnte es kommen, dass schon Leukippos und sein Schüler Demokrit (vor rund 2400 Jahren) zur Überzeugung kamen, dass sich alle Materie aus kleinsten, unteilbaren Bausteinen aufbaut (damals Atome genannt)? Wirklich bewiesen hat uns das jedenfalls erst die moderne Kernphysik.
     
     
  • Noch erstaunlicher ist, dass Lukrez (etwa 55 v.Chr.) in seinem Werk Über die Natur der Dinge schrieb: Und so muss es von Allem einen kleinsten Teil geben, jenseits der Erkenntnis unserer Sinne. Dieser kleinste Teil ist unzerlegbar, ist die kleinstmögliche Einheit. Er kann nie für sich allein existieren, sondern immer nur als Unterbestandteil eines größeren Körpers, von dem keine Kraft ihn je trennen kann.
     
    Diese Aussage trifft, wie wir heute wissen, exakt so auf die Quarks zu — die kleinsten Bausteine der Materie. Die "größeren Körper", von denen Lukrez spricht, sind nach heutiger Erkenntnis die Nukleonen (Protonen und Neutronen).

 
FRAGE also: Wie konnte es kommen, dass derart alte Theorien fast genau das beschrieben, was erst die Quantenphysik — und das tadellose Funktionieren auf ihr aufbauender hochkomplexer Produkte — uns beweisen konnten?
 
Wäre es denn wirklich unmöglich, dass all diese alten Vorstellungen Ahnungen waren, die jene Philosophen einem der gesamten Natur gemeinsamen kollektiven Wissensspeicher unbewusst entnommen haben?
 
 
 
Siehe auch: Erahnte Prinzipien, 19. Anhang in Lothar Schäfers Buch Versteckte Wirklichkeit, Hirzel 2004.
 
Es findet sich dort noch ein weiteres Beispiel, über das sich nachzudenken lohnt:



Lothar Schäfer, Prof. für physikalische Chemie (Zitat):
 
Die These der Alchemisten, dass auch die  F o r m  eines Reaktionsgefäßes den Verlauf einer chemischen Reaktion beeinflusst, scheint völlig unberechtigt.
 
Wenn sich die Abmessungen des Reaktionsgefäßes nun aber molekularen Dimensionen nähern, so ergibt die quantenmechanische Analyse, dass die Aufent­haltswahrscheinlichkeit und die Energiezustände von Substanzen — beides Eigenschaften, die die chemische Reaktivität direkt beeinflussen — tatsächlich entscheidend von der Form des Gefäßes abhängen.
 
Selbst in großtechnischen Verfahren, in denen chemische Produkte tonnenweise hergestellt werden, können chemische Reaktionen aus den verschiedensten Gründen von der Form des Reaktionsbehälters beeinflusst werden.
 
 
Aus all diesen Beispielen lässt sich folgern: Im Voraus erahnte Prinzipien enthalten oft einen wahren Kern. Historische Fehler sind immer dann unterlaufen, wenn man nicht vorsichtig genug war, die wesentlichen Aussagen erahnter Prinzipien von nebensächlichen Einzelheiten zu trennen.
 
Note: Man wende diese Überlegungen einmal auf die verschiedenen religiösen Systeme an und frage sich, ob sich daraus Konsequenzen ergeben.
 



 


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